Schöner Falko, Mini-Klinsmann
Der frühere 1860-Coach fällt in Kiel, das heute bei Haching gastiert, durch Sprüche auf
UNTERHACHING Das Image wird er nicht mehr los. Als Neu-Löwe Alexander Ludwig in seinen ersten Tagen bei 1860 gefragt wurde, wieso es bei ihm nicht geklappt hatte mit einer Karriere in der Bundesliga bei Hertha BSC, wo er 2006 spielte, meinte er: „Der schöne Falko kam mit mir nicht so zurecht.“
Falko Götz ist in seinem Trainer-Leben schon mit einigen Spielern nicht so gut zurecht gekommen. Nicht bei Hertha BSC, wo er nach einem Interview geschasst wurde, in dem er sich über die Familienverhältnisse beim damaligen Berliner Nachwuchsstar Kevin-Prince Boateng mokierte („Bei ihm zu Hause gibt es viele Brüder, alle von anderen Vätern“). Nicht zuvor bei den Löwen, wo er ganze 39 Punkte aus 37 Spielen holte und den Sechzgern so den Weg in die Zweite Liga ebnete.
Der 47-Jährige, Markenzeichen Föhnwelle, verließ seine Klubs stets im Unfrieden. Doch das soll nun vorbei sein.
Im Dezember 2008 gab der damalige Viertligist Holstein Kiel bekannt, Trainer Peter Vollmann durch Falko Götz zu ersetzen. Vollmann war gerade Herbstmeister geworden, aber das genügte den Kielern nicht mehr. „Ich will, dass in Schleswig-Holstein endlich wieder Bundesliga-Fußball erlebt“, sagte Präsident Roland Reime. Der hat sein Geld in der Versicherungsbranche gemacht und stattete Kiel mit einem Etat von rund fünf Millionen Euro aus. Rund 800000 Euro davon gehen an das Trainergespann Falko Götz und seinen langjährigen Assistenten Andi Thom. Götz sprach von einem „Projekt Kiel“, von einem „Mini-Hoffenheim“, das an der Förde entstehen sollte – und hatte bald einen Spitznamen weg, über den er im Nachhinein auch nicht richtig glücklich sein kann: „Mini-Klinsmann“ bezeichnete ihn die „Frankfurter Rundschau“. Wie auch immer: Götz schaffte am letzten Spieltag den Aufstieg.
In Liga drei startete er mit drei Niederlagen in Serie. So richtig rund läuft das Projekt Kiel noch nicht. Am Dienstagabend (19 Uhr) ist Götz zurück in München. In Unterhaching will Kiel versuchen, von Platz 13 wegzukommen. Und das wird schwer. Haching ist noch ungeschlagen. „Die Gegner kommen jetzt schon mit viel Respekt zu uns“, sagt Kapitän Raphael Schaschko. Das gilt sogar für Falko Götz, „Haching gehört zu den Spitzenteams der Liga“, sagt Götz. fil