"Spieler sollen rennen und das Maul halten": Lorants Sprüche und Fotos für die Ewigkeit

Werner Lorant war ein Lieferant für Bilder und Sprüche für die Ewigkeit. Die AZ schwelgt in Erinnerungen und zeigt eine Auswahl an Fotos und Sprüchen, die kein Löwe je vergessen wird.
von  Florian Weiß
11. Juni 1994: Lorant (r.) feiert auf dem Rathaus-Balkon den Aufstieg in die Bundesliga mit Stürmerstar Peter Pacult (Mitte).
11. Juni 1994: Lorant (r.) feiert auf dem Rathaus-Balkon den Aufstieg in die Bundesliga mit Stürmerstar Peter Pacult (Mitte). © Sven Simon/Imago

München – Nicht nur der Löwe trauert, der ganze deutsche Fußball zeigt sich bewegt vom Tod Werner Lorants (†76). Der Kulttrainer des TSV 1860 war ein Mann der klaren Worte. Wenn er sprach, klang das nicht nach Pressesprecher, sondern nach Kabine.

Spieler verletzt? Lorant: "Unbegreiflich, ich habe keinen Spurt von ihm gesehen"

"Ich wechsle nur aus, wenn sich einer ein Bein bricht", sagte er einmal. Als sich Spieler Daniel Borimirov einen Muskelfaserriss zuzog, meinte Lorant lapidar: "Unbegreiflich, ich habe keinen Spurt von ihm gesehen." Werner beinhart – rau, ehrlich und erfolgreich. Der Mann hatte Prinzipien, und er lebte sie vor. Immer Vollgas. Und "wer am Samstag nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle, der kann ja am Sonntag noch laufen."

Der gebürtige Welveraner war kein Mann für lange Analysen. "Was soll ich mit den Spielern reden, ich bin doch kein Pfarrer", erklärte er einmal auf die Frage nach Motivationsstrategien. Das barg Konfliktpotenzial – eigentlich, denn die "Spieler haben vielleicht ein Problem mit mir, aber ich nicht mit ihnen", so Lorant.

Generell galt unter ihm: "Die Spieler sollen rennen und das Maul halten." Immerhin: "Jeder Spieler kann bei uns eine eigene Meinung haben, doch nur meine zählt am Ende." Denn: "Der Star der Mannschaft bin ich."

"Der Schiri kann froh sein, dass ich ihm keine geschmiert habe!"

Er wollte den Erfolg – selbst wenn das den Familienfrieden riskierte: "Ich konnte heute keine Rücksicht auf meine Schwiegermutter nehmen", sagte er nach einem 3:2-Sieg bei Eintracht Frankfurt, Schwiegermamas Herzensklub. Es war diese Mischung aus Größenwahn und Bodenständigkeit, aus Überzeugung und schnodderigem Humor, die ihn zum Kult machten.

Kritik an Funktionären, Kollegen, Journalisten? Nie ein Problem für Lorant. "Erich Ribbeck ist vom Fußball so weit weg wie die Erde vom Mars", meinte er über den neuen Bundestrainer anno 1998. Als Referee Georg Dardenne ihn einst auf die Tribüne schickte, sagte Lorant: "Der Schiri kann froh sein, dass ich ihm keine geschmiert habe!"

"Wenn das Handy klingelt, kann man aus dem Bus aussteigen"

Selbstverständlich blieben auch eigene Spieler nicht verschont: "Schlimm ist dieses Gejammer. Tut hier weh, tut da weh. Aber solange sie das Handy halten können, muss ja noch Kraft da sein." Und: "Wenn das Handy klingelt, kann man aus dem Bus aussteigen – und wir fahren weiter. Der hat ja ein Handy und kann sich ein Taxi rufen."

Lorant war einer, der sagte, was er dachte, und es auch so meinte. Giesing verneigt sich. Und hört in Gedanken noch heute an der Grünwalder Straße: "Rennen. Und das Maul halten."

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