Teuflischer Wegweiser: Löwen vor extrem wichtigem Spiel in Lautern

Der TSV 1860 muss am Samstag in Kaiserslautern antreten - wie im Rückspiel der Vorsaison ein richtungsweisendes Duell. "Wir werden einen wütenden FCK erleben", sagt Trainer Köllner
von  Matthias Eicher
Die "Roten Teufel" warten: Der FCK empfängt den TSV 1860 am Samstag auf dem Betzenberg. (Archivbild)
Die "Roten Teufel" warten: Der FCK empfängt den TSV 1860 am Samstag auf dem Betzenberg. (Archivbild) © Uwe Anspach/dpa

München - Am 4. Mai 2021 lag zwischen den Löwen und Lautern eine kleine Fußball-Welt. Die Sechzger schienen auf dem besten Weg in die Zweite Liga, den Roten Teufel drohte der Absturz in den Amateurfußball. Am Ende blieben beide Klubs trotz des klaren 3:0-Sieges von 1860 doch noch drittklassig - und treffen sich jetzt unter ähnlichen Voraussetzungen wieder.

Der TSV 1860 will am Samstag beim 1. FC Kaiserslautern den nächsten von vielen noch folgenden kleinen Schritten gehen, um diesmal, im dritten Anlauf verdammt nochmal die Rückkehr ins Unterhaus zu schaffen. "Wir wollen uns fußballerisch steigern, sind selbst nicht zufrieden, wie wir bisher unterwegs waren", sagte 1860-Trainer Michael Köllner über den zwar soliden Start mit fünf Zählern aus drei Spielen bei gleichzeitig großem, spielerischen Steigerungspotenzial: "Aber wir trainieren gut, haben eine super Mannschaft und ich bin mir sicher, dass wir weiter vorankommen, was dieses Thema betrifft."

FCK mit Horror-Start in 3. Liga

Die Pfälzer haben dagegen erneut einen Horror-Start hingelegt: drei Spiele, ein Pünktchen, Rang 19. Noch Fragen? Doch gerade deshalb und weil der 1. FCK wie im Vorjahr eigentlich eine hochkarätige Truppe beisammen hat, muss 1860 gewarnt sein. "Wir haben kein leichtes Spiel vor der Brust", warnt Köllner: "Kaiserslautern hat einen top Kader, eine top Qualität, aber sie haben die Krux, dass sie einen miserablen Saisonstart hingelegt haben und gefühlt mit dem Rücken zur Wand stehen." Es droht eine Abwärtsspirale, die es mit allen Mitteln zu verhindern gilt, weshalb der Oberpfälzer eine "harte Angelegenheit" erwartet: "Wir werden einen wütenden FCK erleben, der vieles vergessen machen möchte."

Die Giesinger würden am liebsten ihr Nichtaufstiegs-Trauma der beiden vergangenen Jahre ungeschehen machen. Und so gilt auch für Sechzig: Das Duell der beiden befreundeten Traditionsklubs hat richtungsweisenden Charakter. Mit einem Dreier würde sich die Köllner-Elf in die Spitzengruppe bewegen. Dorthin, wo sie vielen Experten zufolge und auch vielen Sechzgern selbst hingehört. Doch was, wenn es nicht gelingt?

Das Duell der Blauen mit den Roten Teufeln, es ist ein teuflischer Wegweiser

Fuchsteufelswild werden auch maximal 20 000 zugelassene Zuschauer sein, sollte das Team ihres Herzens nicht reüssieren. Köllner über die Verteilung zwischen blau und rot: "Wir freuen uns riesig darauf. Mal schauen, ob es wirklich 20.000 sein werden und darunter 1000 Löwen", blickt Köllner über das Auswärtskontingent des TSV voraus: "Ich schätze, wir hätten keine Probleme, da 6000 Löwenfans mitzunehmen." Nachdem sich die Gäste auch über den Ticket-Tausender hinaus eindecken können, dürften tatsächlich viele Sechzger mit von der Partie sein. Egal, wie gigantisch oder minimalistisch die Übermacht der Lauterer auch ausfällt: Köllner hat keine Angst vor einer lähmenden Kulisse: "Das wird uns stimulieren!"

Nachdem Rechtsverteidiger Yannick Deichmann aufgrund seiner Sperre fehlt, soll nach Köllners Gusto auch Neulöwe Kevin Goden einen hohen Stimulationsfaktor erwischen. Der 51-Jährige macht keinen Hehl daraus: "Natürlich wird er spielen." Der fünfmalige Bundesligaspieler, den der Coach vom 1. FC Nürnberg schon kannte und dem bei 1860 wohl keiner davonläuft, solle "seine Geschwindigkeit auf den Platz bringen." Und dann wäre da auch noch Richy Neudecker, Sechzigs Spielmacher im Formtief. "Warum sollte ich ihn von der Bettkante stoßen? Der bleibt schön bei mir im Bett liegen, und wird heftig umarmt."

Ob der 24-Jährige mit seinem Übungsleiter kuscheln möchte, darf bezweifelt werden. Vielleicht wird er ja verbal gestreichelt, sollte er mithelfen können, am teuflischen Wegweiser in die richtige Richtung abzubiegen.

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