Stoffers am AZ-Telefon: "Ein Tsunami vor der Tür"

"Man muss nicht Weltmeister sein, um 1860 zu helfen": Die Torwart-Legende ruft aus Belgrad an und wünscht dem neuen Löwen-Geschäftsführer viel Glück.
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Der neue Löwen-Geschäftsführer: Manfred Stoffers.
Mike Schmalz Der neue Löwen-Geschäftsführer: Manfred Stoffers.

MÜNCHEN - "Man muss nicht Weltmeister sein, um 1860 zu helfen": Die Torwart-Legende ruft aus Belgrad an und wünscht dem neuen Löwen-Geschäftsführer viel Glück.

Für einen Moment war selbst der neue schlagfertige 1860-Geschäftsführer mal sprachlos. Mit diesem Anruf hatte Manfred Stoffers nicht gerechnet. „Hallo, hier Radi“, hieß es plötzlich bei der AZ-Telefonaktion. 1860-Legende Petar Radenkovic war dran. „Ich Freude mich, dass Sie da sind, Herr Stoffers. Sie werden es mit Miki Stevic zusammen schaffen, den Verein wieder da hin zu bringen, wo er hingehört. Man muss nicht Weltmeister sein, um 1860 helfen zu können.“ Eine Spitze in Richtung des geschassten Ex-Manager Stefan Reuter. Was die AZ-Leser von Stoffers wissen wollten, lesen Sie hier:

Richard Steck (Elchingen):Herr Stoffers, gehen Sie mit diesem Job bei 1860 nicht selbst ein hohes Risiko?

MANFRED STOFFERS (lacht): Ich musste das tun, es ist wie das erste Mal in der Fahrschule: Am Anfang hast du Angst, in den Kreisverkehr reinzufahren und dann flutscht es. Mich reizt dieser Job ungemein.

Manfred Wolf (Vorstand Löwenfreunde Odenwald): Wir sind froh, dass Sie hier sind – aber wie soll ich meinen Mitgliedern diesen Komödienstadl mit dem gescheiterten Investor-Deal mit Nicolai Schwarzer erklären?

Die tatsächliche Erklärung war der Zeitdruck, dass das Transferfenster kurz vor der Schließung war – ohne den Investor wäre der Transfer von Antonio Rukavina erst gar nicht möglich gewesen. Das war so, als wenn eine Frau hochschwanger ist – und ihr mit einer Zangengeburt geholfen wird.

Kommen die Millionen aus Berlin noch?

Das ist eine komplizierte Frage, die Kiste ist zumindest verfahren. Aber mit einem Navigationssystem aus vielen Experten werden wir wieder auf die richtige Spur kommen. Wir werden mit der DFL und Herrn Schwarzer reden. Zumindest hat Schwarzer grundsätzlich Interesse, weiter bei 1860 was zu machen.

Harald Hofstetter (München): Musste es unbedingt ein Immobilienmakler sein?

]Wir prüfen jeden auf Herz und Nieren. Man sollte nicht päpstlicher sein als der Papst. Ich drücke es mal platt aus: Lehnt ein Bischof die Kirchensteuer ab, weil sie von einer Prostituierte kommt?

Thomas Fischer (München): ]Verraten Sie mir, ob Sie mal selbst gegen die Kugel getreten haben?

(lacht): Ja - in der Schulmannschaft. Ich war linker Verteidiger und spezialisiert auf die Schienbeine der Gegner. Aber sonst habe ich vom Fußball keine Ahnung.

Arnold Geißler (München):Servus, ich bin’s der „Zausl“ aus dem Löwenforum. Können Sie dem Präsidium verklickern, dass wir aus der Arena raus müssen?

Im Prinzip ist das einfach – und doch so kompliziert. Damals, als die Arena gebaut wurde, waren alle im Arena-Rausch, aber aus rein psychologischen Gesichtspunkten ist es für den FC Bayern und uns nicht zumutbar, in einer gemeinsamen Arena zu spielen. Bei Fußball geht’s ums Kämpfen, da ist es nicht förderlich, dass man mit dem Klassenfeind im Stadion spielt. Aber momentan ist die Arena unser Arbeitsplatz, auch wenn er uns nicht gefällt.

Die Alternative wäre eine Rückkehr nach Giesing.

]Unser Ausweg ist nur Geld, und ich bin mir sicher, dass wir eine Lösung finden, dass wir irgendwann eine Heimat für die Löwen haben werden. Ich denke, dass wir beide das noch erleben. Ich bin jetzt 55. Aber zuerst müssen die Turbulenzen aufhören. Wir fangen jetzt an, die Baustellen aufzuräumen. Die Arena ist zweifelsohne eine der größeren Baustellen.

Peter Beyer (München): ]Wann hören die internen Grabenkämpfe endlich auf?

Wir haben den Tsunami vor der Tür, da bleibt keine Zeit, sich um Zuständigkeiten zu streiten. Jeder muss das tun, was er am besten kann – und zwar sofort und mit aller Kraft.

Josef Angerer (Miesbach): Wie viele Stunden haben Sie sich für 1860 reserviert?

Fragen Sie umgekehrt: Wie viele Stunden habe ich fürs Schlafen? Die Wirtschaftskrise ist eine Chance für uns, auch wenn es paradox klingt. Man muss das mal sagen: Liebe Sponsoren, unsere Turbulenzen haben euch nicht geschadet. Es gibt nicht viele Vereine in Deutschland, die so polarisieren wie wir und so sehr im Gespräch sind. Und das ist für den Sponsor gut.

Christine Klein (München): Ich bin 66 und Löwe seit Radi. Warum wollen die Spieler heute nicht laufen?

Da müssen Sie als Fan mithelfen. Sie müssen im Stadion schreien und toben. Jetzt kenne ich Ihre Stimme, ich werde genau hinhören, ob ich Sie am Sonntag gegen Ahlen im Stadion höre.

Protokoll: O. Griss, S. Maurer++

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