Sechsmal Servus: Der Löwen-Abschieds-Check

Aigner, Volland, Rakic, Rukavina, Buck, Benjamin: Vor dem letzten Spiel gegen Aachen verabschieden die Löwen sechs Profis. In der AZ schätzen drei Allesfahrer ein, wie schwer die Verluste wiegen
MÜNCHEN - Beim dritten Mal hat es geklappt. Als Stefan Aigner und Kevin Volland am Freitag ein Sprüchlein für eine Videobotschaft in eine Kamera sagen sollten, da haperte es zwar zunächst am Akku, dann aber umarmten sie sich herzlich und zeigten noch mal ihr schönstes Lächeln. „Vielen Dank für die Unterstützung. Wir beide sagen Pfiad’s Eich und Servus”, lautet ihr Gruß zur Verabschiedung – und wenn das Video am Sonntag (13.30 Uhr, Sky und Liga total) beim letzten Heimspiel der Löwen gegen Aachen in der Arena zu sehen sein wird, kullern dem einen oder anderen Fan gewiss ein paar Tränen über die Wangen.
Neben den beiden Vorzeige-Löwen, die ihr Glück bald in der Bundesliga versuchen, verabschiedet 1860 noch Djordje Rakic, Antonio Rukavina, Collin Benjamin und Stefan Buck. Blau-weiße Blumen und Actionbilder von den Spielern gibt's als Abschiedsgeschenke. „Uns verlassen wertvolle Spieler, und wir wollen ihnen ein würdiges letztes Spiel bescheren”, sagt Trainer Reiner Maurer, „das geht nur mit einem Sieg..”
Einigen Profis wird Sechzig nachtrauern, anderen weniger – wer könnte die sechs Abwanderer besser einschätzen als die Allesfahrer Franz Hell, Fritz Fehling und Roman Wöll, die nun wirklich jedes Löwen-Spiel, egal ob daheim, auswärts oder Testspiel, sehen?
In der AZ machen die drei den großen Abschieds-Check:
Stefan Aigner: Hell: „Sein Abschied tut weh. Er ist Löwe aus Überzeugung, eine Identifikationsfigur. Ihn kennt man noch als kleinen Bub. Dass er geht, ist sportlich und menschlich ein großer Verlust. Er ist nicht zu ersetzen.” Fehling: „Dass wir diesen Urlöwen nicht halten konnten, ist eine Katastrophe. Das schmerzt.” Wöll: „Blauer als er kann man nicht sein. Für einen Fan ist es das Schlimmste, wenn so einer geht.”
Kevin Volland: Hell: „Nach seiner Leistungsexplosion sorgt sein Weggang für ein blutendes Herz. Kevin ist ein absoluter Löwe, er wird mal Nationalspieler.” Fehling: „Einer von uns, er ist die Nettigkeit in Person. Hätten wir ihn heute verkaufen können, würde er mindestens drei Millionen einbringen. Ein Drama.” Wöll: „Sein Verlust schmerzt am meisten, er ist ein ganz natürlicher Bursche ohne Allüren. Ich hoffe, dass wir ihn irgendwann zurückbekommen – wobei wir dann bestimmt acht Millionen bezahlen müssten. Und das wäre utopisch.”
Djordje Rakic: Hell: „Sein Kämpferherz hat einen immer beeindruckt. Er hat immer alles für 1860 gegeben, Aber spielerisch ist er doch arg limitiert.” Fehling: „Dass er geht, finde ich nicht tragisch. Seine Art Fußball reißt die Leute zwar mit, aber einen Mann seiner Klasse findet man schnell wieder.” Wöll: „Djordje gehen zu lassen, finde ich fahrlässig. Er ist ein echter Musterprofi.”
Antonio Rukavina: Hell: „Schade, dass seine ersten zwei Jahre nicht so stark waren wie das letzte. Er galt leider immer als der Topvierdiener, der sein Geld nicht wert ist. Trotzdem tut sein Abgang weh.” Fehling: „Er ist sehr solide, aber wenn von 20 Flanken nur drei kommen, dann können das auch andere.” Wöll: „Wer immer spielt, nie verletzt ist, selten foulen muss, der hat Qualität.”
Stefan Buck: Hell: „Mit dem Wechsel zu den Roten hat er jeden Kredit verspielt. Schade, sein erstes Jahr war spitze, das zweite ein reines Missverständnis.” Fehling: „Wer die Straßenseite wechselt, dem weine ich keine Träne nach.” Wöll: „Als Typ mochte ich ihn. Aber wo er jetzt hingeht, da habe ich kein Mitleid. Er muss wissen, was er macht, er ist ja kein kleiner Bua mehr.”
Collin Benjamin: Hell: „Ein cooler Typ, den jeder gerne hat. Aber er hat uns nicht weitergeholfen.” Fehling: „Er mag ein feiner Kerl sein, aber er ist zu alt und zu langsam.” Wöll: „Sehr sympathisch. Schade, dass es nicht geklappt hat. Wir können seinen Abgang verschmerzen.”