Serbische Hängepartie
Antonio Rukavina und Djordje Rakic, die den TSV 1860 vor der Saison verlassen sollten und jetzt wieder begehrt sind, zieren sich, ihre Verträge zu verlängern: „Alle Optionen abwägen”.
MÜNCHEN - Eigentlich sollte alles ganz schnell gehen. Bis Anfang dieser Woche hatte 1860-Sportchef Florian Hinterberger sich schon Antworten erhofft, am liebsten hätte er auch längst schon die erwünschten Zusagen bekommen. Doch nun muss er zittern. Nachdem 1860 seinen beiden Serben Antonio Rukavina und Djordje Rakic in der vergangenen Woche konkrete Angebote für die Verlängerungen der Verträge übermittelt hat – übrigens in zwei Ausführungen, einmal für die Zweite und einmal für die Bundesliga – muss sich Hinterberger nun gedulden. Möglicherweise auch noch eine ganze Weile.
Bei beiden Profis laufen im Sommer die Verträge aus. Und beim TSV 1860 hat man sich entschieden, das Projekt Aufstieg in der kommenden Saison mit ihnen anzugehen. Im Sommer will Sechzig seine Mannschaft mit dem Geld von Investor Hassan Ismaik zwar strukturell verstärken, trotzdem hat man Rakic und Rukavina als tragende Säulen auserkoren. Zu gut hat es den Löwen gefallen, wie sich die zwei in ihrer misslichen Lage im vergangenen Sommer und Herbst zu kontrollieren wussten, als 1860 sie für zu teuer empfand, unbedingt loswerden wollte und europaweit anbot. Außerdem wissen die Sechzger die Popularität und den Dauereinsatz von Publikumsliebling Rakic sowie die taktische Sicherheit und Professionalität von Rukavina zu schätzen. Ihre Position bezüglich der zwei Serben hat sich also komplett gedreht – und die beiden Kumpels wissen das zu nutzen. Denn nun lassen sie 1860 erst mal zappeln – der blaue Rollentausch ist perfekt.
„Ich lasse mir drei oder vier Wochen Zeit, dann entscheide ich mich”, sagte Antonio Rukavina nun der AZ. „Es wäre doch blöd, jetzt etwas zu überstürzen. Es ist eine Situation, in der man abwägen muss.” Zudem weiß der Außenverteidiger nach seinem erkennbaren Formanstieg in den vergangenen Monaten um seine bessere Verhandlungsbasis. Rukavina soll, wenn es nach dem Willen der Bosse geht, künftig weniger Geld verdienen. Doch das bedeutet für ihn: „Dann will ich aber eine langfristige Sicherheit haben. Ich würde für drei oder auch gerne vier Jahre unterschreiben. Wenn ich dem Verein mit dem Gehalt entgegenkomme, wäre es gut, wenn er mir mit der Laufzeit entgegenkommt. Dann könnte ich mir gut vorstellen, sogar meine Karriere hier zu beenden. Alles ist möglich.”
Hinterberger bekennt: „Wir hoffen, dass sie unser Angebot annehmen. Am liebsten natürlich so schnell wie möglich.” Und Trainer Reiner Maurer betont: „Wir wissen, was wir an Toni und Djordje haben. Aber die beiden werden sich sicherlich auch andere Angebote anhören. Sie sind ja nicht gerade unbegehrt.”
Rakic meint dazu: „Ich muss alle Optionen abwägen. Das ist eine wichtige Zeit für mich”. Und Rukavina, der ja einst vom Bundesligisten Borussia Dortmund nach München gekommen war, sagt: „Ich will wieder in die erste Liga, das ist mein Ziel. Ich kann mir alles vorstellen. Und ich bin nicht gebunden." Das gibt auch Maurer zu, denn er sagt offen: „Verglichen mit einem Necat Aygün, der in München verwurzelt und aufgewachsen ist, ist die Lage bei den beiden eine andere. Rukavinas Frau lebt in Belgrad, das ist eine ganz andere Situation.” Dennoch sagt der Allgäuer: „Wir haben Angebote gemacht, die nach unserem Preis-Leistungs-Empfinden angebracht sind. Wir hoffen, dass wir zusammenkommen.” Wahrscheinlich wird er darauf aber noch mehrere Wochen warten müssen.