So funktioniert 1860

Trainer Lienen muss aus einem bunten Haufen eine blaue Truppe bauen. Da kommt ihm zu Hilfe, dass sich Führungs-Strukturen im neuen Team herausbilden. Die AZ erklärt sie
von  Abendzeitung
Angeschlagen: Torben Hoffmann.
Angeschlagen: Torben Hoffmann. © sampics/Augenklick

MÜNCHEN - Trainer Lienen muss aus einem bunten Haufen eine blaue Truppe bauen. Da kommt ihm zu Hilfe, dass sich Führungs-Strukturen im neuen Team herausbilden. Die AZ erklärt sie

Das Ziel beim TSV 1860 ist ja klar: die Rückkehr in die Bundesliga, erst recht im Jubiläumsjahr; der Klub wird ja 150 Jahre alt. Elf neue Spieler haben die Löwen geholt für dieses Projekt, im Kader stehen Profis aus 14 Nationen. Eine ziemlich heterogene Gruppe, aus der Trainer Ewald Lienen eine homogene Truppe bauen will. Ein ganz neues Gebilde, das Sonntag beim Auftaktspiel gegen Koblenz (13.30 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) den ersten Härtetest aushalten muss.

Klar, dass sich in der Vorbereitung ganz neue Strukturen gebildet haben. Die AZ erklärt, wer die neuen Löwen führt und wie sie funktionieren.

DER BOSS VON DER BANK

Torben Hoffmann, inzwischen 34, ist bei Lienen sportlich nicht mehr erste Wahl. Trotzdem ist der Oldie der Leit-Löwe. „So stelle ich mir einen Führungsspieler vor“, lobt Sportdirektor Miki Stevic, „auch wenn er nicht spielt, geht Torben immer voraus.“

Der extrovertierte Hoffmann nimmt die Rolle an und füllt sie aus. Als lautstarker Antreiber, als fleißiger Trainingsarbeiter, der in Laufeinheiten vorneweg rennt und für Lienen sogar das Aufwärmen leitet. Als Zeichen der Anerkennung hat Lienen seinem wichtigsten Reservisten das Amt des Vize-Kapitäns übertragen.

DIE CO–CHEFS

Benny Lauth („Ich bin nicht der Typ Lautsprecher“) wurde nicht zuvorderst wegen seiner Führungsqualitäten, sondern wegen seiner sportlichen Leistungen und Verdienste um 1860 zum Kapitän bestimmt. „Ohne ihn wären die Löwen vermutlich letzte Saison abgestiegen“, glaubt Lienen, „Benny ist für 1860 eine Galionsfigur.“ Die Mitspieler wissen um die Wichtigkeit Lauths und akzeptieren ihn.

Auch Torwart Gabor Kiraly, der Neuzugang von Bayer Leverkusen, macht erstaunlich schnell Einfluss geltend. Er ist 33, routiniert, ungarischer Nationalspieler – und herrlich unaufgeregt. Eine Stütze also für die Jüngeren. Sportdirektor Miki Stevic: „Für mich ist Gabor eine ganz starke Persönlichkeit, seine große Erfahrung tut dem ganzen Verein gut.“

Ähnlich verhält es sich beim bundesligaerfahrenen Antonio Rukavina (ehemals Dortmund) und Daniel Bierofka, den derzeit verletzten Ex-Kapitän. Für Bierofka hat Lienen einen Platz im Mannschaftsrat reserviert. „Ich habe mit Daniel darüber noch nicht gesprochen“, sagt der Trainer, „aber es ist klar, dass er für uns ungemein wichtig ist.“ Gerade als Integrationsfigur.

DIE ABTEILUNGSLEITER

Rekord-Löwe Michael Hofmann (seit 13 Jahren im Verein) hat an Macht verloren: Zwar hat ihn Lienen als Kassenwart bestätigt, Hofmann ist als Geldeintreiber im Team also eine kleine Autorität. Aber der 36-Jährige hat seinen Platz im Team verloren. Das schwächt seine Position.

Klar: Wer spielt, hat mehr zu melden in der Mannschaft. Und wer gut spielt, noch mehr. Deswegen sind neben einem erfahrenen Zweitliga-Recken wie Sascha Rösler auch die Neuzugänge Radi Felhi und Florin Lovin schon akzeptiert. Deren Problem: Noch sprechen sie zu wenig Deutsch, um Chefrollen zu übernehmen. Ihre Beförderung ist eine Frage der Zeit.

DIE BASIS

Von Ardijan Djokaj, dem Nationalspieler aus Montenegro, erwartet Stevic: „Djokaj wird schon bald eine große Hilfe für uns sein, gebt ihm noch ein bisschen Zeit.“

Auch Neuzugang Alexander Ludwig ist, obwohl schon ein paar Tage länger dabei, noch nicht recht angekommen im Mannschaftsgefüge – obwohl er Stammspieler ist. Andere sind da im Vorteil. Stefan Aigner (21) oder Lars Bender (20) mögen sportlich an Einfluss verloren haben. Aber die Jungprofis sind erprobte blaue Giesinger. Davon hat Lienen nicht mehr viele. Oliver Griss

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