Skela: Vom Arbeitslosen zum 1860-Chef?

Albanien-Kapitän Ervin Skela begeistert Löwen-Trainer Ewald Lienen. Doch der Trainer zögert, den Spielmacher zu holen.
von  Abendzeitung
Sein Poker sorgt für Ärger bei 1860: Ervin Skela.
Sein Poker sorgt für Ärger bei 1860: Ervin Skela. © Wolfgang Zink

FÜRTH - Albanien-Kapitän Ervin Skela begeistert Löwen-Trainer Ewald Lienen. Doch der Trainer zögert, den Spielmacher zu holen.

Die Fahrt hat sich gelohnt. Gemeinsam waren Ewald Lienen und Miki Stevic am Samstag nach Fürth aufgebrochen. Im Playmobilstadion nahmen sie einen Arbeitslosen unter die Lupe, der Kapitän einer Nationalmannschaft ist und bald beim kriselnden Zweitligisten TSV 1860 einen Chef-Job bekommen könnte: den Albaner Ervin Skela.

Und das, was die 1860-Bosse vom Mittelfeldspieler beim 1:2 der Albaner im Test bei Greuther Fürth sahen, fehlt den Löwen dieser Tage: ein Mann mit Führungsqualitäten, Routine, Übersicht. „Skela hat das bestätigt, was man von ihm kennt. Seine Stärke ist, dass er immer den Ball haben will. Es hat schon einen Grund, dass Skela in der Bundesliga immer Stammspieler war“, sagte Löwentrainer Lienen über den 32-Jährigen.

Skela, zuletzt bei Energie Cottbus unter Vertrag, hatte am Samstag bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung (Hüftprellung) über 50 Ballkontakte. Einer davon war der Pass, der zum Führungstor durch Erjon Bogdani führte. „Was er macht, hat Hand und Fuß“, so Lienen.

"Ich bin ein Familienmensch und will nicht jedes Jahr umziehen"

Die Löwen und Skela – wird aus dem Flirt nun eine Beziehung? „Ich bin bereit für 1860“, sagte der Albaner der AZ, „aber es muss jetzt schnell gehen. Es war bitter genug, in den letzten Wochen Bundesliga und Zweite Liga im Fernsehen anschauen zu müssen.“

Jedoch hat Skela, der sich bei den Amateuren von Bayer Leverkusen fit hält, klare Vorstellungen: „Der Vertrag, den ich jetzt unterschreibe, wird wohl mein letzter sein.“ Ergo: Er kommt nicht nur für ein halbes Jahr. „Zwei Jahre will ich auf jeden Fall noch spielen. Ich denke langfristig, bin ein Familienmensch und will nicht jedes Jahr umziehen“, sagt der Mittelfeldspieler. Und weiter: „Ich würde gerne zu 1860 kommen. Der Verein interessiert mich zu 100 Prozent. Der Verein hat Tradition, Fans und ein tolles Stadion."

Bislang jedoch zögern die Löwen-Bosse. „Noch habe ich keine offizielle Anfrage vom Verein“, sagt der Albaner. Warum das so ist, verrät Lienen: „Wenn wir Skela holen, muss er auch spielen. Aber es gibt bei uns noch eine Grundsatzdiskussion, wie wir spielen wollen. Eigentlich suchen wir einen spielstarken Sechser und keinen Zehner."

Offen ist, wie lange der Zweitliga-15. im Fall Skela Zeit hat. Der Albaner behauptet: „Ich hatte zuletzt auch eine Anfrage vom 1. FC Köln.“ Auch Koblenz soll am Spielmacher interessiert sein. Am Mittwoch steht sich Skela wieder im Schaufenster – bei Albaniens WM-Qualfikationsspiel in Schweden.

Oliver Griss

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