Sechzig-Säule gesperrt: Wie die Löwen Steinhart ersetzen wollen

Löwen-Linksverteidiger Phillipp Steinhart ist einer der großen Leistungsträger. Ausgerechnet im Derby gegen Türkgücü kann er nicht spielen. Und jetzt?
von  Matthias Eicher
Absoluter Stammspieler beim TSV 1860: Phillipp Steinhart
Absoluter Stammspieler beim TSV 1860: Phillipp Steinhart © imago images/MIS

München - Da soll noch einer sagen, Sechzigs Siegchancen stehen und fallen einzig mit Torjäger Sascha Mölders. Neben dem doppelten Doppelpacker gegen Uerdingen und Verl war es zuletzt ein Abwehrspieler, der drei Mal seine Füße im Spiel hatte: Phillipp Steinhart.

Ausgerechnet der Linksverteidiger nimmt sich im Derby gegen den SV Türkgücü eine Gelb-Sperre-Auszeit - ob es eine folgenschwere Zwangspause wird?

Abwehrsäule links außen: Löwe Phillipp Steinhart

Steinhart, Abwehrsäule des TSV 1860, war beim 3:2-Erfolg gegen Aufsteiger SC Verl zwei Mal der Wegbereiter: Sowohl dem 2:1 durch Kapitän Mölders, als auch dem Siegtreffer durch Richard Neudecker ging jeweils eine präzise Steinhart-Flanke voraus. "Steini hat mich ja eigentlich angeschossen, da konnte ich gar nicht mehr ausweichen", witzelte Matchwinner Neudecker - ein Scherz, den sein Vorbereiter dennoch als Lob für seine mustergültige Hereingabe auffassen kann.

Steinhart: "Wir sind eine gute Einheit, ein eingeschworener Haufen"

Der Abwehrspieler selbst ist dagegen eher ein nüchterner und sachlicher Zeitgenosse: Es muss schon viel passieren, bevor sich ein Grinsen ins Steinhartsche Gesicht verirrt, oder ihm ein frecher Spruch über die Lippen kommt.

Auch am Samstag sprach Steinhart nach getaner Arbeit nicht groß über sich selbst, sondern über Sechzigs Teamgeist: "Ich sehe, dass die Mannschaft gut spielt, dass sich jeder Einzelne gut einbringt. Da will man seinen Teil dazu beitragen", sagte der Außenverteidiger im "Fantalk" der Giesinger: "Wir sind eine gute Einheit, ein eingeschworener Haufen. Das sieht man auf dem Platz."

Angeschlagen plus Gelb-Sperre: Steinhart fehlt beim Derby gegen Türkgücü 

Jetzt, nachdem die Sechzger angesichts des schier aussichtslosen Rückstands auf die Aufstiegsränge erfolgreich zur Löwen-Jagd geblasen haben, sieht man besonders Steinhart in Aktion: Schon beim 1:0-Heimsieg zwei Wochen zuvor gegen Dynamo Dresden hatte der Dachauer kurz vor Spielende zugeschlagen und dem Spitzenreiter das goldene Tor eingeschenkt. "Es steckt auch in unserer Mannschaft, dass wir immer weitermachen und nicht aufhören", so Steinhart.

Umso bitterer für 1860, dass der formstarke Löwe im Derby gegen Türkgücü am Samstag im Olympiastadion (14 Uhr live im BR und bei Magenta Sport sowie im AZ-Liveticker) nicht weitermachen kann - und zwar schon wieder: Nachdem Steinhart bei Sechzigs Pokal-Aus gegen "die türkische Kraft" (0:1) angeschlagen fehlte, kommt nun eine Gelb-Sperre dazwischen. Damit muss sich Cheftrainer Michael Köllner einmal mehr mit der Steinhart-Frage auseinandersetzen: Wer soll den Leistungsträger ersetzen?

Gresler oder Klassen: Sechzig-Coach Köllner muss Steinhart ersetzen

Beim Pokal-Fight hatte Köllner den 17-jährigen Maxim Gresler ins kalte Wasser geworfen - eine Maßnahme, die sich nicht auszahlen sollte: Dem TSV-Talent wurde bei seinem Startelf-Debüt die undankbare Aufgabe zuteil, zumeist von Türkgücüs Überspieler Sercan Sararer zum Tanz gebeten zu werden. Prompt lief Gresler trotz seines Engagements nicht nur beim 0:1 hinterher. Köllner stellte sich nach der Partie aber schützend vor seinen Youngster und wollte ihn nicht zum "Sündenbock" abgestempelt sehen.

Jetzt hat Köllner die Qual der Wahl: Wieder Gresler, der bestimmt auf die Chance brennt, es besser zu machen? Oder Leon Klassen vertrauen, der über mehr Erfahrung verfügt (26 Drittligaspiele), aber zum Saisonende aufgrund der wenigen Spielzeit wohl gehen wird?

Fakt ist: Köllner kann Steinhart nicht adäquat ersetzen. Bleibt zu hoffen, dass der beschworene Teamgeist, Revanchegedanken fürs Pokal-Aus und nicht zuletzt das ganz große Aufstiegsziel den Ausfall vergessen machen - und die Steinhart-Frage obsolet.

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