Showdown in Giesing: Stars – oder Schneider

Außerordentliche Aufsichtsratssitzung bei 1860: Der Investor will Präsident Schneider stürzen. Wenn das klappt, sollen neue Spieler kommen.
von  Filippo Cataldo
Investor Hasan Ismaik und Präsident Dieter Schneider im Sommer 2011 - damals noch vereint.
Investor Hasan Ismaik und Präsident Dieter Schneider im Sommer 2011 - damals noch vereint. © Augenklick

Außerordentliche Aufsichtsratssitzung beim  TSV 1860 München: Der Investor will Präsident Schneider stürzen. Wenn das klappt, sollen neue Spieler kommen.

München - Während draußen Schneeflocken dem Rasen der Trainingsplätze zusetzten, haben sich die 1860-Verantwortlichen drinnen im Geschäftsstellengebäude mal wieder selbst übertroffen. Präsident Dieter Schneider im einen Trakt-Ende mit seinen Vizes Franz Maget und Wolfgang Hauner bei einem Treffen des Vereinsrats – und ein paar Meter weiter ging es um den Kopf des Präsidenten.

In einer kurzfristig einberufenen Aufsichtsratssitzung, an der als Gast auch Investoren-Einflüsterer Hamada Iraki teilnahm, diskutierten die Räte um ihren Vorsitzenden Otto Steiner über die neueste Wendung im Macht- und Intrigenspiel. Es ging um die neueste Forderung von Investor Hasan Ismaik, die es in sich hat: Nachdem Ismaik zuletzt bei allen Sachfragen seinen Willen durchsetzen konnte und nun auch die Fanartikel-GmbH besitzt, geht es jetzt ums Persönliche. Und da droht der Konflikt schmutzig zu werden. Richtig schmutzig, sogar.

Ismaiks Forderung: Entweder Schneider tritt zurück bzw. wird vom Aufsichtsrat zum Rücktritt gedrängt – oder Ismaik dreht den Löwen den Geldhahn zu. Und zwar komplett: Weil der Klub auch für die kommende Saison mit einem Defizit plant, müsste 1860 im März bei der Abgabe der Lizensierungsunterlagen wieder frisches Geld bei der DFL nachweisen.

Nun haben Investor und Verein sich zwar nach langen Verhandlungen erst vor zwei Wochen geeinigt, wie das Defizit ausgeglichen werden soll; doch diese Vereinbarung soll verknüpft gewesen sein mit dem Rücktritt Schneiders. Zumindest sieht das Ismaik so. Angeblich soll Schneider Iraki in einem Vieraugengespräch im Dezember seinen Rückzug nach der Einigung zugesichert haben. Doch an einen freiwilligen Rücktritt denkt der Präsident nun ganz und gar nicht. „Ich trete nicht zurück. Es gibt viel zu tun in diesem Verein, ich packe es an. Es gibt gar keinen Grund für mich aufzuhören", sagte Schneider erst am Samstag.

Dem Vernehmen nach soll Schneider seine Entscheidung nur überdenken wollen, wenn Iraki und Ismaik einer Entlassung von Geschäftsführer Robert Schäfer zustimmen. Dies wiederum kommt für Ismaik nicht in Frage. Und darum setzt er die Löwen jetzt unter Druck.

Ismaiks Gleichung: Stars oder Schneider

Im Sommer würde dem Klub der nächste, diesmal komplette Ausverkauf der Mannschaft drohen. Doch das ist nicht alles an Druckmitteln: Sollte der Aufsichtsrat den Präsidenten absetzen (nötig wäre eine einfache Mehrheit im siebenköpfigen Gremium), dann (aber nur dann) will Ismaik den Löwen sofort drei neue Spieler schenken. Ismaiks Gleichung: Stars oder Schneider. Wenn der Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Otto Steiner zum Königsmörder wird (was Steiner erst am Samstag für sich explizit ausgeschlossen wissen wollte), schenkt Ismaik dem Klub bis zum 31. Januar drei Top-Stars.

Wie die AZ erfuhr, handelt es sich um die Innenverteidiger Georgios Tzavellas (24) von Eintracht Frankfurt, Grzegorz Wojtkowiak (27) vom polnischen Spitzenklub Lech Posen und um Supertalent Vladimir Koman (22) von Sampdoria Genua. Dem Vernehmen nach sollen die Verträge mit dem Trio bereits ausgehandelt sein, auch die medizinische Untersuchung soll bereits stattgefunden haben. Es hänge nur an Schneider. Wenn der sich dem Rücktritt verweigere, so heißt es, komme halt gar niemand.

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