Sieben Tore: Maurer begnadigt Rakic
Der Stürmer war bereits ausgemustert, nun holt ihn der 1860-Trainer zurück in den Kader.
München Im kollektiven Kurzzeitgedächtnis der Löwen-Fans hat dieses Bild schon fast Seltenheitswert: Djordje Rakic nimmt eine Flanke direkt ab – und schießt neben das Tor. So passiert am Donnerstagmorgen im Training des TSV 1860 München.
Ganz anders zeigte sich der Stürmer da noch am Tag zuvor: Sieben Treffer steuerte Rakic im Testspiel gegen Bezirksoberligist Marktoberdorf zum 11:1-Sieg bei. Quasi jeder Schuss war ein Treffer. „Sieben Tore musst du erst einmal schießen”, sagte dazu sein Trainer Reiner Maurer.
Und plötzlich steht Rakic auch wieder im Kader für das Liga-Heimspiel am Sonntag gegen den FSV Frankfurt (13.30 Uhr, Sky und Liga total live). Zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison. Dabei sollte der als zu teuer eingestufte Stürmer im Sommer – genau wie sein serbischer Landsmann Antonio Rukavina – abgegeben werden. Doch das klappte nicht. Während Rukavina längst zurück ins Team rückte, war für Rakic kein Platz. Bis jetzt. „Djordje wird am Sonntag gegen den FSV Frankfurt im Kader sein”, sagte Maurer, und fügte an: „Doch das war schon vorher so abgesprochen, da Sebastian Maier bei der U23 spielen soll.”
Von einem plötzlichen Zurückrudern in Personalfragen will der Trainer also nichts wissen. Und tatsächlich: Schon Anfang September hatte Maurer gegenüber der AZ gesagt: „Rakic wird noch wichtig.” Jetzt scheint dieser Moment gekommen zu sein. Von Beginn an allerdings wird der Stürmer nicht auflaufen, Maurer setzt weiter auf Benny Lauth und Kevin Volland. Rakic könnte jedoch als Joker helfen. Der Serbe selbst freut sich selbstverständlich über die Nominierung. „Ich bin hochmotiviert und arbeite stets hart. Für mich ist das eine sehr positive Nachricht. Ich bin richtig happy”, sagte er am Donnerstag.
Missmut, Verärgerung oder gar Rachegedanken verspüre er wegen der bisherigen Nichtberücksichtigung nicht. „Ich bin ein fröhlicher Mensch und versuche auch in schwierigen Zeiten positiv zu denken, mich im Training anzubieten und hart zu arbeiten.” Dann richtet der Modell-Athlet, ganz Profi, den Blick auch bereits nach vorne: „Meine Konzentration gilt jetzt bereits voll dem Spiel gegen Frankfurt. Nach der Niederlage gegen St. Pauli müssen wir daheim wieder gewinnen.”
Und auch Trainer Maurer schätzt die Einstellung seines geduldigen Angreifers: „Freilich ist eine solche Reaktion gut, aber genau das erwarte ich auch von meinen Spielern”, sagte er.