Sponsoren des TSV 1860 München verprellt? Das sagt der Finanzchef Oliver Mueller dazu

München - Oliver Mueller ist ein umtriebiger Mann. Der neue kaufmännische Geschäftsführer des TSV 1860 ist nicht nur mit dem Mannschaftsbus der Blauen zu den Tölzer Löwen gefahren, um die Kooperation mit dem Eishockeyverein zu besiegeln. Er hat sich auch in den Bus gesetzt, um Sechzigs Sponsoren einen Antrittsbesuch abzustatten. Das (bisherige) Resultat dieser Fahrten: Aufbruchstimmung, verblüffende erster Erfolge – aber auch einige Fragezeichen, was die kleinere-Brötchen-Zukunftsplanung angeht.
"Der Duft des Eishockeys, den vergisst man nicht", sagte der neue Finanzboss des TSV 1860, ehemals Geschäftsführer des DEL-Klubs Kölner Haie, über den Deal mit dem Puckjäger-Drittligist aus Tölz. Die Idee stamme zwar aus Sechzigs Presseabteilung und nicht von ihm selbst, doch als Ex-Eishackler-Funktionär habe er sie gerne unterstützt.
Finanzboss Oliver Mueller startet in seine Zeit beim TSV 1860 mit einer Sponsoren-Tour
Für Sechzig sei es "eine Teambuildingmaßnahme für die Spieler", bei der sich etwa Torjäger Fynn Lakenmacher, Mittelfeldmotor Morris Schröter und der sehr eishockeyaffine Ersatztorhüter Julius Schmid aufs Eis wagten. Ein weiteres Motiv der Aktion sei zudem, "den Löwen nach außen zu tragen und neue Zielgruppen zu erschließen." Mueller dazu: "Die Botschaft soll sein: Wir gehen raus zu den Leuten!"
Dies hat der 45-Jährige nach dem fragwürdigen Aus seines Vorgängers Marc-Nicolai Pfeifer, einem Sponsoren-Brandbrief und in der Folge der Gründung des "BündnisZukunft1860" auch schon mit Sechzigs Geldgebern getan: Mueller hat nicht nur Investor Hasan Ismaik getroffen, obwohl dieser den Geldbeutel wohl nicht aufmachen wird. Der Mannschaftsbus der Blauen habe auch "bestimmt 25 Sponsoren" angesteuert. "Spieler drin, Marketing-Team drin, Sales-Team drin, meine Wenigkeit drin und so sind wir zu den Sponsoren gefahren", erklärt Mueller und kann hierbei einen kaum für möglich gehaltenen Umschwung vorweisen.
Sponsoren des TSV 1860 verprellt? Das sagt Finanzchef Oliver Mueller
"Es wurde in der Öffentlichkeit kolportiert, dass Sponsoren abspringen werden. Allein das Zustandekommen dieser Äußerungen war sehr fragwürdig", so Mueller über den Brandbrief der Partner, die ihren Verbleib an Pfeifer geknüpft hatten: "Wir haben dann sofort vom ersten Tag mit Infront diese Roadshow ins Leben gerufen und am Ende des Tages wird von den Unternehmen, die sich dort geäußert haben, keiner abspringen."
Diese Aussage verwundert, da sich mehrere Sponsoren dem Bündnis angeschlossen haben. Ob Muellers Worte zutreffen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen, wenn keine Kündigungen oder sogar Verlängerungen verkündet werden.
Oliver Mueller will sich nicht zur Höhe des Etats äußern
All die Maßnahmen Muellers sollen sich natürlich auch rechnen und Geld in die klammen Kassen der Löwen spülen, um die schier unausweichliche Etatkürzung (nach AZ-Informationen von 5,5 auf 4,5 Millionen Euro) abzumildern. Mueller wollte diese Zahl auf Nachfrage nicht bestätigen: Er könne den öffentlichen Wunsch nach der konkreten Planung der Sechzger "verstehen", doch es gelte "zu vermeiden, den Mitbewerbern zu viel Transparenz zu schaffen."
Immerhin sagt er über die Planungen, die kürzlich mit dem Verbleib des Kapitäns ein gutes, aber teures Signal erfahren haben: "Wir haben mit Jesper Verlaat verlängert und haben noch ein bisschen was im Budget drin." Wie groß dieses "bisschen" ist, verriet er nicht: "Wie das dann ausgeschöpft wird bis wir einen Kader stehen haben, dauert noch eine Weile." Klingt so, als bräuchte 1860 Geduld, ein Paar Spielerverkäufe – und einige Sponsorenfahrten.