Steiner: "1860 ist eine Herzensangelegenheit"

 Aufsichtsratschef Otto Steiner reagierte auf die Vorwürfe von Löwen-Investor Hasan Ismaik bei München.TV und stand dem Lokalsender jetzt selbst Rede und Antwort.
von  Dominik Hechler
Aufsichtsratsvorsitzender Otto Steiner (links) und der abgelehnte 1860-Präsident Hep Monatzeder. Dem soll nun Gerhard Mayhofer folgen.
Aufsichtsratsvorsitzender Otto Steiner (links) und der abgelehnte 1860-Präsident Hep Monatzeder. Dem soll nun Gerhard Mayhofer folgen. © Tobias Hase, dpa

Aufsichtsratschef Otto Steiner reagierte auf die Vorwürfe von Löwen-Investor Hasan Ismaik bei München.TV und stand dem Lokalsender jetzt selbst Rede und Antwort.

München Das wollte Otto Steiner nicht auf sich sitzen lassen. Nachdem Löwen-Investor Hasan Ismaik in der vergangenen Woche in einem Interview mit München.TV erneut schwere Vorwürfe gegen die Vereinsverantwortlichen erhoben hatte, stand der Aufsichtsratschef dem Lokalsender nun selbst auch Rede und Antwort und schilderte seine Sicht der Dinge. Steiner über...

...den Vorwurf, dass er sich auf Kosten des TSV 1860 profiliere: "Ich bin seit meiner Kindheit Fan dieses Vereins  und stehe seit jungen Jahren in der Kurve. Für mich sind die Löwen eine Herzens- und ganz bestimmt keine Profilierungsangelegenheit."

...seine Ziele: "Natürlich wünsche auch ich mir den bestmöglichen, sportlichen Erfolg. Der Ausstieg aus der Allianz Arena ist im Prinzip nicht nur eine finanzielle Notwendigkeit, sondern wäre auch wichtig für unsere eigene Identität. Hinzu kommt die finanzielle Gesundung des Vereins, die für mich auch ein wesentliches Ziel ist."

...den angeblichen Bettelbrief von Robert Schäfer an den Investor: "Herr Schäfer hat ganz bestimmt keinen Bettelbrief an Herrn Ismaik geschrieben, sondern ihn lediglich daran erinnert, dass im Zuge der Lizenzierung bis zu einem gewissen Zeitpunkt die im Kooperationsvertrag vereinbarte Zahlung von ihm fällig wird. Wir arbeiten aber auch an Alternativlösungen, wenn das Geld von Herrn Ismaik ausbleiben sollte. Und ich kann sagen, dass es diesbezüglich sehr gut aussieht."

...das Verhältnis zu Hasan Ismaik: "Es ist ja durchaus richtig, dass man jemanden, der so viel Geld in den Verein investiert hat, auch involvieren muss. Da sind gerade am Anfang vielleicht auch Fehler gemacht worden. So sollten zum Beispiel zu Beginn, zur Zeit als Dieter Schneider noch Präsident war, sämtliche Gespräche nur unter vier Augen geführt werden. Die haben dann aber zu Vertrauensverlusten geführt. Jedoch muss man auch sagen, dass Herr Ismaik eine andere Wahrnehmung von solchen Gesprächen hat, als wir - und er offensichtlich auch die 50+1-Regel bis heute nicht richtig verstanden hat. Er glaubt, dass wenn er eine Forderung formuliert, diese auch akzeptiert wird. Das ist aber nicht so und dem können wir auch nicht nachgeben. Wir waren beispielsweise bereit, ihm viele Wünsche zu erfüllen - wir haben ihn aber auch gebeten, dafür die nötigen finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir uns als Verein nicht noch weiter verschulden. So haben wir ihm dann insgesamt vier Investitionsmodelle vorgeschlagen. Erstens: Wir arbeiten weiter wie bisher, nach dem vereinbarten Drei-Jahres-Plan. Zweitens: Wir holen einen Trainer und einen Sportdirektor von gehobener Zweitligaklasse - das kostet dann aber in etwa das und das. Drittens: Wir holen einen Trainer und Sportdirektor mit Erstliganiveau - das wird dann aber noch teurer. Und schließlich viertens: Wir holen eine sportliche Leistung von internationaler Klasse, aber das wird dann richtig teuer. Denn eines ist ganz sicher: Keiner dieser genannten Trainer oder Sportdirektoren kommt zum TSV 1860, ohne vorher zu wissen, welches Budget er zur Verfügung hat. Wir kamen in dieser Sache aber nie zu einer Lösung, so dass es für uns klar war, mit dem jetzigen Trainer und Sportdirektor weiterzumachen - und das meine ich keinesfalls negativ."

...den Vorwurf, Ismaik hätte Schäfers Geschäftsführervertrag nicht vorgelegen: "Das stimmt nicht. Dieser Vertrag liegt Herrn Ismaik schon seit 2011, also seit seinem Einstieg, vor. Die Fakten lagen also auf dem Tisch, da wurde nichts zurückgehalten oder vertuscht."

...über Hep Monatzeder: "Die Delegierten haben die Empfehlung des Aufsichtsrates abgelehnt und Hep Monatzeder nicht bestätigt - das war eine Watschn. Aber ich glaube, an diesem Abend der Delegiertenversammlung wären auch noch viele andere Präsidentschaftskandidaten durchgefallen, weil es eine Abrechnung mit dem System 1860 der vergangenen zehn Jahre war. Wir haben Monatzeder damals ausgesucht, weil wir ihn durch seine Arbeit im Aufsichtsrat schätzen gelernt haben. Er besitzt zudem eine politische Diplomatie und ist durch seine Arbeit ein absoluter Kenner verschiedener Kulturen, die wir uns im Verhältnis mit unserem Investor gerne zu nutze machen wollten. Monatzeder hat sich auch wirklich redlich bemüht, ist aber am Ende auch an den immer wiederkehrenden Forderungen nach personellen Konsequenzen von Herrn Ismaik gescheitert, die wir aufgrund der 50+1-Regel nicht leisten können und wollen."

...seine eigene Rolle: "Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein absoluter Teamplayer bin. Mit Intrigen will ich nichts zu tun haben. Wir treffen alle Entscheidungen im Gremium gemeinsam - das mache ich ganz bestimmt nicht alleine."

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