Stürmische Woche beim TSV 1860: Maurizio Jacobacci kontert die Fanblog-Vorwürfe

Sportliche Krise, Rauswurf, Psychologie, Ungereimtheiten bei Transfers: TSV-1860-Trainer Maurizio Jacobacci rechtfertigt sich vor dem Halle-Spiel am Samstag: "Das kann einen Schaden auslösen, den man nicht mehr korrigieren kann."
von  Matthias Eicher
Trainer Maurizio Jacobacci erlebt beim TSV 1860 derzeit stürmische Zeiten.
Trainer Maurizio Jacobacci erlebt beim TSV 1860 derzeit stürmische Zeiten. © IMAGO / MIS

München - Es brodelt bei den Löwen. In der Mannschaft nach vier Pleiten in Serie, was zu einer Aussprache unter den Spielern geführt hat – und das ohne Trainer. In der Führungsetage sowieso, wo man sich lauthals gegenseitig für alle denkbaren Probleme und Versäumnisse anklagt.

Und im Cheftrainern der unter diesen enorm schwierigen Voraussetzungen zum Erfolg verdammt ist, tief innen drinnen. Mit 15-minütiger Verspätung und einem Zettel bewaffnet betrat Maurizio Jacobacci schließlich die Bühne – und wehrte sich.

"Wir werden das umbiegen": Trainer Maurizio Jacobacci verspricht Besserung beim TSV 1860

Der 1860-Coach hatte im Vorfeld des Auswärtsspiels beim Halleschen FC (Sa., 16.30 Uhr, auf MagentaSport und im AZ-Liveticker) Redebedarf. "Das Verhältnis zwischen Trainerstab und Mannschaft ist sehr gut. Ich sehe doch die Freude und Begeisterung im Training", sagte der 60-Jährige in Richtung der Kritiker und Schwarzmaler unter den Löwen, die Jacobacci schon längst entlassen hätten, wären sie doch selbst 1860-Sportchef, den es aktuell gar nicht gibt. Sein Versprechen: "Wir werden das umbiegen!" Teil eins des Jacobacci-Konters – der Löwen-Dompteur im Abwehrmodus.

Was ihn trotz all der Widrigkeiten an die Trendwende glauben lässt? Seine Antwort: "Wir wissen schon, was auf uns zukommt in Halle. Aber wir wissen auch, dass wir die Qualität haben, um dort erfolgreich zu sein!" Ergo: Zuletzt ist zwar dumm gelaufen, aber Sechzig kann's und wird es demnächst wieder auf den Rasen bringen.

Jacobacci zu den Fanblog-Vorwürfen: "Kann einen Schaden auslösen, den man nicht korrigieren kann"

Spannend wie heikel war auch die Frage, inwieweit Jacobacci auf die Berichterstattung des Fanportals "sechzger.de" einsteigen würde. Nachdem Pressesprecher Rainer Kmeth eingangs mit einem frommen Appell versuchte, den Fokus lediglich auf das Sportliche zu richten, hatte Jacobacci seine eigene Taktik im Umgang mit den Behauptungen des Portals, es gäbe Ungereimtheiten rund um mehrere 1860-Transfers: Ohne auf konkrete Anschuldigungen einzugehen, lieferte er ein vielsagendes Exempel.

"Ich kann ein Beispiel nennen, was Falschmeldungen anbelangt: Ich musste aus der Ferne erfahren, dass ich auf der Wiesn angeblich ein komplettes Trinkverbot auferlegt habe und die Maßkrüge nur zu Dekorationszwecken dienten. Das kam von einem Schweizer Portal", erzählte er. Worauf er mit der Anekdote hinaus wollte? "Wenn etwas publiziert ist, kann es nicht mehr weggedacht werden. Das kann einen Schaden auslösen, den man nicht mehr korrigieren kann." Zudem dementierte er, einen Berater zu haben.

TSV 1860 motiviert nach Halle: "Wir wollen, wir können – und wir werden" 

Nächstes Kapitel: Jacobacci äußerte sich auch zur Frage, wieso 1860 nach der Pause keine rechte Leistung mehr zeigt. "Wir brauchen eine gewisse Konstanz", verteidigte er sein Team und führte die jüngsten Pleiten auf die eigenen, "krassen Fehlentscheide" zurück: "Wir dürfen den Gegner nicht selbst wieder aufbauen."

In Halle drängt ausgerechnet Tim Rieder wieder in die Startelf: jener 1860-Profi, der gegen Ingolstadt (1:2) und Ex-Löwentrainer Michael Köllner die Weichen nach der Löwen-Führung durch seinen Katastrophen-Rückpass auf Niederlage stellte. Jacobacci: "So etwas kann jedem passieren, das ist immer schrecklich. Aber wir sprechen hier von Tim Rieder, der hat Bundesliga gespielt." Zu guter Letzt parierte er auch die Einschätzung eines Sportpsychologen über seine Ansprachen, mit denen er zu viel Druck erzeugen würde: "Wir müssen nicht. Wir wollen, wir können – und wir werden!"

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