Stoffers’ Einkaufstipps für Manager Stevic

Der Löwen-Geschäftsführer Manfred Stoffers nimmt den Manager Miki Stevic in die Pflicht: „Er hat Sorge dafür zu tragen, dass sich so eine Saison nicht wiederholt“
MÜNCHEN Manfred Stoffers macht kein Geheimnis daraus, dass er vom Fußball nichts versteht. Aber der 1860-Geschäftsführer hat durchaus die Fähigkeit, gut zu beobachten. Und was Stoffers beim 2:3-Debakel in Koblenz gesehen hat, war nicht das, was er sich von Angestellten des TSV 1860 vorstellt: Er sah Gleichgültigkeit – und eine Vorstellung ohne Herz. „Man leidet bei 1860“, sagte der 55-Jährige in Koblenz auf dem Weg zum Parkplatz, „aber es gibt eine Therapie – und dafür ist ein gewisser Miki Stevic verantwortlich.“
Ein gewisser Stevic? Tun sich da etwa erste Unstimmigkeiten im guten Verhältnis zwischen Geschäftsführer und Sportmanager auf? Stoffers jedenfalls macht klar, dass er künftig anderes Personal auf dem Platz sehen will. Spieler, die sich mit dem Verein identifizieren. Stoffers deutlicher Auftrag: Stevic, übernehmen Sie! „Er hat dafür Sorge zu tragen“, macht Stoffers Druck, „dass sich so eine Saison nicht wiederholt.“
Natürlich hatte der Serbe kurz vor Ende der Transferperiode im Januar wenig Zeit, die von Vorgänger Stefan Reuter im Laufe der vergangenen drei Jahre zusammengestellte Mannschaft entscheidend zu verstärken. Tatsächlich präsentiert sich der TSV 1860 dieser Tage im Niemandsland der Tabelle als Team ohne Hierarchie und Leidenschaft. Einen Vorteil aber hat Stevic dennoch. Im Sommer laufen elf Spielerverträge aus, unter anderem jene von Danny Schwarz und Markus Thorandt. Sicher werden einige dieser Profis sich einen neuen Klub suchen müssen.
Der TSV 1860, mittlerweile fünf Jahre in der Zweiten Liga, steht vor einem großen Umbruch. Diesen erfolgreich einzuleiten, ist Stevic’ vorrangigste Aufgabe. Der Haken an der Sache: Bislang gibt es keine Erfolgsmeldungen. Welche Stars kommen im Sommer zu den Löwen? Der 39-Jährige gibt sich geheimnisvoll: „Wasserstandsmeldungen wird es von mir keine geben, aber klar ist, dass wir Klassespieler brauchen – und zwar mehrere.“
Die letzten Wochen haben nicht nur ihm die Augen geöffnet. Höheren Ansprüchen genügen derzeit bei 1860 vor allem Torjäger Benny Lauth (zwölf Saisontreffer), Dortmund-Leihgabe Antonio Rukavina und ein gesunder Daniel Bierofka. Nikola Gulan, Stevics zweiter Winterpausen-Serben-Import neben Rukavina, dagegen hat in Koblenz bei seinem Löwen-Debüt nicht seine Zweitliga-Tauglichkeit unter Beweis gestellt. An der Zusammenstellung des neuen Kaders wird sich Manager-Novize Stevic bewerten lassen müssen. Immer wieder betont er derzeit: „An der neuen Saison lasse ich mich dann messen.“
Doch woher soll das Geld für die nötigen Transfers kommen? Die Löwen befinden sich weiter auf der Suche nach einem Geldgeber. Ein neuerliches Signal des Berliner Immobilienhändlers Nicolai Schwarzer hat es noch nicht gegeben. Ob der Investor zu einem 1860-Comeback bereit ist? Oder gibt es andere zahlungskräftige Sponsoren? Stoffers jedenfalls hat einen Einkaufstipp für Manager Stevic parat: „Wir müssen intelligent haushalten. Für viel Geld gute Leute kaufen, das kann jeder – wir aber müssen gute Spieler für wenig Geld holen.“ Oliver Griss