Stefan Aigner und Christian Gytkjaer: Der Schlüsselmoment gegen Dresden

Die beiden 1860-Profis Stefan Aigner und Christian Gytkjaer sprechen über die Bedeutung des Auswärtssieges bei Dynamo Dresden. Während der Urlöwe hofft, dass auch bei ihm der Knoten platzt, blickt der Dänen-Bomber zurück auf eine schwere Zeit mit einem Schicksalsschlag zurück.
München - Diese eine Minute. Dieser immens wichtige Treffer. Das 1:0 von Christian Gytkjaer gegen Dynamo Dresden am vergangenen Freitag sorgte auf den Gästerängen im DDV-Stadion für blaue Begeisterungsstürme - doch auch auf dem Rasen fiel eine Riesen-Last von den Löwen, die sich in einem überdimensionalen Jubelknäuel aus Stammspielern, Trainerteam und Ersatzbank herzten.
"Der Jubel hat gezeigt: Da ist etwas Schweres aus dem Rucksack rausgefallen", erklärte Stefan Aigner der AZ am Dienstag. Torschütze Gytkjaer sagte über dieselbe Szene zur Bild: "Es war einfach nur pure Erleichterung, alles musste in dem Moment raus." Für beide Profis war es nach zig vergebenen Chancen, sowohl zuvor in Dresden, als auch in den Spielen zuvor beim 1. FC Kaiserslautern und gegen Eintracht Braunschweig (jeweils 0:1), ein absoluter Schlüsselmoment, der zeigte: Wir können noch Tore schießen.
Aigner: "Da fängt es im Kopf zu arbeiten an"
Aigner über die miserable Chancenverwertung zuvor: "Wenn du immer gut spielst und das Tor nicht triffst, haderst Du natürlich mit der Chancenverwertung. Ich habe es schon bei meinen eigenen vergebenen Dingern gesagt, und jetzt auch bei Christian Gytkjaer: Wenn Du Chance um Chance vergibst, fängt es an im Kopf zu arbeiten an, was im Fußball nicht immer gut ist." Über Gytkjaers tolle Einzelaktion beim Führungstreffer urteilt Aigner: "Nach zwei, drei vergebenen Chancen den Gegenspieler so stehenlassen und überlegt einschieben -– das war schon top. Man sieht, dass er eine Riesen-Qualität hat."
Nun hoffe der 29-Jährige vor dem anstehenden Heimspiel gegen den VfL Bochum (15.30 Uhr, im AZ-Liveticker), dass Gytkjaer nicht der einzige Löwe bleibt, bei dem es nun besser läuft: "Manchmal braucht es einen solchen Moment, damit man wieder einen Lauf bekommt. Ich hoffe, dass der Knoten jetzt bei ihm geplatzt ist – und dass esr bei mir und manch anderem Spieler auch so geht."
Gytkjaer: Anpassungsschwierigkeiten und privater Schicksalsschlag
Der Däne selbst gestand in der Bild, warum es bisher außer eines Saisontores nicht lief beim Torjäger: Zum Einen habe er es sich "leichter vorgestellt. Doch die zweite deutsche Liga ist anders, die Mannschaften haben hier alle ein ähnliches Niveau. Deshalb ist es schwieriger, zu gewinnen. Daran musste ich mich gewöhnen."
Zudem, so Gytkjaer ehrlich: „Ein familiärer Schicksalsschlag hat mich auch sehr belastet. Innerhalb eines Monats waren seine Großeltern Gorm und Anne-Lise verstorben. „Das war keine leichte Zeit. Ich war alleine in München, hatte mich noch nicht eingelebt. Und ich bin ein Mensch, der alles neben dem Platz tiptop in Ordnung braucht, damit es bei mir auf dem Platz läuft."
Sein Eigentor in Kaiserslautern habe ihn ebenfalls sehr belastet: "Das war einfach nur schrecklich. Aber ich habe zu mir selbst gesagt: Tiefer geht es nicht. Ab jetzt geht es bergauf." Am Sonntag gegen Bochum könnte es noch weiter bergauf gehen: Bei entsprechenden Ergebnissen der Konkurrenz könnte Sechzig den Klassenerhalt perfekt machen.