Silber-Löwen wollen Gold

Vier Spieler des TSV 1860 treffen mit der U19 im Finale der Europameisterschaft auf Italien. Bundestrainer Horst Hrubesch lobt die Junglöwen: „Sechzig wird noch viel Spaß mit ihnen haben“
von  Abendzeitung
Löwen-Ass Lars Bender hier bei der U19-Europameisterschaft gegen Tschechien.
Löwen-Ass Lars Bender hier bei der U19-Europameisterschaft gegen Tschechien. © Bongarts/Getty Images

Vier Spieler des TSV 1860 treffen mit der U19 im Finale der Europameisterschaft auf Italien. Bundestrainer Horst Hrubesch lobt die Junglöwen: „Sechzig wird noch viel Spaß mit ihnen haben“

MÜNCHEN Die deutsche U19 im Finale der EM – sie greift im tschechischen Jablonec gegen Italien am Samstag um 19 Uhr (Eurosport live) nach dem ersten Titelgewinn einer deutschen Jugend-Nationalmannschaft seit 16 Jahren. Vier Löwen sind nicht nur dabei, sie sind „mein Gerüst“, wie DFB-Trainer Horst Hrubesch sagt. Noch besser: Der TSV 1860 hat jetzt schon einen Titel sicher. Florian Jungwirth bekommt am 20. August in Nürnberg die Fritz-Walter-Medaille des Jahrgangs 1989 in Silber – die höchste Auszeichnung, die der DFB einem Jugendspieler aussprechen kann. „Dazu kann man nur gratulieren“, sagt Hrubesch, der den Kapitän der U19 vorgeschlagen hatte: „Der Junge ist echt gut. Wenn jemand diese Medaille verdient hat, dann er. Er spielt auf einem für sein Alter schon sehr hohen Niveau.“

Die Medaille sei ein äußeres Zeichen für Jungwirths Entwicklung, die Hrubesch als „sehr, sehr gut“ bezeichnet: 2006 feierte er mit der U17 des TSV 1860 die deutsche Meisterschaft, 2007 mit der U19 den DFB-Pokalsieg und spielte dann bei den Amateuren „überragend“ (Hrubesch). „Es ist eine große Ehre und Freude, dass meine Leistungen vom DFB so gewürdigt werden“, freut sich Jungwirth.

Zwei seiner Mannschaftskollegen bei Sechzig haben diese Medaille schon zu Hause hängen: Sven und Lars Bender. „Über deren Entwicklung und über deren Leistung brauchen wir nicht zu reden“, sagt Hrubesch, „ich bin hoch zufrieden mit ihnen.“

Einzig Timo Gebhart, der Vierte im Löwen-Quartett, schwächelt in diesen Tagen, wurde im Halbfinale am Mittwoch gegen Tschechien (2:1) ausgewechselt. Hrubesch: „Er hat nicht das abgerufen, was er kann. Vielleicht ist der Druck zu groß, aber jetzt muss er auf die Zähne beißen.“

Bis auf Lars Bender, der im ersten Spiel gesperrt war, haben alle Löwen-Talente die fünf Spiele bislang absolviert. Kein Wunder also, wenn andere Klubs auf sie aufmerksam werden – so wie 1899 Hoffenheim. Der Bundesliga-Aufsteiger flirtete im Sommer mit Gebhart. Es blieb beim Flirt. Hrubesch sagt: „Die Vier werden mindestens noch ein, zwei Jahre bei 1860 bleiben. Zum einen brauchen sie noch eine gewisse Zeit, zum anderen sind sie clever genug zu wissen, wer ihnen bei ihrer Entwicklung geholfen hat.“ Seine Prognose: „1860 wird noch viel Spaß mit ihnen haben.“

Sowohl Jungwirth (2009) als auch Gebhart (2010) und die Bender-Zwillinge (2011) stehen noch länger unter Vertrag. Nachwuchs-Chef Ernst Tanner, der das EM-Halbfinale und zwei Gruppenspiele gesehen hat, hat „keinerlei Angst, dass sie uns irgendjemand wegschnappen wird“: „Sie wissen, wo sie hingehören und dass sie bei uns Fuß fassen können im Profi-Fußball.“

DFB-Trainer Hrubesch: „Trainer Kurz und Manager Reuter kommen ihnen sehr entgegen. Sie haben klar Stellung bezogen für den Nachwuchs – und das hilft ihnen. In ihrem Alter sind sie top, sie stehen auf oberster Stufe.“ Der nächste Schritt wartet am Samstag im Finale. Lars Bender sagt: „Wir sind erst einmal müde, aber wir haben natürlich ein klares Ziel: Italien besiegen und Europameister werden.“ Um nach der silbernen Medaille auch Gold zu bekommen. Thorsten Klein

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