»Sechzig ist eindeutig bayerischer«

Manni Schwabl stammt aus Holzkirchen. Er spielte 1985/86 und von 1989 bis 1993 beim FC Bayern und zwischen 1994 und 1997 bei den Löwen. In Franz Beckenbauer sieht der 41 Jahre alte Schwabl das letzte Original - ein AZ-Interview.
von  Abendzeitung
Manni, der Bayern-Star: Schwabl 1992
Manni, der Bayern-Star: Schwabl 1992 © Rauchensteiner/Augenklick

Manni Schwabl stammt aus Holzkirchen. Er spielte 1985/86 und von 1989 bis 1993 beim FC Bayern und zwischen 1994 und 1997 bei den Löwen. In Franz Beckenbauer sieht der 41 Jahre alte Schwabl das letzte Original - ein AZ-Interview.

AZ: Herr Schwabl, Sie waren ja jahrelang bei beiden Münchner Vereinen unter Vertrag, Welcher ist denn der bayerischere?

MANFRED SCHWABL: Hinsichtlich der Historie sind natürlich beide Klubs urbayerisch. Doch in den letzten Jahrzehnten ist der FC Bayern internationaler geworden. Das musst du aber auch sein, wenn du immer im Europacup spielen willst. Der bayerischere Verein ist aber eindeutig Sechzig.

Wurde damals, als Sie noch bei den Bayern gespielt haben, eigentlich noch bayerisch gesprochen in der Kabine?

Natürlich. Wir hatten sehr viele bayerische Spieler damals bei Bayern: Kögl, Dorfner, Bender Augenthaler, ich selbst. Der bayerische Kern hatte damals das Sagen, die anderen mussten sich halt anpassen.

Gab es nie Verständigungsschwierigkeiten mit den Nicht-Bayern?

Der Olaf Thon, der ja ein richtiger Preiß ist, mit dem haben wir nicht hochdeutsch geredet. Und wenn er uns dann nicht verstanden hat, dann war das halt sein Problem. Wenn er dann das dritte Mal nachgefragt hat, dann haben wir’s ihm aber schon noch in seiner Sprache erklärt.

Ist beim FC Bayern heute noch irgendetwas bayerisches?

Sie haben deutschlandweit immer noch das Image des Lederhosenvereins. Aus bayerischer Sicht aber sind die Löwen heute die wahren Bayern. Das einzige wirklich bayerische bei den Bayern ist nur noch der Franz Beckenbauer.

Laut Daniel Bierofka wäre ein echter Münchner erstmal Sechzger-Fan.

Das stimmt. Absolut. Bayern hat Fans aus allen Teilen Deutschlands, Sechzig eher aus dem Münchner und bayerischen Raum. Das ist auch gut so.

Und wem drücken Sie jetzt eigentlich die Daumen beim Derby?

Ich bin da relativ neutral, wobei ich mich derzeit schon sehr mit der Führungsphilosophie von Marco Kurz und Stefan Reuter identifiziere. Sie geben den jungen Spielern eine Chance, das beeindruckt mich sehr.

Interview: Stephan Hörhammer

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