Sturmflaute bei den Löwen: Wann platzt der Knoten?

Nur 28 Tore in 26 Spielen – beim TSV 1860 herrscht in dieser Saison Sturmflaute. Nur Benny Lauth trifft regelmäßig. Woran liegt das? Die AZ macht vor dem Liga-Endspurt den großen Formcheck.
München - Alexander Schmidt lässt Torschüsse trainieren. Seit Tagen. Immer wieder. Und aus allen Lagen. Der Sechzig-Trainer weiß: "Wir haben in der Offensive ein Problem. Das ist offensichtlich." 28 Treffer in 26 Partien: die drittschlechteste Offensive der Liga.
In der vergangenen Saison hatten die Löwen zum gleichen Zeitpunkt 48 Tore erzielt. Toptorschützen: Kevin Volland (10), Stefan Aigner (9) und Benny Lauth (8 Tore). Die zwei ersten haben sich in die Bundesliga verabschiedet, nur Lauth ist übrig geblieben – und gibt mit neun Saisontoren bisher den Alleinunterhalter in der Löwen-Offensive.
Die Ausbeute aller anderen Stürmer? Drei Treffer. Woran liegt es? Und: Wann platzt endlich der Knoten? Die AZ macht den Stürmer-Formcheck.
BENNY LAUTH: Wenn einer trifft, dann er. Auch wenn er oft scheinbar teilnahmslos über den Rasen schleicht: Wenn’s drauf ankommt, ist er da. Ligaweit steht er mit neun Treffern auf Platz zehn der Torjägerliste – der zweitbeste Sechzger in dieser Kategorie, Moritz Stoppelkamp, spielte in der Vorrunde zwar oft als hängende Spitze – ist aber eher im Mittelfeld beheimatet. "Wir müssen einfach die Stärken eines jeden Einzelnen mehr herausstellen", sagt Lauth und fordert damit auch mehr Unterstützung für sich und den zweiten Stürmer.
ROB FRIEND: Der Kanadier kämpft viel, ist bemüht, aber ohne den ganz großen Erfolg. Der Winterzugang hat in sechs Einsätzen nur ein mickriges Törchen erzielt. Bei allem Pech mit Latte und Pfosten wirkt Friend in manchen Situationen aber auch steif und unbeholfen. "Wir wussten, dass Rob kein Spieler ist, mit dem wir den Ball zirkulieren lassen können. Er ist ein Brecher, der seine Stärken im Strafraum hat", sagt Schmidt. Dann sollten seine Kollegen ihn aber auch mit Flanken füttern. Zu oft ist Friend außerhalb des Sechzehners zu finden – und beraubt sich damit seiner eigenen Stärke.
OLA KAMARA: Der schnelle Norweger ist in Lauerstellung. Im Moment versucht er mit guten Leistungen in der U21 auf sich aufmerksam zu machen. Doch er scheint etwas skeptisch, ob das der richtige Weg ist – trotz bereits zwei Toren in vier Spielen. "Bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga wird einfach ein ganz anderes Level gespielt als bei den Profis. Ich denke, dass ich eher bei der ersten Mannschaft mal das Glück bräuchte, ein Tor zu erzielen", sagt Kamara. Die Chance dazu wird er wahrscheinlich schon wieder in Aue bekommen. Kamara ist im Moment die erste Alternative zum gesetzten Sturmduo Lauth/Friend.
BOBBY WOOD: Der gebürtige Hawaiianer ist pfeilschnell, gilt als großes Talent, hat in acht Spielen für die Profis in dieser Saison immerhin zwei Tore erzielt. Bei der U21 war er schon acht Mal erfolgreich. "Er war eigentlich nur für die Regionalliga geplant. Und jetzt hat er sogar schon ein paar Einsätze für die Profis hinter sich", sagt 1860-Trainer Schmidt und gibt zu bedenken: "Nur mit jungen Spielern geht’s halt nicht. Sie werden alle ihre Chance bekommen. Aber die Qualität muss auch stimmen."
MARKUS ZIEREIS: Der Bomber der Regionalliga. 18 Tore hat er in 24 Einsätzen erzielt. Trotzdem spielt er bei den Profis im Moment kaum eine Rolle. Schmidt erklärt warum: "Er muss körperlich robuster werden." Heißt: Ziereis bleibt erstmal in der Warteschleife.