Statistik zeigt das große Problem von Sechzig und Mölders

München - Was läuft denn nur falsch bei den Löwen? Wieso liefert Torjäger Sascha Mölders nicht mehr? Was ist in den vergangenen Tagen nicht alles diskutiert worden über den Fehlstart der Blauen. Dabei zeigt eine Reihe von Statistiken: So schlecht war das gar nicht, was die vielgescholtene "Wampe von Giesing" und Co. fabrizierten.
Beginnen wir mit den harten Fakten: Der TSV 1860 hat in den ersten zehn Saisonspielen zwölf Punkte angehäuft und liegt damit auf Rang 13. Das entspricht in der vierten Drittliga-Saison der Löwen in Serie der schlechtesten Punkteausbeute zu diesem Zeitpunkt.
Zum Vergleich: 2020/21 hatte der TSV nach zehn Runden schon fünf Zähler mehr auf dem Konto. Mit dieser Ausbeute, die auch heuer trotz schwankender Leistungen durchaus möglich gewesen wäre, läge das Team von Coach Michael Köllner auf Rang zwei.
Mölders hat mehr Chancen als im Vorjahr - nutzt sie aber nicht
Gerade anhand des Beispiels Mölders zeigt sich das wohl größte Problem der Giesinger im Vergleich zum Vorjahr: Der Oldie hat nicht etwa das Fußballspielen verlernt. Doch was ist mit dem Toreschießen?
Trotz der erst zwei Saisontore von Mölders belegen die Zahlen von "Opta": Der 36-Jährige, der in den ersten zehn Duellen voriges Jahr fünf Mal einnetzte, hat nicht weniger Möglichkeiten als im Vorjahr - im Gegenteil: Der Ex-Bundesligaspieler kommt im Vergleich zur Vorsaison im Schnitt auf 3,2 Schüsse pro Spiel (3,0), 1,5 davon kommen aufs Tor (1,1). In der Kategorie "expected goals", also der aufgrund seiner Chancen zu erwartenden Tore, hat sich sein Wert sogar von 4,0 auf 5,3 gesteigert.
Damit wären wir beim Kernproblem: die leidige Chancenverwertung. In der abgelaufenen Spielzeit verbuchte Mölders anfangs eine bärenstarke Chancenverwertung von 23,8 Prozent. Heißt: fast jeder vierte Schuss ein Treffer! Aktuell liegt seine Quote bei nur 7,4 Prozent - ein vergleichsweise enorm schwacher Wert. Kein einziger Spieler hat ligaweit eine größere Diskrepanz zwischen Chancen und Ertrag.
Bemerkenswerte Statistik: TSV 1860 hat extrem an Effektivität eingebüßt
Zwar ist das Ganze "nur" eine Statistik, doch in diesem Fall dann doch sehr aussagekräftig. Viele Löwen-Legenden scheinen sich nicht umsonst für Mölders ausgesprochen zu haben: Platzt bei ihm der Knoten, könnte 1860 das Ruder schnell wieder rumreißen.
Speerspitze Mölders hat dieses Problem beileibe nicht exklusiv: In der vergangenen Spielzeit hat 1860 oft am Limit gespielt, gar überperformt: zuerst das torgefährlichste Team der ganzen Liga (21 Tore, am Ende mit 69 Treffern auch nach 38 Spieltagen Bestwert), jetzt nur noch ein Schatten seiner selbst (neun Treffer). Von 18,4 Prozent sank die Chancenverwertung aller Sechzger auf 7,5 Prozent.
Köllner und Sport-Boss Günther Gorenzel haben also nicht Unrecht, wenn sie mantra-artig sagen: "Uns fehlt die Überzeugung." Gerade vor dem Kasten müssen Überzeugung und Killerinstinkt bei Mölders und Co. wieder her. Am besten schon am Samstag gegen Viktoria Berlin.