Seine Freunde nennen ihn "Pablo"

Anthony Annan ist der neue Hoffnungsträger beim TSV 1860. Die AZ hat den Ghanaer gesprochen – und erklärt, was sich ändert.
Aus Marbella berichtet Marc Merten |
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„Meine Aufgabe ist, für Balance zu sorgen“, sagt Anthony Annan, hier bei seinem ersten Training mit 1860.
M.i.S „Meine Aufgabe ist, für Balance zu sorgen“, sagt Anthony Annan, hier bei seinem ersten Training mit 1860.

Marbella/München - Anthony Annan braucht das Rampenlicht nicht. „Ich bin bescheiden, ein Teamspieler“, erklärte der Nationalspieler aus Ghana an seinem ersten Arbeitstag für den TSV 1860. Wenig überraschend also, dass der 1,75 Meter große Mittelfeldspieler im Kreise seiner neuen Kollegen noch etwas schüchtern wirkte, als er am Dienstag erstmals auf dem Trainingsplatz in Marbella stand.

Später am Tag, im Gespräch am Pool des Mannschaftshotels, wirkte er da schon entspannter. Zwar sprach der 28-Jährige auch da leise und zurückhaltend. Doch als er auf Felix Magath angesprochen wurde, zeigte er sein breitestes Lächeln und der Bann war gebrochen.

Die AZ hat den ersten Winter-Transfer des TSV 1860 unter die Lupe genommen und erklärt, warum Annan eine Verstärkung sein wird und was seine Verpflichtung für die Mannschaft bedeutet.

Ein Ex-Schalker mit dem gewissen Etwas
Gleich drei Mal durfte der Ex-Schalker an seinem ersten Tag in Marbella schuften. Um 7.15 Uhr beim Strandlauf und zweimal auf dem Grün des Estadio Municipal de San Pedro. Klar, dass Annan bei den Übungen mit Ball noch den Rat der Mitspieler oder des Trainerteams brauchte. „Mein Deutsch ist noch nicht gut genug“, entschuldigte sich Annan später auf Englisch.

Einige deutsche Begriffe hat Annan noch präsent. Schließlich spielte er einst auf Schalke, verpflichtet von Felix Magath. Der Name zaubert ein Lachen auf Annans Gesicht. „Er war ein harter Trainer und gerade heraus. Wenn du unter ihm spielen willst, musst du machen, was er sagt. Mit ihm ist nicht zu spaßen.“ Als er hört, dass Magath in München wohnt, schnappt er nach Luft. „Oh, wirklich?“ Wieder lachte er.

Magath hatte Annan nach der WM 2010 in die Bundesliga geholt, als Last-Minute-Transfer. Auf Schalke konnte Annan aber nie zeigen, was er für sein Land und zuvor in Trondheim bewiesen hatte und was er in Marbella andeutete: enge Ballführung, flinke Bewegungen, Passqualität. Der drahtige Ghanaer wirkt austrainiert, wenngleich er gesteht: „Mir fehlt noch ein wenig Energie.“

Seine Freunde nennen in "Pablo"
In seiner Heimat gehört Annan zu den WM-Helden 2010. Sein größtes Spiel der Karriere war das Viertelfinale gegen Uruguay, das seine Black Stars im Elfmeter-Drama verloren. Fans und Mitspieler rufen ihn „Pablo“, eine Referenz an den einstigen argentinischen Mittelfeld-Star Pablo Aimar. „Er ist mein Idol, weil er auch ein kleiner Spieler war, der sich durch Technik und Spielweise durchgesetzt hat.“

Das will der Vater dreier Kinder nun in München schaffen. Wenngleich ohne die Unterstützung seiner Familie. „Meine Frau und meine Kinder werden in Ghana bleiben. Meine Kinder gehen dort zur Schule und ich möchte sie nicht dort wegholen.“

Klar ist aber: Familie und Freunde werden genau beobachten, was Annan beim TSV machen wird. Schließlich ist 1860 seit Abedi Pele in Ghana eine große Nummer. „Alle kennen ihn. Ich selbst habe zusammen mit seinen Söhnen Rahim, André und Jordan für unser Land gespielt“, erzählte Annan. „Deswegen kenne ich 1860 schon lange.“ Er hat sogar schon in der Allianz Arena gespielt. Mit Schalke zwar, doch dass er damals im DFB-Pokal den FC Bayern bezwang, dürfte den Löwen-Fans gefallen.

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Der Annan-Transfer und seine Folgen
Den Anhängern dürfte auch gefallen, welche Rolle Annan bei den Löwen spielen will. „Ich will meine Abwehr beschützen. Ich spiele in einer zentralen Position im Team. Da ist es meine Aufgabe, für Balance zu sorgen.“ Genau dafür wurde er geholt: Um der Viererkette mehr Stabilität zu verleihen. Und auch, um Ilie Sanchez ein starker Partner zu sein.

Im Umkehrschluss könnte es für Julian Weigl und vor allem Yannick Stark eng werden. Während Weigl von der Erfahrung Annans profitieren könnte, dürfte Stark nach dem Notausgang Darmstadt 98 suchen. Bleibt die Frage, ob ihn die Hessen im Winter verpflichten wollen oder bis Sommer warten, wenn sein Vertrag ausgelaufen ist.

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