Steinharter Retter: Der Linksverteidger wird zu Sechzigs Aufstiegstrumpf

Linksverteidiger Phillipp Steinhart wird immer mehr zu Sechzigs Aufstiegstrumpf. Sein spätes Tor sichert den Löwen eine weiterhin aussichtsreiche Position im Endspurt. "Wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen."
von  Matthias Eicher
Schon wieder Steinhart: Sechzigs Linksverteidiger feiert gegen Wehen Wiesbaden seinen dritten Treffer in den letzten beiden Spielen.
Schon wieder Steinhart: Sechzigs Linksverteidiger feiert gegen Wehen Wiesbaden seinen dritten Treffer in den letzten beiden Spielen. © sampics / Christina Pahnke

München - Herr Steinhart, was ist denn bitte mit Ihnen los? Ab und an will Top-Torjäger Sascha Mölders einfach kein Treffer gelingen. Wie gut, dass es dann Phillipp Steinhart gibt – und der Linksverteidiger auf der Zielgeraden des Aufstiegskampfs zum Goalgetter wird...

Beim 1:1 des TSV 1860 am drittletzten Spieltag der Dritten Liga lag der TSV beim starken Zweitliga-Absteiger SV Wehen Wiesbaden durch das Tor von Johannes Wurtz (29.) lange zurück. Der jähe Rückschlag im Aufstiegskampf? Die Fans bangten und hofften, manche sahen die Felle der Löwen wohl schon davonschwimmen.

Phillipp Steinhart: "Wir sind stark zurückgekommen"

Doch nicht mit Steinhart: Der 30-Jährige kam, sah – und traf am Samstagnachmittag mit einem abgefälschten Schuss zum eminent wichtigen Ausgleich (80.). Schon sein dritter Treffer in den letzten beiden Spielen. Philipp, der steinharte Retter!

"Der Ball kommt rüber zu mir, ist noch abgefälscht, aber zum Glück geht er rein", sagte der gebürtige Dachauer hinterher: "Wir sind stark zurückgekommen nach dem 0:1. Wir mussten viele Konter aushalten, aber haben stark gekämpft." Das Manko: 1860 hätte nach einem Pfostentreffer von Richard Neudecker und gleich mehrerer bester Mölders-Chancen gut und gerne gewinnen können, die Abwehr offenbarte bei Wiesbadens gefährlichen Kontern aber auch eklatante Lücken.

Spielbestimmende Sechzger wären nach Steinharts Gusto zwar "sehr gerne mit drei Punkten heimgefahren", doch letzten Endes könne man "mit dem Punkt gut leben".

Das liegt auch daran, dass die Konkurrenz mit Ausnahme von Dynamo Dresden (2:0 gegen Viktoria Köln) ebenfalls nicht gewann: Hansa Rostock kam gegen den FSV Zwickau genauso wenig über eine Nullnummer hinaus wie der FC Ingolstadt gegen den 1. FC Saarbrücken.

Steinhart zeigt sich als torhungrigster Löwe

Bedeutet für 1860: Der Tabellen-Dritte (65 Punkte) hat zwar die Chance liegenlassen, Platz zwei zu erobern. Um den Relegationsrang drei zu verteidigen, dürfte sich 1860 theoretisch sogar eine Derby-Pleite am kommenden Wochenende gegen den FC Bayern II leisten, sollte man im finalen Showdown bei den Schanzern am 22. Mai dann siegen. Steinhart schickte schon mal eine Kampfansage an die Konkurrenz: "Wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen. Wir sind immer wieder zurückgekommen, das werden wir auch in den nächsten Spielen zeigen!"

Die nächste Hürde übersprungen: Die Sechzger und Coach Michael Köllner haben sich trotz des Remis auf Rang drei festgesetzt.
Die nächste Hürde übersprungen: Die Sechzger und Coach Michael Köllner haben sich trotz des Remis auf Rang drei festgesetzt. © sampics / Christina Pahnke

Steinhart zeigte sich zuletzt jedenfalls als torhungrigster Löwe: Gerade im Endspurt lässt der Verteidiger (acht Tore, sechs Assists) keine Zweifel, in welcher Liga er kommende Saison gerne kicken würde. Sein goldenes Tor gegen Spitzenreiter Dresden war der Startschuss für Sechzigs Ungeschlagen-Serie, die Steinhart nun zweistellig machte. Beim 3:2-Sieg gegen Aufsteiger SC Verl steuerte er zudem zwei Assists bei - und schoss den 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Spieltag mit einem Doppelpack fast im Alleingang ab (3:0).

Vielleicht sichert Steinhart den Giesingern mit seinem nächsten Streich sogar Rang drei. Ex-Löwe Kai Bülow, der Sechzig 2014/15 gegen Holstein Kiel durch seinen Treffer in letzter Minute sensationell den Klassenerhalt in der Zweiten Liga beschert hatte, dürfte jedenfalls nichts dagegen haben, Steinhart in die Riege der "Relegationsretter" aufzunehmen.

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