Schützenfest mit Sahnehäubchen: Erste AZ-Bilanz zu den Neulöwen

Erste Neulöwen-Bilanz: Skenderovic knipst, Kobylanski zaubert, Lakenmacher vergibt.
von  Matthias Eicher
Meris Skenderovic (Mitte) erzielte bei seinem Einstand im Testspiel gegen Waldkirchen vier Tore.
Meris Skenderovic (Mitte) erzielte bei seinem Einstand im Testspiel gegen Waldkirchen vier Tore. © IMAGO/regiopictures

München - Die Löwen werden Michael Köllner wohl bald in ihren nächtlichen Träumen sehen. Gut möglich, dass sie seine Dauer-Kommandos, die sich mit 1860-prozentiger Wahrscheinlichkeit noch unzählige Male wiederholen werden, mit ins Bett nehmen: "Bap-Bap-Bap! Härter! Fester! Schneller! Mehr Zug! Gute Bälle! Bap-bap-bap!"

TSV 1860-Trainer Köllner mit Hitze-Einstand zufrieden

Der Trainer des TSV 1860, der auf dem Weg zum Aufstieg "jeden Stein umdrehen" will, schaute bei der Trainingseinheit am Montag ohne Kapitän Stefan Lex (dessen Frau Nachwuchs erwartet) und Johann Djayo (wechselt zu Wacker Burghausen) ganz genau hin.

Immer wieder lobte, kitzelte und kritisierte der 52-Jährige – vor allem bei den flotten Passübungen. Tags zuvor feierte seine neuformierte Truppe im ersten (Hitze-)Test beim TSV Waldkirchen bei über 35 Grad einen 8:0-Kantersieg. "Ich bin schon sehr zufrieden, vor allem, wenn man das Wetter anschaut. Ich war selber klatschnass!", sagte Köllner.

Vier Neulöwen hinterließen dabei bereits im ersten Test deutliche Spuren: Torjäger Meris Skenderovic lieferte seinen ersten lupenreinen Viererpack in Rekordzeit (49., 52., 66., und 76.), Spielmacher Martin Kobylanski setzte in famoser Manier den Schlusspunkt (80.).

Und dann wären da noch zwei Bullen unter den Löwen, die in erster Linie durch ihre Körperlichkeit auffielen. Eine erste Neulöwen-Bilanz...

Knipser Meris Skenderovic

Viererpack im ersten Test, fertig ist Sechzigs Schützenfest: Der neue Torjäger, gekommen vom FC Schweinfurt 05 aus der Regionalliga, hat schon in seiner ersten Halbzeit für 1860 die Fließbandtorproduktion angeworfen. "Das hat mich nicht überrascht, schließlich waren wir schon im Winter an ihm dran", sagte Köllner nach der erfolgreichen Premiere über den Angreifer: "Ich kenne ihn schon länger. Es freut mich für ihn."

Wenngleich Landesligist Waldkirchen kein solcher Gradmesser ist wie baldige Drittliga-Gegner, überzeugte der 24-Jährige durch Killerinstinkt, Schlitzohrigkeit und Technik. Ein Brecher wird der 1,83 Meter große Schlaks wohl auch auf seine älteren Tage nicht werden, doch er deutete an, die Torgefahr neben dem (wegen einer Unterkühlung fehlenden) Torschützenkönig Marcel Bär oder als Joker erhöhen zu können. Traum-Auftakt für den Montenegriner!

Zauberer Martin Kobylanski

Sechzigs neuer Spielmacher zeigte sich auffällig und spielfreudig. Seine Aktion war es, die tosenden Applaus in Waldkirchen auslöste: Der Pole traf nach einer Hereingabe von rechts artistisch-locker per Hacke.

"Das war das Sahnehäubchen", urteilte Köllner: "Solche Tore sieht man ganz, ganz selten." Verheißungsvoller Auftakt, seine Geniestreiche braucht 1860 künftig so oft und konstant wie nur möglich.

Brecher Fynn Lakenmacher

Der neue Mann von Drittliga-Absteiger TSV Havelse ist mit seinen gerade mal 22 Jahren ein richtiger Koloss (1,88 Meter). Trotz zweier guter Chancen ist er im ersten Durchgang gegen Waldkirchen aber torlos geblieben.

Köllner fand es "schade", denn "Fynn hatte auch zwei gute Chancen, da kann er auch ein Tor machen". Fazit: Anlagen vorhanden, weiter arbeiten - und viel Zielwasser trinken.

Hüne Jesper Verlaat

Der Neuzugang vom SV Waldhof Mannheim hat einen ordentlichen und torlosen Auftritt hinter sich. Und gleich drei Attribute, die bei den Fans gut ankommen könnten: seine Präsenz auf dem Platz, seine Löwenmähne und seine Persönlichkeit. Der Niederländer ist eine echte Frohnatur. Er hat definitiv das Rüstzeug, um auch als Abwehrchef der Löwen zu glänzen.

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