Skandal, System, Teamgeist: die Baustellen der Löwen

Das Disco-Quartett der Sechziger um Jung-Kapitän Julian Weigl zeigt sich als reuiges Sünder-Team. „Es war ein Fehler, den wir bereuen.“ Doch der Verein hat Abseits der Skandalnacht noch ganz andere Probleme.
L. Vaitl, M. Kerber |
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Das Disco-Quartett der Sechziger um Jung-Kapitän Julian Weigl zeigt sich als reuiges Sünder-Team. Doch der Verein hat Abseits der Skandalnacht noch ganz andere Probleme.

München - Der Tag danach. Der Tag, nachdem die Löwen-Bosse die Spieler Vitus Eicher, Danny Adlung, Julian Weigl und Yannick Stark, die leider nur auf dem Tanzparkett zu großer Form aufgelaufen waren, für ihre Nacht-Eskapade in die U 21 zwangsversetzt hatten. Der Tag danach war der Tag, an dem sich die Party-Löwen als reuige Sünder präsentierten.

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„Unser Verhalten war nicht in Ordnung. Und dafür stehen wir jetzt natürlich gerade. Es war ein Fehler, den wir bereuen“, verkündeten die Feierbiester, die auch noch mitteilten, „gerne Löwen zu sein“ und sich in Zukunft „noch mehr reinhängen“ zu wollen. Und zwar wieder auf dem Platz. Das Verhalten war dermaßen nicht in Ordnung, dass sie aufflogen.

Laut „Bild“ hatte sich das Quartett nachts gegen 3.30 Uhr ein Taxi geteilt. Und da wurde so unverhohlen über den Klub gelästert, dass der Taxler, ein Löwenfan, die Herren bei den 1860-Bossen verpfiff. Neben Stark/Weigl/Adlung/Eicher wurde auch Keeper Gabor Kiraly degradiert, der aber wegen seines Zöpfchenzupfers gegen Gary Kagelmacher bei der 0:3-Heimblamage gegen RB Leipzig.

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Die halbe Mannschaft degradiert, da steht im Pokal am Sonntag gegen Holstein Kiel der Zwangsumbruch an. Ein Umbruch, der aber angesichts der Vorstellungen des Tabellenvorletzten bei den Pleiten in Kaiserslautern und gegen Leipzig vielleicht eh angestanden wäre. Denn eines ist unabhängig von der Disco-Affäre klar: Bisher passt es bei den Löwen überhaupt nicht. Oder, wie es Trainer Ricardo Moniz zusammenfasste: „Letzte Woche waren wir tot, jetzt ist es noch schlimmer.“

Die AZ zeigt die Baustellen der Sechziger auf.

Die Kapitänsfrage:

Der 18-jährige Weigl, der beim Lautern-Spiel erstmals die Binde in einem Pflichtspiel trug, gab diese jetzt nach der Disco-Affäre freiwillig zurück. Doch wer soll es machen? Moniz hatte den Etablierten wie Vallori die Fähigkeit abgesprochen, das Amt auszufüllen („Es ist nicht die Frage, ob du es willst, sondern, ob du es kannst“). Und nun? Muss wohl Christoph Schindler ran. Doch stark ist seine Position durch dieses Hickhack nicht.

Teamgeist:

Wie sehr es hier hapert, zeigte sich in der Szene, als sich Kiraly und Kagelmacher in die Haare gerieten. Moniz machte „mangelnden Respekt“ aus. Nach nur zwei Spieltagen liegen die Nerven blank. Die Taxi-Lästerattacke ist bezeichnend für die Stimmung.

Das Spielsystem:

Das neue 4-3-3-System sollte offensiven Fußball bringen. Bisher bringt es eher Chaos, beim 0:3 gegen Leipzig waren die Löwen noch gut bedient. Neuzugang Leonardo wirkt wie ein Fremdkörper, die Spanier Bedia und Sanchez können das Spiel noch nicht so prägen, wie erhofft.

Kondition:

„Das fitteste Team der Liga“ wollte Moniz haben, doch nach gut einer Stunde geht den Löwen stets die Puste aus. Fünf der sechs Gegentore kassierten sie nach der 67. Minute. Es sieht so aus, als wären die Spieler übertrainiert. Die einen übertrainiert, die anderen nicht fit. Neue Spieler wie Leonardo und Kagelmacher sind vieles, nur nicht voll austrainiert. „Ich weiß nicht, was die im Urlaub gemacht haben“, sagte Moniz. Viele Baustellen, das Pokalspiel gegen Drittligist Kiel kann schon Schicksalscharakter haben.

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