Stefan Kuntz über Runjaic: "Kosta kann es schaffen"
Am Freitag wird der neue Trainer Kosta Runjaic bei 1860 vorgestellt. "Man kann nur gratulieren", sagt Ex-Lauterer Stefan Kuntz über jenen Mann, den er 2013 zum FCK geholt hatte. Was der neue Trainer jetzt angehen muss.
München - Am Dienstag wurde sein Namen bekannt, nun bekommt er seine Präsentation: Der neue Trainer des TSV 1860, Kosta Runjaic, wird am Freitag um 11 Uhr vorgestellt. „Man kann den Löwen nur zu seiner Verpflichtung gratulieren – eine gute Entscheidung“, sagte Runjaics früherer Weggefährte Stefan Kuntz der AZ.
Acht Jahre lang war er Vorstandsboss der Roten Teufel, hatte Runjaic 2013 als Nachfolger von Franco Foda geholt. Zweimal verpasste der 1. FCK den Aufstieg als Vierter knapp – das sei, so Kuntz, ausschlaggebend für die Trennung gewesen: „Die Aufarbeitung hat länger gedauert als gedacht, hat Kosta selbst einmal gesagt. Deshalb hörte er zwei Jahre später wieder auf.“
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Der Kontakt sei dennoch nie abgerissen. „Wir kennen uns privat sehr gut, telefonieren oft. Er ist ein angenehmer Mensch, mit dem man auch seine Freizeit gerne verbringt“, so Kuntz. Mit der gemeinsamen Freizeit ist es erstmal vorbei, denn für den 45-Jährigen steht das Mammut-Projekt 1860 an. Die AZ zeigt, was für „Coach Kosta“ auf dem Plan steht und wo er ansetzen muss, damit es auf Giesings Höhen klappt.
Sich Fans und Investor präsentieren
Nach Runjaics Vorstellung folgt tags darauf das Hallo an die Fans. Der neue Trainer wird bei der Jahreshauptversammlung des 1860-Fanklubdachverbands ARGE in Dietfurt erwartet. Die Fans schwanken zwischen „Der ist in drei Monaten wieder weg!“ und „Genau der Richtige!“
Ein gelungener Auftritt dort könnte den ein oder anderen Zweifler umstimmen. Auch Hasan Ismaik hat sein Kommen angekündigt – ein bisschen Investoren-Smalltalk kann sicherlich nicht schaden. Am Ende, so bringt es Kuntz auf den Punkt, zählt aber nur: „Als Trainer bist du immer ergebnisabhängig.“
Eine schlagkräftige Truppe basteln
„Es ist eher die Ausnahme, dass der Kader beim Trainingsstart zu 100 Prozent beisammen ist. Wir stehen bei 75, 80 Prozent“, sagte Sportchef Oliver Kreuzer dem „Kicker“, „mit dem neuen Trainer können wir ab sofort Gas geben.“ Um eine Truppe zu basteln, die nicht wieder um den Abstieg spielen muss. Zu spät für den von 1860 umworbenen Torwart Jaroslav Drobny, der am Mittwoch vom HSV nach Bremen wechselte.
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Jetzt müssen Runjaic und Kreuzer potenzielle Neulöwen nicht länger vertrösten. Im Tor werden Dirk Orlishausen und Lars Unnerstall gehandelt, auch Rechtsverteidiger Naser Aliji sowie die Offensivspieler Stefan Hierländer und Marco Sailer könnten kommen. Und: Die Verlängerung von Levent Ayciceks Leihe soll eingetütet werden.
Erfolgsformel finden
Wer Runjaic kennt, der weiß: Er ist nicht nur Taktik-Experte, sondern legt großen Wert auf Hierarchie. Und er weiß, wie er die Spieler anpacken muss, so Kuntz: „Er ist ein guter Motivator und versteht es, auf Spieler so einzugehen, wie sie es eben brauchen.
Einer braucht mehr Streicheleinheiten, der andere weniger.“ Bei Lautern habe Runjaic die Erfolgsformel gefunden, so Kuntz: „Unter ihm haben wir wieder zu unserer Heimstärke auf dem Betzenberg zurückgefunden.“ Die Lauterer blieben 21 Spiele lang unbesiegt – die Löwen wären schon um ein Drittel froh.
Löwen-DNA entschlüsseln
Runjaic könnte bei Geschäftsführer Markus Rejek nachfragen, der dafür eine teure Power-Point-Präsentation in Auftrag gab. Er könnte durch seine kommunikative Art, so Kuntz, auch selbst herausfinden, welche Gangart in „einem Traditionsklub mit einer großen Erwartungshaltung bei den Fans“ die Richtige ist.
1860 sei zuletzt „an der untersten Leistungsmöglichkeit geblieben. Kosta kann es schaffen, die Löwen wieder in andere Regionen zu führen.“
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