Schwere zweite Reihe: Alternativen gesucht
MÜNCHEN Die Löwen wussten, worauf sie sich einlassen. Schon als im Sommer der große Kader-Umbruch anstand und Trainer Reiner Maurer mit Sportchef Florian Hinterberger eine Mannschaft für die Umsetzung des innerhalb von drei Jahren geplanten Aufstiegs zusammenstellte, nahmen die beiden ein gewisses Risiko in Kauf. Den beiden sportlichen Verantwortlichen war schon frühzeitig bewusst, dass sie mit nur einem kleinen Kader in die Runde gehen würden, und zuletzt bekamen sie die Gefahren davon zu spüren.
1860 ergatterte in der Liga nur einen Punkt aus drei Spielen (das Pokal-Spiel beim Berliner AK hatte zum Andruck dieser Ausgabe noch nicht begonnen), und in dieser Negativ-Phase hätte sich Maurer liebend gerne ein paar Alternativen gewünscht. Doch der Trainer musste einsehen, dass die zweite Reihe hinter seinen besten Spielern nicht gut genug ist, um Druck auf die Stammkräfte auszuüben. Die Folge: Nach einer Einwechslung gelang noch keinem Bankspieler diese Saison ein Tor. Maurer sagt zwar: „Wir haben keine elf Stammspieler, wir haben 17 oder sogar 18.“ Und weiter:
„Wir haben ein sehr gutes Klima, alle trainieren mit vollem Eifer und sind absolut bei der Sache.“ Dennoch klafft eine zu erhebliche Lücke zwischen den Spielern der ersten Wahl und den Reservisten. Außer Christopher Schindler, der zu Beginn der Saison fast immer auf der Bank saß und erst zuletzt wegen Grzegorz Wojtkowiaks Verletzung mehr spielte, drängt sich kein Reserve-Spieler für die Stammelf auf.
Die AZ zeigt, woran es bei den einzelnen Löwen-Profis hapert.
Ismael Blanco: Der Argentinier kam zwar schon auf elf Einsätze, in jedem Liga-Spiel durfte der Stürmer also ran, doch zehn Mal in Folge wurde Blanco nur eingewechselt. Und die wenigen Chancen, die sich der 29-Jährige dabei erarbeitete, vergab er allesamt kläglich. Maurer hebt zwar immer wieder die „gute Quote“ Südamerikaners im Training hervor, doch mehr hat Blanco auch bald vier Monate nach seinem Wechsel noch nicht zu bieten. Blancos größtes Manko: Nach seinen Einwechslungen strahlt er keinen überzeugenden Drang aus, sich behaupten zu wollen.
Marin Tomasov: Der Kroate stand zu Beginn der Saison oft in der Startelf, doch Maurer hatte nach vielen mäßigen Spielen schnell die Nase voll von Tomasovs ständigen Ballverlusten. „Er muss seine Fehler abstellen“, schimpfte der Trainer. „Er ist keine elf Jahre alt, sondern 25.“ Als Tomasov zuletzt eine Alternative zur schwachen Offensive hätte stellen können, warf ihn eine Grippe zurück. Nun hofft er auf eine neue Chance.
Arne Feick: Der Linksverteidiger ist der letzte Spieler, der von Zugängen im Sommer 2011 noch übrig ist. Hinter Moritz Volz ist Feick jedoch die klare Nummer zwei; erst eine Einwechslung gab es für ihn. Feick sagte der AZ: „Zufrieden bin ich natürlich nicht, aber ich muss weitermachen. Meine Chance kommt schon noch.“ Vielleicht am Samstag? Wenn Wojtkowiak nicht spielen kann, würde Feick rein- und Volz nach rechts rutschen, da auch Gui Vallori gelbgesperrt fehlt.
Maximilian Nicu: Seine besten Spiele für 1860 zeigte Nicu gleich nach seiner Verpflichtung im Januar. Seither spielt und spielt er, aber wirkt dabei meist unglücklich. Sein größte Stärke scheint auch sein größtes Manko zu sein: Nicu ist vielseitig einsetzbar; das heißt aber auch, dass er sich nirgends voll überzeugend aufdrängt.
Sebastian Maier: Das von Maurer regelmäßig gelobte Talent aus Landshut kam erst auf vier Einwechslungen diese Saison. Der 19-Jährige würde am liebsten als Zehner spielen, dort aber setzt Maurer auf Oldie Daniel Bierofka.
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