Thomas Häßler: Warum er 1860 abgesagt hat
München - Die Vorstellung war so schön, für alle Beteiligten: Thomas Häßler kehrt zurück zum TSV 1860, der Weltmeister von 1990 als Trainer bei den Löwen, die jungen Spieler profitieren vom Können des einstigen Weltklasse-Technikers, der ganze Klub vom Image des Sympathieträgers, die Fans sind elektrisiert.
Doch Thomas Häßler kommt nicht zurück.
Dies teilte 1860-Präsident Gerhard Mayrhofer am Mittwoch auf Facebook mit. "Wie wir jetzt erfahren haben, wird er es nicht annehmen", schrieb er und meinte: das Angebot, im Jugendbereich "eine sehr verantwortungsvolle Position zu übernehmen." Mayrhofer bezeichnete die Entwicklung als "natürlich schade" und wünschte Häßler "alles Gute für seine Zukunft". Einen Seitenhieb konnte sich Mayrhofer nicht verkneifen. Ebenso schade sei es gewesen, dass "wir seit unserem Treffen am Rande des Benefiz-Spiels für Olaf Bodden so gut wie nie mit Thomas Häßler persönlich sprechen" konnten. Das sei auf Häßlers Wunsch "leider nur über seinen Berater möglich" gewesen.
Das wundert Giorgi Elizbarashvili, Häßlers Geschäftspartner und Berater. "Ich denke, es haben zehntausende Menschen am Fernseher mitbekommen, dass Thomas beim Spiel der Löwen gegen Fürth im Stadion war und sich dort auch mit Herrn Mayrhofer unterhalten hat", sagt er und wiederholt das, was er bereits letzten Dienstag der AZ gesagt hat. "Nach dem Spiel fand ein längeres Gespräch mit Herrn Mayrhofer und seinem Vize-Präsidenten statt, in dem Thomas klipp und klar gesagt hat, dass er dem Verein gerne helfen möchte, er aber im Profibereich arbeiten wollen würde", so Elizbarashvili.
Unverständlich findet Häßlers Berater zudem, dass Mayrhofer schreibt, die Löwen hätten erst "jetzt" erfahren, dass Häßler das Angebot nicht annehmen werde. "Wir haben seit fünf Tagen keinen Kontakt mehr gehabt zu den Löwen", sagt Elizbarashvili. Auch sei es nie zu Vertragsverhandlungen gekommen. "Thomas hat sich nicht angeboten, er hat ein Angebot von 1860 bekommen, im Jugendbereich zu arbeiten. Auf das Angebot hat er reagiert und in aller Deutlichkeit klar gemacht, dass diese Aufgabe für ihn nicht infrage kommt. Ein weiteres Angebot von Seiten des Vereins haben wir nach dem Treffen in München nicht erhalten", sagt er.
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Löwen-Sportdirektor Florian Hinterberger sagt dagegen zur AZ: „Es wäre eine anspruchsvolle Arbeit gewesen, für Talente in und um den Profikader: Individualtraining, Techniktraining – er wäre auch eingebunden gewesen ins Mannschaftstraining. Auch weit in den Profibereich, ich rede da von Spielern wie Wood, Wannenwetsch, Koussou, Weigl, Ott.“
Es steht also Aussage gegen Aussage. Und man fragt sich: Ja, was denn nun?
Fakt ist: Der Flirt zwischen 1860 und Häßler endet in einem Missverständnis. Weil die Löwen-Bosse zu euphorisiert waren von der Aussicht, Häßler unter Vertrag zu nehmen? Sich zu sehr verlassen haben auf ihre Überzeugungskünste? Mayrhofer hatte jedenfalls vor dem Spiel gegen Fürth bei Sky verkündet, dass die Verhandlungen "sehr weit fortgeschritten" seien. Dies hatte Häßler in der Halbzeitpause revidiert. Nach dem Spiel fand das besagte Gespräch statt. Spätestens als Cheftrainer Friedhelm Funkel tags drauf verkündete, dass er keinen weiteren Co-Trainer brauche, hätten Mayrhofer und Co. wissen müssen, dass man nur schwer zusammenfinden würde mit Häßler.
"Es ist sehr schade, dass Thomas nicht kommt. Ich hätte ihn gerne eingebunden. Die Schnittstelle zwischen Profis und Jugendbereich müssen wir besetzen“, sagt Hinterberger nun. Aber nicht mit Häßler. Der will nur zu den Profis. Elizbarashvili betont: „Thomas war und ist nach wie vor offen für Gespräche über eine Aufgabe bei den Profis.“
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