Stahl: "Kopf und Körper stoßen ans Limit"

Im AZ-Interview spricht Rückkehrer Stahl über die Strapazen in Spanien, seine Verletzungen, die Neuzugänge und den Abstiegskampf.
von  Matthias Eicher
Dominik Stahl im AZ-Interview: Der 27-Jährige spielt bereits seit 2004 für den TSV 1860. Der Vertrag des Mittelfeldspielers läuft bis Sommer.
Dominik Stahl im AZ-Interview: Der 27-Jährige spielt bereits seit 2004 für den TSV 1860. Der Vertrag des Mittelfeldspielers läuft bis Sommer. © sampics/Augenklick/AZ

AZ: Herr Stahl, Sie mussten im Trainingslager eine herbe Niederlage einstecken.

Ja, diesmal haben Rubin, Levent und Jan (Okotie, Aycicek und Mauersberger, d. Red.) das Fußballtennis-Turnier gewonnen. Schinds, Tego (Schindler und Ortega, d. Red.) und ich sind nur Vierter geworden, obwohl wir die letzten beiden Turniere ganz souverän gewonnen haben. Aber das können wir wegstecken (lacht).

Die neun Tage unter der spanischen Sonne in Estepona sind fast rum. Wie platt sind Sie?

Es ist schon typisch für die Endphase des Trainingslagers: Kopf und Körper stoßen fast ans Limit. Man merkt, was man in den Knochen hat. Das war schon knallhart. Jeder hätte was falsch gemacht, der jetzt nicht ein paar Wehwehchen und schwere Beine hätte.

Was lief gut, was muss noch besser werden?

Vom Platz bis zum Essen: Wir hatten top Bedingungen. Und wir hatten – toi, toi, toi, dass es so bleibt – keine großen Verletzungen. Das bleibt bei dieser Intensität nicht immer aus.

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Sie mussten in den letzten zwei Jahren wegen einer Knieverletzung und zwei Operationen lange pausieren. Wie geht es Ihnen?

Alles okay, außer den Wehwehchen eben. Deshalb bin ich in der Hinsicht bisher zufrieden.

Langsam aber sicher geht’s auch in Richtung Startelf-Findung: Bisher war Milos Degenek als Abräumer gesetzt. Jetzt hat er einen Herausforderer.

Ich sehe mich nicht als Herausforderer, sondern bin einfach einer, der das spielen kann und spielen will.

Der Wunsch von Benno Möhlmann ist nach wie vor, einen Sechser zu verpflichten. Was sagt der Sechser Stahl dazu?

Natürlich respektiere ich den Wunsch der Verantwortlichen. Ich bin der Meinung, dass wir gute Spieler auf dieser Position haben.

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Was bringen Sie als langjähriger Löwe mit, das die Konkurrenten nicht haben?

Ich bin ohne Zweifel am längsten dabei, der dienstälteste Löwe. Ich werde aber keine Vergleiche anstellen. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, den Rest entscheidet der Trainer. Florin Lovin, Grigoris Makos – es gab immer eine Riesen-Konkurrenz, Nationalspieler mit Champions-League-Erfahrung, das gehört dazu. Dennoch: Wenn ich fit war, habe ich während meiner ganzen Zeit bei Sechzig immer gespielt.

Sprechen wir über die Ausgangssituation im Abstiegskampf. So brenzlig wie jetzt war es noch nie, oder?

Nein, der Punktestand lügt nicht. Es war noch nie gefährlicher als jetzt. Unmittelbar natürlich im letzten Jahr in der Relegation, das war schon extrem.

Wie ist ihr Eindruck von den drei Neuzugängen Sascha Mölders, Jan Mauersberger und Levent Aycicek? Können sie gleich weiterhelfen?

Absolut. Sascha ist ein super Kerl. Er hat nullkommanull Zeit gebraucht, um sich hier einzufügen. Jan macht das gut, organisiert und redet viel. Beide sind ja erfahrene Spieler. Und Levent hat gleich mal ein Tor gemacht. Ich habe ihm schon gesagt, dass er die Erwartungen hier ziemlich hoch hängt – aber er spielt ja auch bei Sechzig, da sind sie es sowieso (lacht).

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Wie lässt sich denn die Dauer-Unruhe, zuletzt mal wieder um Investor Hasan Ismaik, von den Spielern ausblenden?

Das Beste, was man als Spieler machen kann: Das nicht groß verfolgen. Man nimmt es wahr, aber es bringt ja nix, sich ständig durch die News zu lesen. Wir müssen uns fragen: Was können wir tun? Was ist unser Job?

Zuletzt gab es die Zusicherung, dass auch die Lizenz für die kommende Saison gesichert ist. Eine große Erleichterung?

Klar, wir freuen uns über das Signal. Ich habe ja hier schon anderes erlebt. Wenn ich mich an die drohende Insolvenz 2011 zurück erinnere: keine schöne Zeit. Wir haben mitgekriegt, dass es wirklich eng wird – das wurde uns direkt vor dem KSC-Spiel mitgeteilt. Dann haben wir sie 5:1 weggehauen. Vielleicht kann das auch ein Sinnbild dafür sein, was jetzt zu tun ist: Wir können nur beeinflussen, was auf dem Platz passiert – und dort müssen wir zusammenstehen.

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