Sturmproblem bei den Löwen: "Aue ist nicht Sechzig"
München - Der Löwe eignet sich hervorragend für Metaphern. Er ist (im besten Fall) bissig. Er ist hungrig. Er ist gierig.
Gerne bemüht der TSV 1860 eben jenes Motiv, zeigt auf Transparenten oder bei Tweets ein besonders majestätisches Exemplar mit hellblauen Augen.
Aigner-Ausfall schmerzt 1860
Doch: Bissig, gierig, ja hungrig sind die Löwen in dieser Saison kaum. Sascha Mölders hat als bislang einziger Stürmer getroffen – und Sechzig ein Sturmproblem. Aber warum klappt’s vorne nicht? Zweitliga-Experte Peter Neururer hat für die harmlose Offensive einen Grund ausgemacht: die Verletzung von Kapitän Stefan Aigner. „Aigner ist unheimlich wichtig für die Sturmspitzen, egal, was er spielt. Wenn dann die Hintermannschaft Schwächen in der Spieleröffnung zeigt, ist der Notleidende immer der, der ganz vorne spielt“, meint Neururer im Gespräch mit der AZ.
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Der 61-Jährige sieht auch das Engagement von Mölders als Landesliga-Trainer beim SV Mering kritisch. „Wenn ich meine Leistung nicht bringe und mir eine Nebenbaustelle aufbaue, sagt jeder, dass ich abgelenkt bin“, erklärt er. „Dadurch kann ich mich möglicherweise nicht voll auf meinen Verein konzentrieren.“ Ein Manko sei zudem, dass die Stürmer keine Zulieferer hätten. „In Nürnberg haben die Sechzger ein überragend gutes Spiel gezeigt (4. Spieltag, d. Red.), hoch strukturiert in allen Bereichen“, meint er. „Das sah sehr, sehr homogen aus.“ Dort hätten die Stürmer die Bälle bekommen, die sie brauchen.
Bleibt Stefan Mugosa. In 28 Liga-Spielen hat der Montenegriner nicht ein Tor erzielt. „Es wundert mich immer wieder, dass solch ein Mann geholt wird“, sagt Neururer. Für ihn ist kein Argument, dass der 24-Jährige einst vier Tore in 15 Spielen für Erzgebirge Aue schoss. „Nichts gegen Aue, aber Aue ist nicht Sechzig“, meint er. Wenn einer schon nicht mehr in Lautern funktioniere, „würde ich mir die Frage stellen, ob ich den richtigen Mann geholt habe“.