So kriegt der Investor die Kurve

Am Samstag will der Jordanier Ismaik das Spiel der Löwen gegen Cottbus in der Allianz Arena verfolgen. Beim TSV gibt es nun Forderungen, der Geldgeber soll sich präsentieren.  
von  Marco Plein
Der Einstieg von Investor Ismaik beim TSV 1860 sorgt nicht nur für Begeisterung
Der Einstieg von Investor Ismaik beim TSV 1860 sorgt nicht nur für Begeisterung © dpa

Am Samstag will der Jordanier Ismaik das Spiel der Löwen gegen Cottbus in der Allianz Arena verfolgen.

München - Dieter Schneider ist ein Mann der alten Schule. Mit neuen Medien kann der Löwen-Präsident nicht so viel anfangen, und sein Handy, das er in einem Täschchen am Gürtel trägt, ist auch schon ein älteres Modell. Das hat seine Vorteile, denn der ausdauernde Akkus ist für Vieltelefonierer Schneider wie geschaffen. Hin und wieder aber legt der 63-Jährige das Gerät mal zur Seite und nimmt sich Zeit, um ein bisschen im Internet zu recherchieren. Und was er dort dieser Tage vorfindet, erfreut ihn doch sehr. „Als ich in den Foren gelesen habe, dass die Stimmung schwankt und viele Fans einen Investor immer mehr befürworten, hat mir das gut gefallen”, sagt der Präsident.

Am Samstag soll der potenzielle Großinvestor Hasan Abdullah Ismaik das Spiel der Löwen gegen Cottbus besuchen. Zwar sagte Schneider, er habe „immer noch keine offizielle Bestätigung, dass er tatsächlich kommt”. Sollte der 34-jährige Jordanier erscheinen, „gehen wir offen mit ihm um und werden ihn nicht hinter verschlossenen Türen halten”.

Wie die AZ erfuhr, wurde beim TSV 1860 bereits intern diskutiert, ob man Ismaik zwischen dessen Gesprächen im Businessbereich auch mal zu den Fans führen solle, „damit er neben den Anzugträgern auch mal sieht, was 1860 wirklich ist”, wie ein 1860-Angestellter sagte. Taucht der Investor also vor der Nordkurve oder bei den Fans auf? „Wir müssen vorsichtig sein”, sagt Schneider, „wir sollten bei dem ganzen Thema unterkühlt vorgehen, da man mit Verhandlungspartnern immer vorsichtig umgehen muss.”

 


 

Dennoch, auch Löwen-Fanratssprecher Markus Eder betont: „Transparenz kann in solch einem Fall sicherlich nicht schaden. 1860 ist ein Traditionsklub und die Fans haben als zahlende Kunden auch das Recht, entscheidende Personen mal zu sehen.” Eder betont aufgrund der verschiedenen Meinungen im Fanrat, dass dies seine persönliche Einstellung sei – und daraus wird schon klar, dass eben nicht alle Löwen-Fans glücklich über den Retter aus Arabien sein dürften. „Wie man es dreht und wendet, es ist ein brisantes Thema”, sagt Pro1860-Sprecher Hans Vonavka.

Präsident Schneider will sich mit all den Gedankenspielen im Moment nicht herumplagen. „Ich vertraue darauf, dass unsere Fans vernünftig genug sind, um zu wissen, wie sie sich im Sinne des Vereins verhalten müssten, sollte der Mann im Stadion sein”, vermutet er. „So lange wir Geld und Unterstützung bekommen, ist für die meisten die Quelle gar nicht so entscheidend.”

Auch den Debatten über einem Identitätsverlust des Klubs in Folge eines Anteilsverkaufs steht er gelassen gegenüber. Schneider sagt: „Schalke ist mit Gazprom (Energiekonzern aus Russland, d.Red.) auch zu einem Großteil in fremder Hand. Und dort müssen wir über das Thema Identität nicht reden. Wichtig ist, wie man mit einem Investor umgeht. Läuft das seriös, ist alles okay.

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