Steiner: Präsident? Keine Zeit!

Ex-Aufsichtsratschef sagt im "Blickpunkt Sport": "Ich stehe nicht nur 100-prozentig, ich stehe 1860-prozentig hinter Schneider!"
MÜNCHEN Es war ein Bild seltener Eintracht, das Dieter Schneider, immer noch und weiterhin Präsident des TSV 1860, und sein vermeintlicher Gegenspieler Otto Steiner, bis Freitag Aufsichtsratschef der KgaA, am Montagabend im "Blickpunkt Sport" abzugeben versuchten.
"Nein, es gab keine zwei Lager", beteuerte Steiner. "Es gab keinen Zweifel, dass der gesamte Aufsichtsrat wollte, dass Dieter Schneider Präsident bleibt - und hoffentlich bleibt er es auch noch sehr lange."
Und doch fühlte sich Schneider, das gab er im Bayerischen Fernsehen zu, amtsmüde - auch weil ihn einige bereits als neuen Löwen-Diktator bezeichnet hatten. Man habe ihm das Gefühl vermittelt: "Oh, da wächst ein neuer Wildmoser heran." Vom Patriarchen Schneider war die Rede, von seinem Allmachtsanspruch. Dabei fühlte sich der Retter der Löwen, der mit dem Verkauf der Anteile an Investor Hasan Ismaik erst die Insolvenz abgewendet hatte, zuweilen mit seinen Kräften am Ende - mit der Folge, dass er an Rücktritt dachte: "Da geht´s mir wie jedem bei Eintracht Karlsfeld: Wenn du dann mental ausgepowert bist, kommt schon mal so ein Gedanke. Aber dafür sind wir ein Team, dass man sich da gegenseitig wieder Kraft gibt."
Dass Otto Steiner, im Präsidium von Linde bereits einmal Vize-Präsident mit Ambitionen auf den Chefposten, Schneider nach dem Amt getrachtet haben könnte, bemühten sich beide zu dementieren. "Ich könnte niemals seine Position ausfüllen, allein zeitlich würde das schon gar nicht gehen", sagte Steiner, der Geschäftsführer ist bei der TV-Produktionsfirma "Constantin Entertainment. "Der Dieter hat ja eine eigene Firma, ist sein eigener Herr. Ich bin Geschäftsführer, ich könnte das gar nicht leisten." Und dann ergänzte Steiner grinsend: "Ich stehe nicht nur 100-prozentig, sondern 1860-prozentig hinter Dieter Schneider."