So klug als wie zuvor

MÜNCHEN - Der 1860-Kapitän Schwarz über Besinnungstage: „Das ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Wenn man so lange ohne Sieg ist, dann nagt das an jeder Mannschaft.“
Nun also Offenbach. Bei den Kickers, einem Abstiegskandidaten, will der TSV 1860 am Sonntag (14 Uhr, Premiere live) im neunten Anlauf die Wende schaffen. „Wer einmal auf dem Bieberer Berg gespielt hat, weiß, dass wir dort durch die Hölle gehen“, sagt 1860-Kapitän Danny Schwarz. Ausgerechnet in der Hölle soll die Krise mit acht sieglosen Spielen und zuletzt drei Niederlagen hintereinander enden – dank der Besinnungstage von Miesbach.
Zwei Tage lang hatten sich die Löwen auf dem Land abgeschottet. Dort sollten sich die Profis, so Manager Stefan Reuter, auf ihre Stärken besinnen. Oder, wie es Gregg Berhalter beschreibt: „Stop machen, durchatmen, draufgucken und überlegen, was wir besser machen können.“ Und was ist das Ergebnis? Die Löwen sind so klug als wie zuvor!
„Entscheidend ist auf dem Platz“
Wenig hatten die Giesinger Zweitliga-Kicker zu berichten, über die Wirkung des Zwei-Tages-Camps. „Über Inhalte wird nichts verraten“, sagt Schwarz nur. Und Berhalter meint: „Entscheidend ist auf dem Platz.“ Aha. Sogar Trainer Marco Kurz gibt zu: „Das ist mit Sicherheit nicht so, dass man den Knopf drückt und sich direkt alles dreht. Das geschieht nicht auf Knopfdruck. Wir schreiten in kleinen Schritten durch dieses Tal.“ Und auch zuletzt durchs malerische Voralpenland.
Auch aus der Mannschaft klingt es kaum besser. „Die Köpfe sind ein Stück weit frei“, behauptet Schwarz. Berhalter sagt: „Wir müssen versuchen, nach und nach unsere Stärken wieder zu finden. Diesen einen Schalter gibt es wirklich nicht.“
Die Zeit läuft davon
Doch den Löwen läuft die Zeit davon. Die Abstiegsränge sind näher als die Aufstiegsplätze. Erstmals in dieser Saison, die nur noch sieben Spieltage andauert. „Wir wissen, das ist eine Kopfsache. Wir wissen auch, dass es schwierig ist, das im Kopf zu ändern“, sagt Berhalter. Aber: „Das ist in kurzer Zeit möglich.“ Fragt sich nur: Wie?
Eine Frage, mit der sich auch Kapitän Schwarz im Kurz-Urlaub von der Krise beschäftigt hat. Seine Erkenntnis: „Das ist nicht der Weisheit letzter Schluss“, sagt er, „wir können alles veranstalten. Wir können noch so viel Hokuspokus machen. Wenn man so lange ohne Sieg ist, dann nagt das an jeder Mannschaft.“ Schwarz weiter: „Vor sechs Wochen nach dem Bayern-Spiel hat uns noch jeder auf die Schulter geklopft. Es kann ja nicht alles schlecht sein.“ Nur: Wie wird es besser?
Thorsten Klein