TSV 1860 München: "Heimat des ehrlichen Fußballs" – Sponsoren-Bündnis zeigt Pläne

München - Sieben Spiele, sieben Mal unbesiegt – man kann es nicht oft genug betonen: Die Serie der Sechzger unter Neu-Trainer Argirios Giannikis sorgt für regelmäßige, nach der desaströs beendeten Hinserie nicht mehr für möglich gehaltene Giesinger Glücksgefühle.
Und das, obwohl sich bei den Machtkämpfen zwischen den Vereinsbossen und Investor Hasan Ismaik eine gegenläufige Tendenz erkennen lassen: Sie haben sich in den vergangenen Wochen eher zugespitzt als verringert. Herr Giannikis, wie machen Sie das eigentlich, dass es Sie und die Mannschaft so gar nicht aus der Fassung bringt?
TSV 1860: Versöhner Argirios Giannikis? "Man ist voll ausgelastet"
"Wir haben schon genug zu tun", antwortet der Trainer des TSV 1860 cool über die vereinspolitischen Turbulenzen drumherum: "Die Situation ist so, dass man voll ausgelastet ist, als Spieler wie als Trainer." Fazit, zumindest für Giannikis und (offensichtlich) auch seine Mannschaft: Keine Zeit für Machtkämpfe.
Der TSV-Trainer will keine Gesellschafter-Gräben zuschütten, er will lieber die Lücken in Sechzigs Abwehr schließen, um das primäre Saisonziel schnellstmöglich zu erreichen. "Wir sind angetreten mit dem Ziel Klassenerhalt. Wenn das erledigt ist, können wir über andere Ziele sprechen."
Und damit meint der 43-Jährige, der dazu auf dem besten Wege ist, gewiss nicht auch noch eine zusätzliche Mediatorenrolle für die Streithähne zu übernehmen. Er meint etwa das durchaus noch mögliche Ziel, mit einer Aufholjagd auf Platz vier (sieben Punkte Rückstand) noch die Teilnahme am DFB-Pokal einzuheimsen.
TSV-1860-Mitgliederversammlung 2024 wohl am 16. Juni im Zenith
Im Sommer 2024 steigt nicht nur die lukrative erste Runde des Pokals, auch im Löwen-Kosmos steht ein wegweisender Wettbewerb an: die (wahrscheinlich turbulente) Mitgliederversammlung, diesmal mit Neuwahlen des Verwaltungsrats.
Unbestätigten AZ-Informationen zufolge könnte Sechzigs höchstes Vereinsorgan am 16. Juni im Zenith zusammentreffen. Ob sich dann auch Kandidaten des "BündnisZukunft1860" für das durch den Umgang mit dem zurückgetretenen Vizepräsident Hans Sitzberger in die Kritik geratene neunköpfige Gremium aufstellen lassen?
"Der TSV 1860 ist die Heimat des ehrlichen Fußballs"
Der neue Zusammenschluss hat am Mittwochabend in einer Gesprächsrunde erste Ergebnisse vorgestellt. "1860 München ist die Heimat des ehrlichen Fußballs", sagte Bündnis-Mitglied Alexander Möst stellvertretend für die Arbeitsgruppe "Vision, Marke & Kommunikation" und benannte ein Leitbild (Freiheit, Rudel, Unruhe und Heimat). Man wolle Werte leben wie Identität, Motivation, Leidenschaft, Teamwork und sich sozial engagieren.
Thomas Heigl von 1860-Hauptsponsor "Die Bayerische" sprach über "Finanzen & Gesellschaftsstrukturen" und erkannte neben der bilanziellen Überschuldung der KGaA, dass 1860 für eine erfolgreiche Zukunft Kapital brauche. Als Möglichkeiten, dieses zu steigern, benannte er folgende vier Punkte: eine Kapitalerhöhung beider Gesellschafter, eine Erhöhung von Ismaiks Unternehmen HAM bei einhergehender Reduktion der Anteile des e.V., Zuführung von HAM-Kapital durch Genussrechte oder die Findung eines dritten Gesellschafters.
Doch nicht jeder steht dem "BündnisZukunft1860" freudig gegenüber. Von e.V.-nahen Blogs wird es kritisch beäugt und eher als Bedrohung denn als willkommene Unterstützung wahrgenommen.