"Tätlichkeiten von Benny nur privat gewohnt"

Hier verrät Kult-Löwe Michael Hofmann, wann ihm sein Spezl Lauth vors Schienbein tritt – und wie er vor dem 1860-Spiel in Regensburg mit der Reservistenrolle umgeht
von  Interview: Maximilian Wessing
Michael Hofmann war 14 Jahre beim TSV 1860.
Michael Hofmann war 14 Jahre beim TSV 1860. © sampics/Augenklick

AZ: Herr Hofmann, am Sonntag empfangen Sie mit Jahn Regensburg Ihre große Liebe, die Löwen. Sie selbst werden nach Ihrer Verletzung aber noch nicht wieder im Tor stehen. Wie sehr ärgert Sie das?

MICHAEL HOFMANN: Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, sitze ich nur auf der Bank, das stimmt. Zum einen bin ich nach meiner Verletzung noch nicht wieder ganz fit, und zweitens hat mein junger Stellvertreter (Patrick Wiegers, 22 Jahre, d. Red.) die letzten zwei Spiele überragend gehalten. Da ist es schwer zu verkaufen, dass man mich jetzt noch mal ins Tor stellt, nur weil es gegen meinen Lieblingsverein geht. Im ersten Spiel nach der Winterpause möchte ich aber definitiv wieder im Tor stehen. Und würde ich am Sonntag spielen und drei Gegentore bekommen, würden mich die Regensburger wieder anmachen und sagen, dass ich die Dinger als Löwen-Fan extra reingelassen hätte. (lacht)

Die Saison begann für Sie persönlich recht erfolgreich, am sechsten Spieltag sagten Sie aber nach der 0:1-Pleite gegen Cottbus, entstanden durch einen Fehler von Ihnen, dass Sie vielleicht besser aufhören sollten.

Die Worte von mir nach dem Cottbus-Spiel waren damals nicht ohne. Aber so ein Fehler passiert dir nur einmal im Leben, das ist abgehakt. Generell hatte ich nach acht Spielen nur sieben Gegentore kassiert, da war ich eigentlich top zufrieden und bin noch glücklich auf die Wiesn marschiert. Es heißt ja goldener Oktober, bei mir war es dann jedoch der bescheidene Oktober. Es folgten zwölf Gegentore in vier Spielen, da bist du automatisch angreifbar. Aber ich bin nach wie vor verrückt, habe die Lust nicht verloren und springe noch mit meinen 40 Jahren durch den Käfig.

Ihr Vertrag in Regensburg läuft nach dieser Saison aus. Ist es Ihre letzte Saison als Profi?

In der zweiten Liga vermutlich ja. Wenn unser junger Torwart seine Leistungen hält, ist es doch klar, dass er sich weiterentwickeln muss. Ich werde meine Leistung nicht mehr groß ausbauen können, sondern kann sie nur noch konservieren und werde mich nicht quälen, nur um auf eine bestimmte Anzahl von Spielen zu kommen. Eventuell bleibe ich in einer Stand-by-Rolle in Regensburg, vielleicht spiele ich aber auch in der dritten, vierten oder fünften Liga.

Ähnlich ist es ja auch bei 1860, die mit Gabor Kiraly ebenfalls einen erfahrenen Schlussmann haben. Der Ungar spielt eine starke Saison.

Es wäre mein Wunsch gewesen, in dieser Saison auch nur annähernd so gut zu halten wie Gabor. Was er leistet, ist fantastisch. Dass er nun Ungarns Rekordtorhüter ist mit 87 Spielen, ist beeindruckend. Dazu habe ich ihm auch gratuliert. Wenn man sich über so lange Zeit beweisen kann und so viele Kracherspiele abliefert, dann ist das als Torwart schon eine super Serie.

Genau wie Jahn Regensburg braucht 1860 am Sonntag dringend drei Punkte. Kommt es Ihnen da zu Gute, dass mit Benny Lauth nicht nur Ihr bester Freund, sondern vor allem der beste Torschütze der Löwen gesperrt ist?

Die Sperre von vier Spielen ist schon heftig. Tätlichkeiten bin ich von Benny nur privat gewohnt, wenn er mir gegen das Schienbein tritt, nachdem ich ihm beim Würfeln besiegt habe. Ich finde das Strafmaß überzogen. Sportlich ist es für uns jedoch natürlich kein Nachteil, wenn man sieht, wie viele entscheidende Tore er diese Saison schon erzielt hat.

Nach der Entlassung von Reiner Maurer versuchen die Löwen nun, mit Alexander Schmidt in die Erfolgsspur zu finden. Kann das gut gehen?

1860 hat wie wir auch fünf, sechs Punkte zu wenig. Sie hatten einige Spiele, die sie nicht hätten verlieren dürfen. Ich habe Alexander Schmidt früher sehr häufig beobachtet, als er noch A-Jugend-Trainer war, aber auch letztes Jahr als U23-Trainer. Man sieht ja nun schon an den ersten Trainingstagen, dass er seine Philosophie durchbringen will. Ich glaube, Alex Schmidt ist ein Fußballtrainer mit klaren Ideen. Ich glaube, in ein paar Wochen wird man ein Ergebnis sehen können. Das geht nicht von heute auf morgen. 

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