Stoffers: "Eine unverfrorene Behauptung"
MÜNCHEN - Manfred Stoffers schlägt zurück: Der 1860-Geschäftsführer meldet sich im Rechtsstreit um ausstehende Catering-Zahlungen in der Allianz Arena zu Wort. Und wirft Bayern-Manager Uli Hoeneß Unverfrorenheit vor.
Manfred Stoffers hat Jura studiert. Die Bedeutung des Begriffs „sittenwidrig“ dürfte ihm also bekannt sein. Auch sollte er wissen, dass beim Rechtsstreit mit dem FC Bayern, den er durch die teilweise Einstellung der Zahlung für die Catering-Kosten provoziert hat, die Löwen kaum gewinnen können.
Manfred Stoffers hat Jura studiert. Die Bedeutung des Begriffs „sittenwidrig“ dürfte ihm also bekannt sein. Auch sollte er wissen, dass beim Rechtsstreit mit dem FC Bayern, den er durch die teilweise Einstellung der Zahlung für die Catering-Kosten provoziert hat, die Löwen kaum gewinnen können.
Aber darum geht es Stoffers vermutlich gar nicht. 1860-Geschäftsführer Stoffers ist in erster Linie Kommunikationsprofi, Vermarkter in eigener Sache und Provokateur. Wirtschaftlich möchte er einen Kompromiss mit den Bayern erreichen.
Erreicht hat er auf jeden Fall, dass die Fans ihn noch ein Stück mehr lieben. Als bekannt wurde, dass der FC Bayern die Löwen verklagt hat, weil 1860 die Zahlungen teilweise eingestellt hat, jubelten die Fans in den Fanforen. Nach dem Motto: „Endlich mal einer, der es Hoeneß zeigt.“
Die Allianz Arena ist so gut wie jedem ordentlichen Sechzger ein Dorn im Auge. Stoffers Vorgänger verspielten sich viele Sympathien beim Anhang – allein nur, weil sie mehrfach erklärten, dass man bestehende Verträge einhalten müsse und eine Rückkehr ins Grünwalder Stadion einfach nicht möglich sei.
Stoffers ist da anders. Er bricht die Verträge teilweise, nennt sie sittenwidrig. Und obwohl er weiß, dass die Rückkehr ins Grünwalder illusorisch ist, wird heute die „Projektgruppe Stadionzukunft“, die der TSV 1860 im April eingerichtet hat, eben eine Rückkehr ins Sechzger vorschlagen. So punktet man bei den Löwen.
Möglicherweise will Stoffers nun, wie einige Fans unken, mit dem Rechtsstreit tatsächlich den Rauswurf aus der Arena provozieren. Nur, wo soll der Löwe dann in den nächsten Jahren spielen, bis man einen Investor gefunden hat, der mitten in der Wirtschaftskrise mal eben 70 bis 100 Millionen Euro locker macht für den Umbau in Giesing? Im Olympiastadion? Auf der Rasenfläche unter der Wittelsbacher Brücke?
Viel wahrscheinlicher ist, dass Stoffers provozieren möchte. Und vielleicht auch von der sportlichen Misere ablenken. Montagnachmittag ließ er eine Pressemitteilung verschicken, die zur Kriegserklärung an Uli Hoeneß und die Bayern geriet. „Herr Hoeneß behauptet doch glatt, wir würden dem FC Bayern Geld klauen. Das ist eine unverfrorene Behauptung“, beginnt er. Es sei richtig, dass Bayern die Sechzger vor der Insolvenz gerettet hätte. Aber: „Zur Wahrheit gehört auch, dass der TSV 1860 gezwungen war, langfristige Verträge abzuschließen, die wirtschaftlich an Wahnsinn grenzen und den Verein permanent an die Wand drücken.“
Und weiter: „Um es auf den Punkt zu bringen: Der FC Bayern hat sich damals in erster Linie selbst geholfen, indem er die Anteile zum Schnäppchenpreis vereinnahmt hat und der TSV 1860 brav die hohen Mieten weiterzahlen musste, obwohl allen Beteiligten klar war, dass die Belastungen viel zu hoch sind.“
Filippo Cataldo