Streichliste! Wer bei Gerhard Poschner zittern muss
DRESDEN Gerhard Poschner nimmt sich Zeit. Jedem, dem der neue Sportchef der Löwen auf dem Trainingsgelände an der Grünwalder Straße begegnet, widmet der 44-Jährige einige Minuten für ein Gespräch. Die meisten kennen Poschner noch aus seiner Zeit als Spieler. Zehn Jahre ist seine letzte Stippvisite jetzt her, sie endete mit dem Abstieg. Dieses Mal will Poschner als Sportchef den umgekehrten Weg einschlagen. Und dafür vor allem den Kader radikal umbauen. Auf den zukünftigen Trainer nimmt er dabei keine Rücksicht:
„Spielerverpflichtungen erfolgen unabhängig von der Trainerfrage, das macht der Verein“.. Poschner sagt aber auch, dass es keinen Grund zur Hektik gibt, was neue Spieler angeht. Der neue Sport-Geschäftsführer will den Markt sondieren. Gerne auch über die Weltmeisterschaft im Juni und Juli hinaus. „Wir haben viel Zeit, um uns zu verstärken. Die Saison ist noch nicht zu Ende, danach kommt die WM. Und da haben wir als Zweitligist genug Ruhe, um unsere Aufgaben zu erledigen“, sagte Poschner der „Bild“.
Geht es nach Präsident Gerhard Mayrhofer, soll dabei der spanische Markt im Blickpunkt stehen. „Spanien ist für uns jetzt sicher ein interessanter Markt, weil sich Gerhard dort hervorragend auskennt. Er hat uns gesagt, dass es dort viele sehr gut ausgebildete Spieler gibt, die wegen der Wirtschaftskrise auch für uns erschwinglich sein könnten.“
Poschner, der lange in Spanien arbeitete und dessen Familie noch dort lebt, will sich nicht festlegen. Zunächst mal will er vor allem eins: Nah dran sein am aktuellen Kader, jede Bewegung der Spieler beobachten – natürlich auch beim Spiel in Dresden.
Weil Poschner junge, technisch versierte Spieler bevorzugt, stehen einige aktuelle unter besonderer Beobachtung.
Die Wackelkandidaten (Links unten):
Der 32-Jährige scheint seine beste Zeit hinter sich zu haben, sein Vertrag läuft aus. Am Samstag hat Poschner länger mit Lauth gesprochen und ihm seine Ausgangslage klar gemacht. Kommt Lauth in den finalen Spielen der Saison nicht endlich in Schwung, wird die Liaison zu Ende gehen.
Moritz Volz:
Der Außenverteidiger ist bei den Löwen alles andere als gesetzt, sein Vertrag läuft aber noch bis 2015. Weil dieser zu den besser dotierten zählt, würde Poschner Volz wohl keine Steine in den Weg legen, wenn er geht. Außer Volz kann Poschner von sich überzeugen.
Auch sein Vertrag läuft aus, allerdings hat er einen Anschlussvertrag für die Zeit nach der Karriere. Da der Routinier aber zum Weiterspielen tendiert, heißt das: Im Endspurt jetzt Poschner überzeugen – und vielleicht noch einen stark leistungsbezogen Kontrakt erhalten. Als Spieler.
Grzegorz Wojtkowiak:
Der polnische Ex-Nationalspieler hat bei den Löwen nur selten überzeugt. Er ist noch bis 2015 gebunden. Er kann den Verein aber im Sommer verlassen. Wie Volz verkörpert auch Wojtkowiak nicht Poschners Vorstellung eines modernen Außenverteidigers.
Marin Tomasov:
Soeben von Poschner und Markus von Ahlen begnadigt, hat Tomasov jetzt wenige Wochen Zeit, die Löwen zu überzeugen. Mit Sicherheit hat die Rückholaktion von Tomasov aber auch damit zu tun, dessen Wert zu steigern und womöglich im Sommer abzugeben.