Sechzig in Freiburg: Wer Rasenball nicht mag, geht halt zu den Löwen

Weil die Ultras des SC Freiburg das Duell mit RB Leipzig boykottieren und ins Dreisamstadion strömen, wird das Spiel der Sechzger beim SCF II nicht leichter. "Werden viel Leidenschaft brauchen."
von  Matthias Eicher
Erwartet große Gegenwehr: Trainer Köllner.
Erwartet große Gegenwehr: Trainer Köllner. © sampics / Stefan Matzke

München - Sind für Sechzig aller guten Dinge drei? Nach zwei Siegen in der Vorsaison gegen den SC Freiburg II wollen die Löwen auch jetzt wieder einen Dreier gegen die Breisgauer einfahren. "Wir wollen dort wieder erfolgreich sein, auch wenn Freiburg eine starke Saison spielt und eine sehr talentierte Mannschaft hat", sagte Trainer Michael Köllner und meinte über die geplante Fortsetzung: "Ich hoffe, dass die Serie weitergeht! Diesmal hat Sechzig allerdings nicht nur auf dem Rasen einen (form-)starken Gegner: Auf den Rängen wird's in diesem Duell wohl so laut wie noch nie.

Freiburger Fans wollen Spiel gegen RB Leipzig boykottieren

Die Fanszene des SC Freiburg hat nämlich zu einem Boykott des Spiels der Profis am Mittwochbend gegen Red Bull Leipzig (20.30 Uhr) aufgerufen. "Wir boykottieren das Spiel in Leipzig – statt nach Leipzig alle auf die Nord!" Der Klub aus Leipzig entspricht so gar nicht den Vorstellungen des kleinen Traditionsvereins, der für sich selbst den Ruf eines gallisches Bundesliga-Dorfes beansprucht. RB wird dort gerne mal abfällig als "Marketing-Ableger des österreichischen Milliarden-Konzerns Red Bull" bezeichnet. Gerade die Ultras haben – kaum verwunderlich – keinen Bock auf die Bullen.

Schon im Pokalfinale 2022, als sich beide Vereine in Berlin trafen, sorgte Freiburg mit der Ablehnung eines gemeinsamen Fan-Schals für Aufsehen. Die Choreographie im Berliner Olympiastadion "Einzigartiger Verein – so wie du soll Fussball sein", durfte man nicht nur als offenbarte Liebe zum SCF, sondern auch als Stichelei gegen Retortenklub Red Bull auffassen. Auf dem Rasen behielt Leipzig bekanntlich mit 4:2 die Oberhand.

SC Freiburg als Vorbild? 

Der klare Standpunkt der Breisgauer Ultras vor der Neuauflage: Wer Rasenball nicht mag, der geht halt zu den Löwen! Beim Auftritt der Giesinger beim SC Freiburg, den 1860-Präsident Robert Reisinger schon öfter als Vorbild der Blauen bezeichnet hat, wird die Zahl der stimmgewaltigen Supporter der Freiburger schlagartig steigen.

"Wir empfinden pure Vorfreude!", sagte Freiburgs Trainer Thomas Stamm über die ungewohnte Fan-Invasion auf den Rängen: "Wenn die Nord-Tribüne voll ist, ist das unfassbar schön." Sonst seien die Ultras vor allem auf der Haupt-Tribüne zu finden, wenn sie das Dreisamstadion besuchen.

TSV 1860: Trotz Investor ein Verein mit viel Tradition

Doch die Kurve pushe nochmal extra: "Je voller die Nord ist, umso mehr freuen wir uns!" Stamm erwarte auch zahlreiche Sechzger-Anhänger: "Es sind verrückte Fans. Bei Sechzig ist sehr viel Tradition dabei." Es kommen bestimmt viele Fans mit, obwohl es unter der Woche ist." Die zu erwartenden 1.000 Sechzger-Fans werden diesmal wohl nicht die alleinige Stimmgewalt sein.

1860 hat mit Hasan Ismaik zwar bekanntlich auch einen dieser ungeliebten Investoren, ist als stolzer Traditionsverein mit großer Fanszene jedoch ein attraktiverer Gegner als RB. Freilich darf und soll der TSV die drei Punkte gerne an der Dreisam lassen, womit der SCF II die Mannschaft von Trainer Michael Köllner überholen würde.

Köllner: "Wir werden viel Einsatz brauchen!" 

Der Sechzger-Chefcoach warnte daher, auch im Wissen um die Atmosphäre: "Wir werden unheimlich viel Leidenschaft und Einsatz brauchen, um in Freiburg zu bestehen!" Könnte also sowohl einen leichteren Gegner, als auch einen leichteren Ort geben, um nach zwei Pleiten in Serie wieder in die Spur zu finden. Mal sehen, auf welcher Seite aller gute Dinge drei sind.

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