Interview

Sechzigs Luginger im AZ-Interview: "Es gibt so viele Bausteine, Taktik, Technik, der Kopf"

Er macht und hält die Löwen fit: Matthias Luginger. Worauf er dabei Wert legt, was er Hobbysportlern rät und was er zur "Wampe von Giesing" sagt, verrät der 31-jährige Athletik-Trainer im AZ-Interview.
Matthias Eicher
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"Durch die Bank fit": Auf die Anweisungen des Athletik-Trainers Matthias Luginger schwören die Löwen. Hier (v. l.) Marcel Bär, Tim Linsbichler und Dennis Dressel im Trainingslager Windischgarsten.
"Durch die Bank fit": Auf die Anweisungen des Athletik-Trainers Matthias Luginger schwören die Löwen. Hier (v. l.) Marcel Bär, Tim Linsbichler und Dennis Dressel im Trainingslager Windischgarsten. © sampics/Augenklick

München - AZ-Interview mit Matthias Luginger: Der frühere Leiter der Atheltik und Rehabilitation des Nachwuchsleistungszentrums des TSV 1860 ist seit 2019 der Athletik-Trainer der Profimannschaft.

AZ: Herr Luginger, Sie sind der Mann, der die Sechzger fit macht. Da drängt sich die Frage auf: Welcher Spieler ist der fitteste Löwe?
MATTHIAS LUGINGER: Unsere Spieler sind durch die Bank fit, da jemanden herauszuheben wäre ungerecht. In meinem Job versuche ich täglich jeden Spieler ein Stückchen besser zu machen. Manche Spieler kommen vorrangig über ihre Kraft, andere über ihre Ausdauer und wieder andere über ihre Schnelligkeit. Am Ende macht es aber die Mischung - und daran arbeiten wir.

Dafür verantwortlich, dass die Löwen fit bleiben: Athletik-Trainer Matthias Luginger.
Dafür verantwortlich, dass die Löwen fit bleiben: Athletik-Trainer Matthias Luginger. © sampics / Stefan Matzke

Das sagt der Löwen-Fitnesscoach zu Mölders

Und in welcher Kategorie landet Sascha Mölders? Die "Wampe von Giesing", die er ja sogar selbst vermarktet, lässt sich nicht wegdiskutieren. Dagegen steht das Argument, dass ein Stoßstürmer eine gewisse Masse braucht, um es mit seinen Gegenspielern aufnehmen zu können.
Sascha ist 36 Jahre alt, er hat schon Bundesliga gespielt und ist amtierender Torschützenkönig. Ich denke, er weiß schon selbst ganz gut, was er braucht. Ich versuche ihn bestmöglich zu unterstützen, dass er sein Niveau halten kann.

Ganz grundsätzlich: Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht die Athletik, neben Talent, Technik und anderen Komponenten, um einen guten Fußballprofi zu formen?
Es gibt so viele Bausteine, die mit reinspielen: Taktik, Technik, der Kopf. Athletik ist natürlich ein großer Baustein, denn wenn du körperlich nicht mithalten kannst, nutzt dir dein ganzes Talent nichts. Jeder unserer Spieler hat große Qualität, aber jeder braucht auch Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ausdauer. Drüberschreiben könnte man: fußballspezifische Kondition. Ein Spiel dauert 90 Minuten, man benötigt hauptsächlich die Mischform der Schnelligkeitsausdauer. Marathonläufer haben wir bei den Löwen vermutlich keine guten, aber das ist ja auch nicht unser Ziel.

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Wie sehen Ihre Aufgaben als Athletiktrainer konkret aus?
Unter meinen Verantwortungsbereich fällt Krafttraining, genauso wie Ausdauertraining. Ich verantworte auch unser Trackingsystem, das die Daten der Spieler misst. Einmal in der Woche ist Präventionstraining angesagt, um Verletzungen vorzubeugen. Zudem übernehme ich das Rehatraining mit verletzten Spielern. Wenn die Jungs von den Physios kommen, kriegen sie von mir den letzten Schliff, bevor es wieder ins Mannschaftstraining geht. Da gehört auch mal dazu, die geknickten Jungs in ihren langen Zwangspausen aufzubauen und zu sagen: "Auf geht's, du packst das!"

Inwieweit gibt Ihnen Trainer Michael Köllner die Richtung vor, in welchen Bereichen tragen Sie die Verantwortung?
Er ist als Trainer natürlich der Chef, aber er lässt mich und das Trainerteam auch viel eigenverantwortlich arbeiten, man kann sich und seine Ideen einbringen. Das schätze ich sehr, denn meine Arbeit bereitet mir sehr viel Spaß.

Das sind seine persönlichen Ziele

Viele Löwen träumen vom Aufstieg. Welche Ziele verfolgen Sie ganz persönlich in Ihrer Laufbahn?
Mein Sport ist und bleibt der Fußball. Ich habe früher selbst gespielt, bin immer noch bei einem Kreisligisten gemeldet und bin auch als Trainer immer wieder selbst im Einsatz. Manchmal, wenn es zeitlich passt, werde ich als Torwart noch reaktiviert. Und natürlich möchte ich mich in meinem Beruf weiterentwickeln und genau wie die Spieler täglich besser werden.

Zum Abschluss vielleicht noch ein kleiner Service für die AZ-Leser, wenn Sie möchten: Was würden Sie als Experte einem Anfänger oder Gelegenheitssportler empfehlen, um gesund durchs Leben zu gehen?
Die Mischung macht's! Viele Leute haben eine Sportart, die sie sehr gerne betreiben. Manche wollen von Null auf Hundert und glauben, gleich Bäume ausreißen zu können oder die Kilos zum Purzeln zu bringen. Aber es heißt nicht umsonst "Sport ist Mord", denn es einseitig zu übertreiben, ist für den Körper nicht gut. Am besten wäre, jede Woche ein, zwei Stunden Ausdauertraining zu machen: Laufen, Spinning, Schwimmen - vollkommen egal. Dazu eine Einheit Krafttraining, im Fitnessstudio, daheim oder draußen. Auch Yoga oder Pilates eignen sich gut. Als Anfänger reichen zwei, dreimal pro Woche, als Fortgeschrittener geht natürlich auch etwas mehr. Am Wichtigsten ist, dass man Spaß daran findet - denn dadurch erhöht sich die Chance, dass man es kontinuierlich durchzieht.

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