Streit ums Gewand

Löwen wehren sich gegen Rummenigges Spott auf der Jahreshaupt- versammlung. Präsident Beeck kontert: „Da hat er wohl ein Witzchen versucht.“
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Seltsame Gewänder? Planlos? Jungstar Timo Gebhart hatte gestern so seine Probleme. Dennoch irrte er nicht im schicken Löwen-Trikot umher, er flog.
Sampics/Augenklick Seltsame Gewänder? Planlos? Jungstar Timo Gebhart hatte gestern so seine Probleme. Dennoch irrte er nicht im schicken Löwen-Trikot umher, er flog.

Löwen wehren sich gegen Rummenigges Spott auf der Jahreshaupt- versammlung. Präsident Beeck kontert: „Da hat er wohl ein Witzchen versucht.“

MÜNCHEN Scherze auf Kosten der Löwen haben Tradition auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern. Die Spitzen von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge am Freitag auf dem Nockherberg aber lösten beim Lokalrivalen Empörung aus. „Wissen Sie, wann 1860 das erste Mal genannt wurde? Im Alten Testament: Sie trugen eigenartige Gewänder und irrten planlos umher“, hatte Rummenigge zur Freude der Mitglieder gelästert. Nur ein Witz? Die AZ fragte nach bei den Blauen.

„Ich bin erstaunt, wie sich der FC Bayern mit religiösen Themen befasst“, sagte Präsident Rainer Beeck gestern zur AZ, „dass wir eine längere Geschichte haben, da braucht Rummenigge nicht im Alten Testament nachzublättern. Da hat der Vorsitzende des Global Players FC Bayern wohl ein Witzchen versucht. Das ist keine Boshaftigkeit, sondern ein Späßchen.“ Eines, das beispielsweise Ex-Löwen-Torjäger Herbert Waas für missraten hält. „Das ist totaler Schwachsinn", motzte der Ex-Nationalspieler in der Allianz Arena, „diesen Rummenigge-Satz brauchst du gar nicht zu kommentieren. Aber wir kennen das ja von Bayern.“

Vor allem Rummenigge belustigt sich gerne. Als die Löwen 2006 die Stadion-Anteile an den FC Bayern für elf Millionen Euro aus Finanznot verkaufen mussten, sagte der Bayern-Funktionär: „Wir hatten die Wahl zwischen Pest und Cholera.“ Bei seiner Brandrede vom Vorjahr hatte jedoch auch Manager Uli Hoeneß gegen die Blauen gegiftet: „Bei 1860 ist alles toll? Der Verein ist mehr oder weniger pleite! Da ist nichts toll!“

1860-Stadionsprecher Stefan Schneider ist jedenfalls empört über Rummenigges aktuellen Spruch. „Ich bin stolz auf unsere Gewänder", sagte die „Stimme der Löwen“, „wir haben mehr Geschichte als die Bayern. Wir stecken voller Tradition und Emotionen, das kann sich Bayern auch nicht von all seinen Millionen erkaufen. Das stinkt Rummenigge halt und dann ist es schon in Ordnung, wenn er auf Kosten von 1860 Stimmung erzeugt. Denn selbst haben sie bei Bayern halt keine." Ähnliches sagte auch Löwen-Sportdirektor Stefan Reuter, der Ex-Bayer: „Ich find's witzig, dass Rummenigge 1860 benutzen muss, um Stimmung bei seiner Jahreshauptversammlung zu erzeugen.“

Nur ein Löwe hat offenbar Verständnis für Rummenigges Verbalangriff auf den Lokalrivalen: Ex-1860-Torjäger Olaf Bodden. „Teilweise hat Rummenigge ja nicht ganz Unrecht", sagte Bodden. „Vor zehn Jahren waren wir dicht hinter dem FC Bayern, da war der Abstand zu den Roten so wie der von der Erde zum Mond. Jetzt ist’s wie von der Erde zur Sonne.“

Und auch wenn die weißblauen Gewänder, sprich: Trikots, gestern prima saßen: Planlos umhergeirrt sind sie beim 0:1 gegen Oberhausen sehr wohl.

Oliver Griss

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