Sportboss-Suche beim TSV 1860: Kommt mit Horst Heldt ein großer Name für kleines Geld?

München - Es ist kurios, wie sich gewisse Überzeugungen, Pläne und Ansichten beim TSV 1860 im Handumdrehen verschieben können. Jahrelang verströmte im Ränkespiel der beiden Gesellschafter die Ismaik-Seite den Eindruck, eher den großen Namen, denn einer großen Strategie anzuhängen. Das scheint sich bei einer aktuell brisanten Frage nun umgekehrt zu haben.
Die Löwen suchen bekanntlich einen neuen Sportchef – und seit Montag geistert der Name Horst Heldt konkreter als bislang durch den blauen Kosmos. Nach AZ-Infos sind Berichte korrekt, wonach der frühere 1860-Profi das Objekt der Begierde für den Posten des Sportdirektors ist – aufseiten des e.V., der in der Vergangenheit weniger im Verdacht stand, es auf große Namen abgesehen zu haben...
"Ein Sportlicher Leiter von Format": Kehrt Horst Heldt zum TSV 1860 zurück?
Das hat sich in diesem Fall geändert und passt auch zur Formulierung von Präsident Robert Reisinger am Sonntag bei der Mitgliederversammlung. "In Kürze sollte der TSV 1860 München wieder einen Sportlichen Leiter von Format haben", sagte Reisinger im Zenith.
Jene "starke Persönlichkeit", die sich der Löwen-Boss wünscht, verkörpert Heldt. Er wäre fraglos ein Sportdirektor mit Autorität. Der 53-Jährige ist zudem seit geraumer Zeit ohne Job und wohnt in München. Zwei Faktoren, die das Werben um den bundesliga-erfahrenen Manager erleichtern. Aber halt nicht die einzigen...

Anders nämlich als vermutet sind Ismaiks Vertreter mit dem namhaften Vorschlag nicht einverstanden. Wie die AZ erfuhr, wiegt dort die Absicht schwerer, einen Drittliga-Kenner nach Giesing zu holen. Verkehrte Löwen-Welt?
Horst Heldt müsste beim TSV 1860 Abstriche in Sachen Gehalt machen
Nicht nur. Die Investoren-Vertreter haben das Budget im Blick, das – wie soll es anders sein – von ihnen im Fall der Fälle aufgestockt würde, aber keineswegs so üppig daherkommt wie es Heldt auf früheren Stationen etwa in Köln (rund 1,5 Millionen Euro) gewohnt war.
Aktuell wird bei Sechzig für diese Position mit einem Gehalt im niedrigen sechsstelligen Bereich geplant und das ist selbst im Drittliga-Vergleich eher im unteren Drittel einzuordnen.
Plan B: Marc-Nicolai Pfeifer als Gorenzel-Nachfolger?
Daher bringt die HAM-Seite eine kleinere Lösung ins Spiel, eine, die finanziell eher zu den relativ kargen Sechzger Umständen passt, einen wie zum Beispiel den gebürtigen Münchner Alexander Klitzpera.
Dann gibt es noch jemanden, der qua seiner Funktion auch Ideen für die Nachfolge von Günther Gorenzel entwickelt: Marc-Nicolai Pfeifer, der einstige Co-Geschäftsführer des Österreichers, und nun alleinige operative Chef der KgaA. Neben ihm soll es ja nicht erneut einen Geschäftsführer Sport geben, aber darunter eben einen Sportdirektor. Wäre doch praktisch, wenn da ein Vertrauter säße, einer wie Lutz Siebrecht, mit dem Pfeifer bei den Stuttgarter Kickers zusammenarbeitete.
Welche Rolle spielt Trainer Maurizio Jacobacci bei der Sportboss-Suche des TSV 1860?
Zugegeben, diese Variante wirkt nicht, als könne sie die 1860-Hitparade im Sturm erobern. Aber sie zeigt mal wieder, zwischen welchen unterschiedliche Polen die Löwen auch in dieser Frage changieren. Ob Heldt eigentlich Maurizio Jacobacci recht wäre? Vermutlich schon – aber nicht zurzeit. Der Trainer tat gerade kund, dass er eine Neubesetzung aktuell nicht goutieren würde, weil die personellen Planungen zu weit gediehen seien.
Dafür kassierte der Italo-Schweizer eine Spitze von Reisinger. Sinngemäß: nicht sein Einflussbereich. Das ist natürlich bei Jacobacci registriert worden, harmonischer wird das Miteinander dadurch gewiss nicht. Sommerspitzen verteilt der Präsident ohnehin gerne. Ex-Coach Michael Köllner kassierte vor einem Jahr ebenfalls eine solche. Freunde wurden beide danach nicht mehr.