Timo Gebhart: So kam es zur Trennung vom TSV 1860

München - Timo Gebhart war wieder angekommen. Am 13. Juli 2017, in seiner Heimatstadt Memmingen, beim TSV 1860. Dynamisch bestieg der Spielmacher nach seinem Tor beim Debüt eine Werbebande, türmte sich vor den Löwen-Fans auf. Nun, kein Jahr später, ist aus der glücklichen Wiedervereinigung eine nüchterne Trennung geworden.
Gebhart muss Giesing verlassen, weil sein bisheriger Arbeitgeber sich seinen langzeitverletzten Arbeitnehmer in der kommenden Saison nicht mehr leisten möchte. Mehr noch: Gebhart, der noch lange wegen der Folgen einer Achillessehnenverletzung ausfällt, geht als Fußballer in eine ungewisse Zukunft. "Die Wege trennen sich. Sechzig macht kein neues Angebot", erklärt sein Berater Matthias Imhof der AZ.
Timo Gebhart wäre gerne beim TSV 1860 geblieben
Für Gebhart und seinen Agenten kam die Absage trotz langer Ausfallzeit sehr überraschend. "Wir hatten schon Gespräche, als Timo bereits verletzt war. Damals ging es um einen extrem leistungsbezogenen Vertrag. Timo hätte sich in seiner jetzigen Situation darauf eingelassen", sagt Imhof und fügt an: "Dem Verein ist das Risiko aber zu hoch, wobei es meiner Meinung nach kein Risiko gibt. Er ist krank geschrieben, kostet kein Geld. Wenn er fit wird, wäre er günstig. Wenn er nicht mehr fit wird, kann er eh keinen Fußball mehr spielen."
Gebhart wäre gerne geblieben. Daran gibt es keinen Zweifel. Anfangs wirkte es noch so, als wolle er Sechzig hinhalten. Letztlich war es umgekehrt. Seine Identifikation zeigte der nunmehr Ex-Löwen-Leader erst beim Relegationsrückspiel gegen den 1. FC Saarbrücken (3:2, 2:2), als er, mit Krücken und Beinschiene, in der Coaching Zone wild umhersprang - und hinterher, auf den Partybus gehievt, frenetisch mit Tausenden Fans am Grünwalder Stadion feierte. Szenen, die ihm bei den Fans einen hohen Stellenwert einbrachten.

Gebhart vor ungewisser Zukunft als Fußballer
Doch Sechzig reichte das nicht. Nach mehreren Verletzungen (Sehnenanriss, Muskelbündelriss, Achillessehnenentzündung, Risse in der Achillessehne) wollen die Giesinger nicht mehr mit Gebhart planen. "Er ist davon ausgegangen, dass es ein Angebot in Form eines extrem leistungsbezogenen Vertrages geben wird", erzählt Imhof und meint zu Gebharts Gemütszustand: "Er ist natürlich down." Kein Wunder: Seine berufliche Zukunft ist völlig vage, der einstige Bundesligaprofi ist weiter im Krankenstand.
"Als er auf dem Wege der Besserung war, lagen Angebote vor. Wir müssen jetzt einfach einen Verein suchen, der dieses spannende Projekt mit Timo angehen will", sagt der Spieleragent, "mit einem extrem leistungsbezogenen Vertrag und in der Hoffnung, dass er wieder fit wird. Dann habe ich einen Top-Spieler für günstiges Geld." Sechzig wollte dieses Risiko nicht eingehen.