Thomas Häßler? Jetzt nicht!

MÜNCHEN Friedhelm Funkel und Präsidium. Aber er müsse doch eine Meinung haben zur Personalie? Funkel: „Schon, aber ich muss ja nicht alle meine Meinungen öffentlich kundtun.“
Unbegrenzte Begeisterung klingt anders, auch wenn Funkel eilig nachschob, dass Häßler ein „super Typ“ sei, der „weit über die Grenzen Deutschlands hinaus für positive Schlagzeilen gesorgt“ habe. Doch Funkel erinnerte auch: „Ein großer Name allein hilft uns nicht weiter. Weiterhelfen kann uns nur sportlicher Erfolg. Wenn Thomas kommt, dann muss er so eingebunden werden, dass man auch merkt, dass er da ist.“ Sprich: Allein aus Marketing-Gründen sollte 1860 die Löwen-Ikone (Häßler spielte von 1999 bis 2003 bei 1860) nicht holen.
An Marketing denkt 1860-Jugendboss Matthias Imhof auch gar nicht, wenn er über Häßler spricht. Für ihn steht vor allem der Ausbildungsaspekt an erster Stelle. Er würde Häßler mit offenen Armen empfangen als Mitarbeiter im Nachwuchsleistungszentrum. „Thomas hat den Fußballlehrer-Schein und wo könnte er besser seine Karriere als Trainer beginnen als im Jugendbereich?“, fragt Imhof. Bisher arbeitete Häßler lediglich drei Jahre als Techniktrainer beim 1. FC Köln und ein paar Monate als Co-Trainer von Berti Vogts bei der nigerianischen Nationalmannschaft. Bei den Löwen könnte Häßler, wenn er denn will, auch eine Jugendmannschaft übernehmen. „Wir sind da offen für alles“, sagt Imhof, „es ist doch klar: Für einen wie Thomas finden wir immer einen Platz in unserem Team.“ Und Imhof wirbt weiter: „Thomas könnte viel Spaß haben bei uns, wir haben ja ne richtig gute Jugend.“ Allerdings müssten sich nun erstmal das Löwen-Präsidium und Sportchef Florian Hinterberger endgültig entscheiden – und sich dann auch mit Häßler, der zur Zeit in Hennef lebt und für eine Spielerberatungs-Agentur arbeitet, handelseinig werden. Bisher gibt es nicht mehr als freundliche Absichtserklärungen von beiden Seiten.
Und klar ist: Häßler müsste sich noch ein wenig gedulden, ehe er bei 1860 anfangen könnte. „Unser Team für die aktuelle Saison steht. Thomas könnte zur neuen Saison bei uns anfangen“, sagt Imhof. Auch eine Sonderbehandlung in Bezug auf das Gehalt dürfte der 47-Jährige nicht erwarten von den Löwen. „Natürlich muss man einen Trainer, den man fest anstellt, angemessen bezahlen, damit er vom Gehalt leben kann. Aber Gehälter wie der FC Bayern können wir im Jugendbereich nicht zahlen. Und so viel wie als Spieler verdienst du als Jugendtrainer einfach nicht. Aber das weiß Thomas auch“, sagt Imhof, der sich freuen würde, wenn aus dem Ex-Profi-Trio Imhof, Hinterberger und Merchandising-Boss Roland Kneißl ein Quartett werden würde.
Richtig freuen über eine Rückkehr des früheren Regisseurs zu 1860 würde sich auch Benny Lauth. „Ich hatte ja die Ehre, noch mit Thomas zusammenzuspielen. Er ist ein toller Typ. Ich finde es gut, wenn solche Persönlichkeiten im Klub eingebunden werden“, sagte er.