Stefan Wannenwetsch: Vorbild Volland
München - Kevin Volland und Moritz Leitner dienen Alexander Schmidt als Paradebeispiel. Die beiden Profis der TSG Hoffenheim und von Borussia Dortmund haben einst den Sprung von der zweiten Mannschaft des TSV 1860 zu den Profis geschafft. Heuer können gleich mehrere Spieler denselben Weg einschlagen – weil die Löwen in Schmidt nun wieder einen Trainer haben, der vor zehn Tagen selbst noch die U 21 betreute und die Talente bestens kennt. Und der diesen auch die Chance gibt, in der zweiten Liga Fuß zu fassen: „Wenn ich’s nicht probiere, weiß ich auch nicht, ob sie’s schaffen können.“
Bei seinem Debüt als Cheftrainer hat Schmidt in Berlin Stefan Wannenwetsch, Sebastian Maier, Markus Ziereis und Bobby Wood zu Einsätzen verholfen. Einer stach dabei besonders hervor: Stefan Wannenwetsch. Der 20-Jährige fand sich im defensiven Mittelfeld als Debütant sofort zurecht, tat sich als Balldieb hervor und erledigte seine Aufgaben derart souverän, dass er am Ende von allen Seiten mit Lob überhäuft wurde. „Ich bin sehr zufrieden mit Wannenwetsch. Er hat das bestätigt, was ich mir erhofft hatte“, sagte Alexander Schmidt. Sportdirektor Florian Hinterberger fügte an: „Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht.“
Wannenwetsch selbst nahm sein Zweitliga-Debüt gelassen hin: „Die individuelle Klasse der Spieler in der zweiten Liga ist besser. Aber im Endeffekt wird dort auch nur elf gegen elf gespielt, und so spiele ich schon, seit ich sieben bin." Dass Schmidt ihn gleich in die Startelf berufen hatte, kam für Wannenwetsch zwar überraschend, „dafür war’s umso schöner“. Große Töne sind nicht das Ding des zierlichen Mittelfeldspielers. Zurückhaltend beantwortete er alle Fragen um seine Person. Wegen der anhaltenden Diskussion um Sven-Göran Eriksson hielt sich der Rummel um ihn noch zurück. Das dürfte sich ändern, wenn Wannenwetsch weiter so auftrumpft.
Die nächste Chance sich in der Zweiten Liga festzubeißen, bietet sich schon am Dienstag. Auch wenn er sich noch nicht sicher sein kann, überhaupt in der Startelf zu stehen. In Grigoris Makos und Kai Bülow kehren schließlich zwei gestandene Spieler in den Kader zurück, die Wannenwetsch den Platz streitig machen wollen.
Eine wahrscheinliche Variante ist aber, dass Wannenwetsch zusammen mit Makos aufläuft und Daniel Bierofka auf seine Lieblingsposition im linken Mittelfeld rückt. Der defensivere Makos würde dann als eine Art Absicherung für Wannenwetsch dienen, wenn dieser an den offensiven Vorstößen partizipiert.
Wenn es nach Schmidt geht, sollen die Löwen jedenfalls den Schwung aus dem Berlin-Spiel mitnehmen. Mit Wannenwetsch und seiner nächsten Chance, denselben Weg wie Volland und Leitner einzuschlagen.