Sechzig-Stürmer Bär: Heilsbringer ohne Heilkräfte

München - Bis zum 13. Spieltag der Dritten Liga war eines gewiss: Der TSV 1860 schießt mindestens ein Tor in jeder Partie. Die Löwen stellten bis dahin die beste Offensive nach Tabellenführer Elversberg.
Am 14. Spieltag feierte Torschützenkönig Marcel Bär seine Comeback. Die Annahme: Jetzt wird's noch besser. Die Löwen trafen seither aber gar nicht mehr. Warum? Trainer Michael Köllner sieht einen unterbewussten Mechanismus.
Ein Bär allein kann es eben nicht richten
"Viele haben gedacht, jetzt ist der Heilsbringer zurück. Unser Torjäger mit einer unfassbaren Qualität", beschrieb der Coach: "Was heißt das: 'Na, der Bär wird's schon richten. Da brauch' ich fünf Prozent weniger und gebe Verantwortung ab.' Und bei dem Thema sind wir gerade aktuell." Statt dass das Bär-Comeback die Löwen noch gefräßiger macht, hat es sie gezähmt. Bestes Beispiel Fynn Lakenmacher: Vom 9. August bis zum 16. September machte der blonde Hüne sechs Tore – danach keines. Maris Skenderovic traf vor Bärs Rückkehr dreimal in Folge.
Ein Bär allein kann es eben nicht richten, zumal er nach dreimonatiger Wettkampfpause selbst eine Anlaufzeit benötigt. "Es hat viel mit Psychologie zu tun", führte Köllner das Null-Tore-Problem weiter aus, "und es geht darum, die Sinne zu schärfen und klarzumachen, dass es auf jeden Einzelnen ankommt."
Am Montag (19 Uhr/Magenta Sport und im AZ-Liveticker) wollen die Löwen unbedingt die Stimmung vor der langen Pause aufhellen. Wenn es geht mit Leandro Morgalla. Der Verteidiger mache nach einer Schienbeinprellung "Fortschritte", ein Einsatz sei "möglich", sagte Köllner.
So oder so: Es wird ein hartes Stück Arbeit – und der Coach im Training genau hinsehen: "Welche Spieler sind die richtigen, die am Montag für drei Punkte sorgen?" Das klappt aber nur, wenn Bär und Co. die Torflaute beenden.