Sehnsucht nach Schalke: Derbysieg sorgt für Aufstiegsträume beim TSV 1860

Den Sechzgern gelingt im Oly ein großer Derby-Schritt in Richtung Aufstieg. Selbst Köllner sagt nun: "Die Lage ist nicht hoffnungslos." Alpha-Löwe Mölders gibt derweil Türkgücü-Boss Kothny mächtig Kontra.
Matthias Eicher
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
1  Kommentar
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Blaue Derby-Freuden: Die Löwen lieferten unterm Zeltdach!
Blaue Derby-Freuden: Die Löwen lieferten unterm Zeltdach! © imago images/Passion2Press

München - Ein krachendes Derby, wortgewaltige Sticheleien zwischen den Rivalen, ein geschichtsträchtiger Ort und Löwen-Fans, die zu Olympiabergsteigern mutierten: Dieser Nachmittag ließ Löwen-Herzen höher schlagen.

Hochverdienter Derby-Dreier

Im dritten Duell der Saison gegen Drittliga-Aufsteiger Türkgücü gelang dem TSV 1860 am Samstag endlich der erste Triumph: Richard Neudecker (59.) und Semi Belkahia (83.) schossen die Löwen beim 2:0-Sieg unter dem berühmtesten Zeltdach der Stadt zum hochverdienten Derby-Dreier.

"Wir hatten das Spiel in der Hand: Positionsspiel, gutes Aufbauspiel, variables Spiel - der Gegner hat kaum Möglichkeiten gehabt, unsere Kreise zu stören", sagte ein bestens gelaunter Trainer Michael Köllner über die weitgehende Löwen-Dominanz.

Lesen Sie auch

Der Lohn: vierter Sieg in Serie, ein Novum unter Köllner und in Liga drei. Türkgücü hatte dagegen ohne das Top-Duo Sercan Sararer und Petar Sliskovic (zusammen 37 Scorerpunkte) nicht viel zu melden, wenngleich Marco Hiller im Eins-gegen-Eins-Duell mit Ex-Löwe Sebastian Maier Kopf und Kragen riskieren musste (61.).

Pyro für die Löwen

Köllner freute sich auch über die nur teils legalen Fan-Überraschungen: Zahlreiche Mitglieder der Ultra-Gruppierung "Münchner Löwen" standen schon vor dem Spiel Spalier: Als der Mannschaftsbus der Sechzger den Candidberg hinunter rollte, wurde er von weiß-blauen Nebel eingehüllt, der aus Rauchtöpfen strömte. Auch Pyrotechnik wurde rund um den hupenden Bus gezündet.

Diese Szenen trieben manchem Löwen-Funktionär Schweißperlen auf die Stirn, Köllner kümmerte es wenig: "Wir sind riesig von den Fans aus Giesing verabschiedet worden mit toller Pyro. Es hat uns mächtig gefreut, dass sie uns unterstützt haben."

Auch Hasan Ismaik fand lobende Worte. "Ich habe mich heute nicht nur über die drei Punkte gegen Türkgücü, sondern auch ganz besonders über den spürbaren Zusammenhalt zwischen Fans und Mannschaft gefreut", schrieb der Jordanier über "eine nicht selbstverständliche Symbiose".

Lesen Sie auch

Bejubeltes Fan-Banner: "Road to Gelsenkirchen"

Die Fans hatten zum Support an eine Brücke zudem ein XXL-Spruchband gehängt: "Road to Gelsenkirchen" stand darauf geschrieben, in Anspielung auf baldige Duelle mit dem Bundesliga-Schlusslicht in der Zweiten Liga. Sechzig hat Sehnsucht nach Schalke. Später turnten die Anhänger, bewacht von der Polizei, am Olympiaberg herum, ihre Fangesänge wehten ins Oly herüber.

Kein Wunder, dass Alpha-Löwe Sascha Mölders nach dem Sieg auf den Zaun des Olympiastadions wollte - und nach einem Disput mit Sechzigs Sicherheitschef grantig zurückblieb, weil er aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen nicht durfte.

Auch nach Schlusspfiff noch im Derby-Modus: Sascha Mölders.
Auch nach Schlusspfiff noch im Derby-Modus: Sascha Mölders. © sampics/Augenklick

Mölders hält gegen Türkgücüs Geschäftsführer

Die "Wampe von Giesing" wollte aber noch "eine andere Sache sagen, die mich schon seit Monaten stört": Der Wegbereiter beider 1860-Tore hatte seinen 21. Saisontreffer zwar verpasst, doch er verwandelte am "BR"-Mikrofon die Steilvorlage von Türkgücüs Geschäftsführer Max Kothny:

"Sportskamerad Kothny hat vor ein paar Monaten mal gesagt, Türkgücü möchte Sechzig ablösen in München. Dazu kann ich nur sagen: Wenn Sechzig München eines Tages mal in der Kreisliga C spielen sollte - mit dieser Wucht, die dieser Verein hat, mit dieser Fanbase und allem, was drumherum ist - es ist unmöglich, dass Sechzig in München von irgendjemandem abgelöst wird!" Zack, der hat gesessen.

Köllner: "Die Lage ist nicht hoffnungslos"

Bleibt zu klären, wie Tiefstapler Köllner bei nur noch zwei Punkten Rückstand auf Dresden und Ingolstadt diesmal um eine Kampfansage herumkommen wollte: "Es war ein perfekter Tag für uns, weil Kaiserslautern gegen Saarbrücken gewonnen hat und so der Abstand zu uns auf acht Punkte angewachsen ist."

Noch Fragen? Immerhin schickte er mit Blick nach vorne hinterher: "Die Lage ist nicht hoffnungslos." Im Gegenteil: Die Lage im Aufstiegsrennen wird immer besser für 1860. Am Ende führt der Weg womöglich in die Arena nach Gelsenkirchen - Sehnsucht nach Schalke.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
1 Kommentar
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Max Merkel am 19.04.2021 18:32 Uhr / Bewertung:

    Richtig, jetzt sehen die Schalker mal wie es sich anfühlt abzusteigen. Als 1860 1970 abgestiegen ist haben sie sich sofort den Klaus Fischer gekrallt. Hab ich nicht vergessen. Das Ablösespiel für Fischer war ein Abendspiel im Grünwalder. An diesem Abend war ALLES Sch.......incl. das Wetter. Das war einer meiner absoluten Tiefpunkte als Löwenfan. Bis jetzt heißt es immer noch, Klaus Fischer = Schalke. Nein, 1860 hat Fischer in Zwiesel entdeckt. Nicht auszudenken wenn wir damals NICHT abgestiegen wären. Wir hatten mit Keller und Fischer den besten Sturm in der Bundesliga. So schauts aus!!!

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.