Sein Wunsch: Werder Bremen
Auch am Mittwochmorgen lief Aleksandar Ignjovski erst mal los. Das geht schon seit Wochen so, in der Früh läuft der ehemalige Löwen-Profi eine lange Runde im Kusotnjak-Park, ein paar Kilometer südwestlich von Belgrad, später trainiert er auf einem privaten Fußballplatz. Es gehe auch darum, sich abzulenken. „Im Moment bleibt mir nichts anderes übrig. Ich hoffe, es ist bald vorbei.“
Zwei Jahre lang war der junge Serbe an den TSV 1860 ausgeliehen und entwickelte sich zu einem der besten Spieler im Kader; nach wie vor gehört Ignjovski zwar OFK Belgrad, doch er will in die Bundesliga. Vor knapp vier Wochen war er zum Medizincheck bei Werder Bremen, seine Werte sollen hervorragend gewesen sein und Werder-Manager Klaus Allofs hätte ihn am liebsten gleich behalten – doch der Aufsichtsrat sagte nein. „Seitdem warte ich. Es ist nicht leicht. Und ich muss richtig kämpfen, dass ich ruhig bleibe. Zum Glück sind meine Familie und meine Freundin bei mir“, erzählt Ignjovski der AZ.
Dass der 20-Jährige immer noch keinen neuen Verein gefunden hat, ist überraschend, neben Werder hatte auch Dortmund Interesse, „sogar Bayern hat mal nachgefragt, aber nicht bei mir persönlich“, erzählt Ignjovski, der aber am liebsten zu Werder wechseln möchte. Von seinen Eindrücken in Bremen schien er derart begeistert, dass er Bremen als „perfekten Verein für mich in meiner Situation“ bezeichnet, „die Fans, das Stadion, die Tradition, da stimmt alles“.
Um seiner Überzeugung Nachdruck zu verleihen, meldete er sich im Werder-Fanforum „worum.org“ an. „Am Anfang hat mir niemand geglaubt, dass ich das wirklich gemacht habe“, erzählt er. Auch beim Kurznachrichtendienst Twitter an teilte er seine Sehnsucht nach einem baldigen Wechsel nach Bremen deutlich mit: Eine Fotomontage eines Werder-Fans, der Ignjovskis Kopf in ein Bild der Bremer Neuzugänge auf den Körper eines anderen Spielers setzte, kommentierte der Serbe wie folgt: „Ich hoffe, es wird passieren.“ Dadurch hat sich Ignjovski, wegen seiner kämpferischen Spielweise auch stets ein Liebling der Löwen-Fans gewesen war, schon beliebt gemacht bei den Werder-Anhängern. „Sie unterstützen mich extrem“, erzählt er, „davon bin ich total überrascht. Denn ich bin ja nicht mal ein Werder-Spieler. Aber ich hoffe, dass sich das sehr schnell ändert.