Taktik und junge Spieler: Schmidts Fehlerliste

Exakt drei Monate ist der Löwen-Trainer im Amt. Der Novize erlebt einen schwierigen Start. Taktik, Umgang mit jugen Spielern: Was er noch lernen muss – die Analyse
Markus Merz |
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Trainer Alexander Schmidt.
firo Trainer Alexander Schmidt.

MÜNCHEN Nein, Alexander Schmidt war alles andere als zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft gegen den VfL Bochum (0:1). Also strich er den trainingsfreien Sonntag und orderte stattdessen Straftraining an. 135 Minuten schwitzten die Spieler des TSV 1860. „Die Spieler hatten die Wahl. Nach der ersten Hälfte gegen Bochum musste ich aber etwas tun. Deshalb diese Maßnahme. Wir müssen eine andere Mentalität in die Mannschaft kriegen”, sagte ein sichtlich angefressener Schmidt am Sonntag.

So kritisch wie gestern hat sich Schmidt in seiner Amtszeit (begann genau heute vor drei Monaten) noch nie über sein Team geäußert, doch er bezog sich aber auch selbst in die Analyse mit ein: „Wir haben Fehler gemacht. Da schließe ich mich mit ein, ich gehöre auch zur Mannschaft.”

In welchen Punkten der Coach sich selbst hinterfragen muss, lesen Sie in Schmidts Fehlerliste:


Taktik: Gegen Bochum wollte Schmidt etwas Neues probieren. Weg von zwei defensiven Mittelfeldspielern, hin zur mehr Sturm und Drang mit Benny Lauth und Rob Friend im Angriff und Moritz Stoppelkamp, Daniel Halfar sowie Bobby Wood als offensive Unterstützer. Daniel Bierofka wurde dafür auf die rechte Abwehrseite beordert – und war offensichtlich mit seinen Aufgaben überfordert. „Ich stehe zu dieser Aufstellung. Die Bochumer hatten zuletzt offensichtlich Probleme in der Defensive. Das wollte ich ausnutzen”, sagte Schmidt.


Umgang mit jungen Spielern: Beim Dienstantritt schien Schmidt den Löwen eine regelrechte Verjüngungskur zu verpassen. Markus Ziereis, Christopher Schindler, Sebastian Maier, Stefan Wannenwetsch und Bobby Wood, keiner älter als 22, kamen plötzlich zu deutlich mehr Einsatzzeiten als unter Vorgänger Reiner Maurer. Nach der Winterpause hat sich Schmidt vom Jugendstil verabschiedet. Lediglich Bobby Wood spielt noch eine Rolle. Sebastian Maier wurde jetzt sogar ein Ultimatum gesetzt. Weil er das Angebot zur Vertragsverlängerung nicht angenommen hat, wird Schmidt ihn bis zu seiner Entscheidung nicht mehr für den Profi-Kader nominieren. „Wir lassen uns nicht hinhalten, deshalb muss Basti sich bis Ende der Woche entscheiden”, sagte Schmidt.


Umgang mit routinierten Kräften: Necat Aygün war unter Maurer noch gesetzt, unter Schmidt spielt der 32-Jährige keine Rolle mehr. Auch der griechische Nationalspieler Grigoris Makos wurde immer wieder öffentlich kritisiert, ist nur ein Platzhalter auf der Bank. Ein besonderer Fall ist auch Maximilian Nicu. In der Winterpause hatte Schmidt den Mittelfeldspieler zum Linksverteidiger gemacht, ihn immer wieder stark geredet – um ihm dann drei Tage vor dem Wiederbeginn Malik Fathi vor die Nase zu setzen.


Alibis für die Mannschaft: Immer wieder regt sich Schmidt über Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern auf und gibt seinen Spielern damit indirekt Alibis. Auch die Vier-Spiele-Sperre für Kapitän Benny Lauth nannte Schmidt immer wieder als Grund für die mäßigen Ergebnisse. Die Zeit der Alibis ist – nach nur zwei Siegen aus acht Spielen – vorbei, das weiß auch Schmidt: „Gegen Bochum hatten wir genügend Chancen. Da dürfen andere Dinge keine Rolle spielen.”


Öffentliche Darstellung: Mal sagt Schmidt fast nichts, dann kritisiert er wie jetzt seine Mannschaft. „Er muss noch dazu lernen”, hatte Sportchef Florian Hinterberger bereits letzte Woche.

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