Thomas Eichin mahnt den TSV 1860 München: Sieg nicht überschätzen

Trotz des 6:2 der Löwen gegen Aue mahnt Eichin und weist das Team auf Fehler hin: "Sonst sitzen wir bald hier mit Tränen in den Augen".
von  Matthias Eicher
Löwen-Party: Nach dem 6:2 gegen Aue durften sich die 1860-Profis über ein freies Wochenende freuen.
Löwen-Party: Nach dem 6:2 gegen Aue durften sich die 1860-Profis über ein freies Wochenende freuen. © Fotos: sampics/Rauchensteiner/Augenklick

München - Frenetisch feiernde Löwen, Jubelgesänge: Das gab es lange nicht mehr in der Allianz Arena. Ein Schützenfest mit sechs Treffern sogar noch nie. Mit dem 6:2 gegen Erzgebirge Aue am Freitag hat sich der TSV 1860 etwas Luft in der Liga und ein wohlverdientes, freies Wochenende verschafft. „Die Sechziger sind immer für Überraschungen gut“, sagte Trainer Kosta Runjaic über den Rekord. Alles gut nach dem ersten Arena-Sechserpack? Noch lange nicht.

„Ich habe als Trainer auch noch nie vier Spiele in Folge verloren“, sagte Runjaic über die vergangene Pleitenserie. Er weiß, dass sich seine Elf nach wie vor auf der Suche nach Stabilität befindet. Das weiß auch sein Chef – und der bemüht sich darum, die richtigen Signale auszusenden. „Ich will verhindern, dass jetzt Karnevalsstimmung aufkommt. Wir wissen um unsere Probleme und woran wir arbeiten müssen, damit wir stabiler werden. Wir müssen diese Zweite Liga annehmen, jeder muss das“, erklärte 1860-Boss Thomas Eichin nach dem Heimerfolg, der deutlich klarer ausfiel, als er war.

Die Trainerdiskussion ist vorerste weggewischt

Ja, die Löwen haben sich dank einer starken Vorstellung mit viel Offensivpower aus der Krise geballert. Die Trainerdiskussion um Runjaic ist vorerst weggewischt. Und ja, blaue Glücksgefühle darf es geben nach einer solchen Befreiung: Denn nach dem Pokalerfolg in Würzburg gilt auch in der Liga: Wende geschafft! Mit elf Punkten hat sich Sechzig aus dem Tabellenkeller wieder ins untere Mittelfeld geschoben. Wenngleich der Vorsprung auf Platz 16 nur einen Punkt beträgt.

Liendl: Vom Miesepeter zum Matchwinner

Aber: Jetzt gilt es eben auch, sich der Probleme zu widmen, die im Flutlicht der Arena trotz des 6:2-Erfolgs offenlagen. Wachrüttler Eichin: „Wir müssen auch die Dinge ansprechen, die nicht gut waren. Ich habe Sachen gesehen, die nicht gehen. Denn sonst sitzen wir bald hier mit Tränen in den Augen.“ Er sprach davon, dass die Löwen nur dank der unberechtigten Roten Karte für Sebastian Hertner und des folgenden Elfmetertores von Michael Liendl kurz vor der Pause auf die Siegerstraße eingebogen seien. Er habe sich ärgern müssen über die Phase nach dem 2:4, als Aue mit einem Mann weniger Druck erzeugen konnte und den dritten Treffer hätte erzielen können. Die blauen Glücksgefühle, sie beruhen noch zu sehr auf dem Faktor Glück.

Wenig Punkte bisher

Die Punkteausbeute ist nach wie vor zu gering. Trotz des Heimsiegs müssten sich „Trainer und Spieler auch bewusst sein, dass zehntausende Löwenfans sich mehr erwarten als nur elf Punkte nach elf Spieltagen. Diese Ausbeute ist sehr mager, wohlwissend, dass wir vom Verletzungspech gebeutelt sind“, schrieb Geldgeber Hasan Ismaik auf Facebook und forderte: „Wir brauchen die absolute Siegermentalität, auch in schwierigen Zeiten.“ Runjaic, der erneut auf zwei Junglöwen (Felix Uduokhai und Debütant Kilian Jakob) vertraute, weiß: „Für uns ist es derzeit am wichtigsten, Ergebnisse zu liefern.“

Hoffnungsfroh stimmte den Trainer dabei ein „guter Mix“ aus Youngstern und Erfahrenen auf dem Platz: „Felix und Kilian haben es ordentlich gemacht“, so sein Junglöwen-Lob. Und Ivica Olic und Sascha Mölders hätten ebenso „einen guten Job gemacht“. Mölders war es auch, der das Trikot des verletzten Victor Andrade (Kreuzbandriss) nach Spielende hochhielt, um zu signalisieren: Der Sieg war auch für dich. Befolgen die Sechzger nun auch die Forderungen von Eichin und Ismaik, dürften die nächsten Dreier bald folgen.

 

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