Sonderschichten: Fleißpunkte für Löwe Tomasov

Der Stürmer ist einer der Gewinner der ersten Spiele. „Er ist schnell, geht in die Tiefe und ist technisch gut”, lobt 1860-Trainer Schmidt.
von  fil, mei
Joker Marin Tomasov erzielte zuletzt beim 2:1 in Düsseldorf den Siegtreffer gegen die Fortuna. Foto: Rauchensteiner
Joker Marin Tomasov erzielte zuletzt beim 2:1 in Düsseldorf den Siegtreffer gegen die Fortuna. Foto: Rauchensteiner © Rauchensteiner

Der Stürmer ist einer der Gewinner der ersten Spiele. „Er ist schnell, geht in die Tiefe und ist technisch gut”, lobt 1860-Trainer Schmidt.

MÜNCHEN Es waren nur drei Minuten, doch die kann ihm keiner mehr nehmen. Bobby Wood (20) ist der neueste A-Nationalspieler der Löwen. Nationalcoach Jürgen Klinsmann wechselte den gebürtigen Hawaiianer beim 4:3 der USA in Bosnien für die letzten drei Minuten ein. „Ich war ganz schön aufgeregt, weil ich niemanden in der Mannschaft kannte. Aber die Jungs haben mich super aufgenommen. Das Gefühl, für mein Heimatland spielen zu dürfen, ist einfach außergewöhnlich", sagte Wood.
Der Stürmer ist um eine schöne Erfahrung reicher, doch bei 1860 könnte nun zumindest kurzfristig jemand anderes profitieren von Woods Länderspiel-Ausflug: Marin Tomasov.

1860-Coach Alexander Schmidt hat unter anderem diese Maxime: „Wer trifft, bleibt in der Mannschaft”. Und weil Tomasov beim Sieg in Düsseldorf nicht nur getroffen, sondern überhaupt für frischen Wind gesorgt hat nach seiner Einwechslung, wird der kroatische Flügelflitzer am Sonntag beim Derby gegen Ingolstadt (13.30 Uhr, Sky live) von Anfang an spielen. Und das wahrscheinlich auf Woods angestammter Position im Sturm. Der Hawaiianer könnte nämlich, so Schmidts Überlegung, noch etwas müde sein von der Reise zur Nationalelf.

Die große Chance für Tomasov. Dabei war er letzte Saison schon auf dem Weg, zum ewig Unverstandenen zu werden. Der 25-Jährige war und ist zwar technisch der stärkste Löwe. Doch seine taktischen Defizite waren unübersehbar. Zudem hatte er vor seinem Engagement bei 1860 aufgrund von Vertragsstreitigkeiten ein halbes Jahr nicht gespielt. 26 Spiele machte er letzte Saison zwar, viele aber als Einwechselspieler. Er erzielte zwei Tore und drei Assists, doch ganz zufrieden schienen beide Seiten nicht zu sein miteinander.

Doch Schmidt glaubte an ihn, setzte sich dafür ein, dass Tomasov weiter bleiben durfte. Und nun kommt er immer besser in Fahrt, der Durchbruch scheint nahe. Unter der Woche widmete Schmidt Tomasov auffällig viel Zeit, klopfte ihm auf die Schulter und flachste mit ihm. Schmidt über den 25-Jährigen: „Marin ist ein sehr guter Spieler und bringt seine Leistung. Er ist schnell, geht in die Tiefe und ist technisch gut.” Auch Kapitän Guillermo Vallori ist voll des Lobes für Tomasov: „Er ist ein guter Junge. Er hat in Düsseldorf sehr gut gespielt und seine Chance genutzt.”

Tomasov selbst scheint dem Frieden noch nicht zu trauen, zu seiner Situation äußern möchte er sich nicht. „Wenn ich kein Tor schieße, interessiert sich ja auch kaum jemand für mich”, sagt er – und möchte lieber Taten sprechen lassen. Am Mittwoch verließ er den Rasen als Letzter. Tomasov sammelt Fleißpunkte – für weitere entscheidende Szenen.

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