Sechzigs Maskenmann Günther Gorenzel: "Es gibt zwei Meisterschaften"
Belek - Günther Gorenzel hat wahrlich keinen leichten Job: Aufstiegsreife Kader basteln. Verträge verlängern, obwohl nie genug Kohle dafür da ist. Und dann wäre da noch dieser Corona-Wahnsinn. Im Teamhotel des TSV 1860 in Belek spricht der Sport-Geschäftsführer über seine Baustellen.
Gorenzel-Ansage: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Treffpunkt Lobby, Außenbereich. Ausreichend Abstand? Vorhanden. Dennoch nimmt der Österreicher mit Maske Platz und diese im Laufe des gesamten Gesprächs auch nicht ab. "Ich will der Mannschaft ein Vorbild sein. Wenn schon ich locker damit umgehe, springt das auf alle über. Am Ende schützt eben nur dieses Ding vor Corona", sagt der 50-Jährige - und zeigt auf die Maske.
Seine Ansage an den 1860-Tross ist klar: Vorsicht ist besser als Nachsicht. "Ich nehme das sehr ernst, auch im Gespräch. Ich bin schon mit Leuten im Büro gesessen, die wurden später plötzlich positiv getestet." Die Fälle der Löwen Keanu Staude, Richard Neudecker, Erik Tallig und zuletzt Kevin Goden lassen grüßen.
Gorenzel trug zuletzt auch zuhause Maske
Kurios, was Gorenzel über die Tage vor der Abreise ins Trainingslager erzählt: "Ich habe die Maske auch daheim getragen, die letzten fünf Tage nicht mehr am selben Tisch gegessen. Meine Frau nervt es schon völlig." Ob es zu Gorenzels Abschied Richtung Türkei ein Busserl gab? Unwahrscheinlich, schließlich unternimmt ihr Mann alles dafür, den Laden bei den Löwen zusammenzuhalten. Gorenzel, Sechzigs Maskenmann.
Was wie Paranoia wirkt und manche Fans wie Funktionäre schier in den Wahnsinn treibt, könnte Gorenzel am Ende Recht geben. Das aktuellste Beispiel heißt ja FC Bayern: neun (!) Corona-Fälle in der starbesetzten FCB-Truppe! "Das ist Wahnsinn", sagt der Geschäftsführer und ist davon überzeugt: "Es gibt zwei Meisterschaften."
Was er meint: Die eine, die "echte" Drittliga-Meisterschaft, in der 1860 sieben Punkte Rückstand auf die Plätze zwei und drei aufweist. "Magdeburg ist durch", so Gorenzel, ansonsten sei noch "alles möglich, Am Ende werden sich sicher noch sechs, sieben Teams um die Plätze streiten."
Dazu kommt der Kampf um den Titel des Corona-Meisters: "Da kann ich nur auf Holz klopfen: Bisher sind wir mit nur Einzelfällen gut durch die Corona-Krise gekommen." Ausgenommen Goden, der sich laut Gorenzel schon als Ungeimpfter infiziert hatte, keinen so leichten Verlauf erlebte und nun als Kontaktperson seiner Familie zur Quarantäne verdammt daheim sitzt. Ansonsten haben die Sechzger weder eine eigene Spielabsage noch schlimmere Konsequenzen vorzuweisen.
Hammer-Duell zum Start der Rückrunde
In der Rückrunde, die am 15. Januar mit dem Hammer-Duell gegen Wehen Wiesbaden beginnt, wird sich schnell die Spreu vom Weizen trennen: Mit dem Pokal-Achtelfinale gegen den Karlsruher SC (18.), dem Derby gegen Türkgücü (22.), dem Duell gegen Kaiserslautern (25.) und dem Gastspiel bei Viktoria Köln wartet auf 1860 in zwei Wochen ein echtes Hammer-Programm.
Ein Pokal-Triumph würde reichlich Kohle bringen
Danach wird man bei Sechzig schlauer in die Zukunft blicken können. Ein Pokal-Triumph gegen den KSC würde eine Zusatz-Million in die Kasse schwemmen und man weiß dann, ob ein Liga-Comeback noch realistisch ist - oder man sich ziemlich sicher aus dem Aufstiegsrennen verabschieden muss. Diese richtungsweisenden Wochen könnten Sechzig und den nicht abgeneigten Köllner doch noch zu einem Winter-Transfer bewegen.
Gorenzel sagt aber auch: "Die Mannschaft, die Dortmund und Würzburg geschlagen hat, hat sich unser Vertrauen verdient." Zudem verweist Gorenzel, der eine Fortsetzung der defensiveren Kontertaktik ankündigt, auf die Torgefahr von Spielern wie Tim Linsbichler.
Störfaktor könnte das Thema Vertragsverlängerungen werden: Zwölf Kontrakte laufen aus, aufgrund einer starken Etat-Reduzierung können nicht alle verlängert werden. Allen voran gilt es, Torhüter Marco Hiller zu halten. "Marco hat schon signalisiert, dass er bleiben möchte", meint Gorenzel über den 24-jährigen Leistungsträger.
So steht es um Neudecker und Dressel
Spitzenverdiener Richy Neudecker kann hingegen wohl nur unter Einbußen bleiben. Ein anderer Hoffnungsträger ist kaum zu halten: Dennis Dressel. "Er hat den klaren Wunsch hinterlegt, in der Zweiten Liga zu spielen." Wohl die einzige Chance, den Mittelfeld-Mann in München zu halten, wäre selbst aufsteigen. Womit wir wieder bei Gorenzels doppeltem Meister-Rennen wären: Guter Auftakt, kaum Corona - so könnte für 1860 und den Maskenmann doch noch was gehen...
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ottomania am 09.01.2022 22:35 Uhr / Bewertung:
Leider richtig. Zu wenig Bewegung, Entschlossenheit und Kampf. Kaum ein Schuss aus der zweiten Reihe, seine Stärke in der letzten Saison. Bleibt es bei dieser Einstellung wird ihn keiner vermissen. Ob er dann noch sein Glück in Darmstadt findet kann bezweifelt werden.
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Exilloewe am 08.01.2022 13:26 Uhr / Bewertung:
Wenn der Dennis 2. Liga spielen will, dann soll er was dafür tun, ganz einfach. War wenig in der Vorrunde.
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